Als profunde Kenner der Kissinger Örtlichkeiten und des dahinsiechenden Nachtlebens erwiesen sich Volker Heißmann und Martin Rassau bei ihrer unterhaltsamen Inszenierung im ausverkauften Kurtheater.
Die beiden Erz-Komödianten aus Fürth schauen den Menschen mal aufs Maul, mal ins Gemüt, mal unter die Wäsche. Was sie dort fanden, wurde zu einem amüsanten Sammelsurium aus Sketchen, Slapstick, Kalauern und Witzen - teils mit ernstem Hintergrund.
Vor fast vier Jahrzehnten begann die Bühnenlaufbahn mit gemeinsamen Auftritten auf Schulbühnen, die sie als Duo ab 1990 professionell und mittlerweile TV-bekannt fortsetzten. Diese Routine, die gleiche Wellenlänge in Bezug auf den Humor und das daraus resultierende "blinde Verständnis" zeigt sich etwa in den Dialogen als "Waltraud und Mariechen", wo sie ihre im "Regiolekt" dargebotenen Stichworte so kreativ präsentieren, dass sie selbst ein Schmunzeln kaum unterdrücken können.
"Wenn der Vorhang zweimal fällt!" lautete das Programm der Beiden, und umgesetzt wurde dies für die Gäste mit einem Blick bis zur Rückwand des ehrwürdigen Theaters und einem wüsten Durcheinander an Utensilien.
"Chaos auf der Bühne" war auch der erste Kommentar von Volker Heißmann, als er abgehetzt und mit Koffer die Bühne erklimmt, einen Stau für sein Zuspätkommen anführt und erzählt wie die Bühne hätte aussehen sollen, wenn alle sieben Sattelschlepper angekommen wären: "Helene Fischer ist pillepalle dagegen." So bleibe also nur gemeinsames Singen oder Masken falten - aber erst mal gibt er die Bühne frei für Martin Rassau.
Im feinen blauen Zwirn und mit sanftem Lächeln kritisiert dieser erst mal die Bahn wegen Unpünktlichkeit - aber ironischerweise nicht als Witz, denn: "Man weiß nicht, ob der ankommt." Mit einer Charme-Offensive wirbt er für Bad Kissingen, "in der man sich beim Gespräch mit Fossilien jung fühlt" und qualifiziert den Anstieg zum Bahnhof als natürliche Hürde - wer den nicht schafft, muss hierbleiben.
Anspielung auf Staatsbad Philharmonie
Dazwischen der Auftritt von Hausmeister Heißmann, der eigentlich Fagottist bei der Staatsbad Philharmonie ist, aber als Hausmeister besser bezahlt wird. Als dann der Vorhang zum zweiten Mal fällt und die Bühne nur noch Bühne ist, werden auch die beiden angesichts Söders Entscheidungen wehmütig: "Sieht jetzt aus wie eine Aussegnungsfeier für die Kultur".
Dann kalauern sich sie im Duett oder solo durch die verschiedensten Themen wie einen "Kräuter-Buddha" für die Veganen, Urlaub im Larifari-Club auf Ibiza mit hervorragendem Essen, das leider als Smoothie in Gläsern gereicht wird, oder der passende Vorname für das Kind - verbunden mit dem alten Witz: "Wenn der Name vom Zeugungsort abhängen würde, dann würde in Bad Kissingen so mancher Luitpoldpark heißen."