Es ist nicht zuletzt das Verdienst von Eduard Hahn, dass Bad Kissingen die bekannteste Kurstadt Deutschlands ist: Als Kurgastführer hat er in 35 Jahren rund 58 000 Gästen seine Heimat gezeigt. Jetzt ist Eduard Hahn im Alter von 93 Jahren gestorben.
Eduard Hahn wurde 1926 in der Badgasse geboren, wo seine Eltern ein Molkereigeschäft mit Trinkstube betrieben. Mit 17 Jahren musste er in den Krieg und geriet bei Stalingrad in Gefangenschaft.
36 Jahre im Stadtrat
Diese schrecklichen Erlebnisse haben jedoch weder seinem Wissensdurst noch seiner Kreativität etwas anhaben können: Schon kurz nach seiner Rückkehr 1949 absolvierte er eine Ausbildung an der Fachschule des Lebensmittel-Einzelhandels und schloss 1951 mit Abstand als Bester ab. Er wurde Vertreter und verkaufte das Wirtschaftswunder in den unterschiedlichsten Spielarten.
In dieser Zeit begann auch die politische Karriere von Edi Hahn: 1954 wurde er Mitglied der Jungen Union, von 1961 bis 1967 war er Bezirksgeschäftsführer der unterfränkischen CSU. 1966 wählten die Bad Kissinger Edi Hahn zum ersten Mal in den Stadtrat, damals als Fraktionsmitglied der CSU. 36 Jahre lang sollte er diesem Gremium angehören - so lange wie niemand zuvor. Ab 1990 allerdings als Mitglied der DBK, die er Ende der 1980er Jahre mitbegründet hatte. Aus der CSU ist er dennoch nie ausgetreten.
In den 1970er Jahren wurde Edi Hahn auch in beruflicher Hinsicht sesshaft. Bis dahin hatte seine Frau Helga die fünf Kinder alleine großgezogen. 1970 wurde er Geschäftsführer des Kissinger Kurvereins, fünf Jahre später trat er in den Dienst der Staatlichen Kurverwaltung ein. Seit 1972 durfte sich Edi Hahn Verkehrsdirektor der Stadt Bad Kissingen nennen. Als solcher hatte er auch die Idee zum Rakoczy-Umzug, der heute zigtausende Gäste in die Stadt lockt. Im selben Jahr bauten die Hahns das Kurhotel "Arkadenhof", und nach dessen Verkauf in der Nähe das "Chalet Bavaria".
Nebenbei fand Edi Hahn noch Zeit für eine weitere Leidenschaft: Geschichte. Seine Führungen waren über Jahrzehnte hinweg eine Institution. Schließlich schrieb er seinen ersten historischen Führer, sammelte Sagen und Bilder. Er veröffentlichte zahlreiche Publikationen und stellte umfangreiche Postkarten- und Dokumenten-Sammlungen zusammen. Rund 250 000 Bücher hat Edi Hahn verkauft. 1996 bis 2000 hatte er Geschichte sogar an der Universität studiert.
Kulturehrenbrief
2002 erhielt Edi Hahn den Kulturehrenbrief der Stadt Bad Kissingen und ein Jahr später die Medaille für besondere Verdienste um die Kommunale Selbstverwaltung in Silber des Freistaates Bayern.
Eduard Hahn wird am Freitag, 29. November, um 15 Uhr auf dem Parkfriedhof in Bad Kissingen beigesetzt.