Zum 700. Jubiläum von Weißenbach ist ein großes Fest mit Weiherillumination im Hochsommer geplant.
Heute spielen Jugendliche auf dem Pfarrweiher Eishockey. So wie in jedem frostigen Winter bietet Weißenbachs Pfarrweiher eine ganz besondere Freizeitmöglichkeit. Genau an dieser Stelle ist am Jubiläumswochenende am 8. und 9. Juli ein großes Fest geplant.
Dann hoffentlich mit hochsommerlichen Temperaturen. Die Hauptstraße soll gesperrt werden und neben Familienprogramm, Ausstellung, historischem Spaziergang und Parkführung im Schlosspark der Weiher erleuchtet werden.
Zur Vorbereitung des Dorfjubiläums haben sich im vergangenen Jahr Dorfbewohner und Vereine zusammengetan, um die besondere Ortsgeschichte in verschiedenen Veranstaltungen zu zeigen. Was unterscheidet ein Dorf vom nächsten?
Ganz bestimmt die vielen kleinen und größeren Geschichten, die über Generationen hinweg in den Familien erzählt und zusammen mit Nachbarn und Freunden geteilt werden. "Ich finde es sehr gut, dass wir genau jetzt die Möglichkeit dazu haben, die alten Geschichten an die Jugend weiterzugeben", sagt Arno Müller, Mitorganisator des Jubiläumjahres. In der heutigen Zeit werden - aufgrund der Medienpräsenz - genau diese Geschichten nicht mehr so intensiv weitergegeben, ist er sich sicher.
Weißenbach erlebte durch die Ansiedlung der Barone von Thüngen eine ganz besondere Geschichte, denn "das Dorfleben war immer sehr an das Schlossleben angebunden, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht", sagt Müller. Fuhrbetrieb, Gärtnerei und Forstwirtschaft waren nur Teile des großen Schlossbetriebs.
Von seinen Großeltern und Eltern habe Müller immer viele Geschichten rund um das Thema gehört und könne viel dazu beisteuern, dass die Geschichte nicht gehörlos versickert. Durch die Treffen zum Jubiläumsjahr, sagt Müller, interessieren sich wieder viele Jugendliche für die dörfliche Vergangenheit.
"Es ist höchste Zeit, dass sie gesammelt und präsentiert werden", bestätigt auch Stefan Helfrich vom Arbeitskreis Geschichte. Seit zehn Jahren gilt sein Hobby dem Sammeln historischer Ansichtskarten und alter Bilder über das Dorfgeschehen. Er bereitet diese Ansichten aus den unterschiedlichen dörflichen Bereichen wie Landwirtschaft, Schule, Kindergarten und Vereine für die Auftaktveranstaltung am 18. März im Steinernen Wirtshaus vor.
"In einer einzigen Veranstaltung könnte man die vielseitige Geschichte von Weißenbach nicht darstellen", sagt Karola Helfrich, ebenfalls Mitorganisatorin. Deshalb war schon bald klar, dass es mehrere Tage und Themen geben soll
Turm als Wahrzeichen
Der Gesangsverein, die Feuerwehr und der Jugendclub seien alle mit dabei und organisieren verschiedene Veranstaltungen. "Die Bevölkerung unterstützt uns rege mit alten Fotografien. Alle sind offen und hilfsbereit. Das ist einfach toll und man bekommt ganz neue Einblicke in die Vergangenheit", freut sich Karola Helfrich.
Für das Jubiläum wurde der Blaue Turm, Wahrzeichen von Weißenbach und ältestes Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, neu gestaltet. "Der Turm ist bewusst modern im Gegensatz zu alten Darstellungen gestaltet", sagt Karola Helfrich. Auch der Bezug zu einem Medaillon soll sichtbar sein. Denn: "Eine Medaille trägt man am Herzen, genauso wie man Heimat im Herzen trägt", meint Karola Helfrich.
Im kommenden Jahr geht das Jubiläum weiter, denn im Frühjahr 2018 feiert die Siedlung Weißenbach 80-jähriges Bestehen und der Jugendclub schließt sich im Juni 2018 mit dem 40-jährigen Jubiläum an. Viele Gründe zum Feiern also.
Historie 1317: Erste gesicherte Erwähnung von "Grozzenwysenbach" im Urkundenbuch des Grafen von Henneberg über Zehnteinnahmen.
1553: Die Reformation wird von Neidhard von Thüngen eingeführt.
1560: Bau des ersten Schlosses durch Fritz von Thüngen.
1680: Bau des zweiten Schlosses durch Johann Friedrich von Thüngen.
1745: Weißenbach wird evangelisch-lutherischer Pfarrsitz.
1784: Bau des dritten Schlosses durch Friedrich Wilhelm von Thüngen.
1803: Die Thüngensche Cent gehört zum Großherzogtum Frankfurt.
1808: Die Thüngensche Cent wird Teil des Großherzogtums Würzburg.
1814: Das Großherzogtum Würzburg wird bayerisch.
1850: Das erste Schulhaus wird gebaut.
1938: Die Reichsumsiedlungsgesellschaft lässt zwölf Hofstellen in Weißenbach bauen. In Weißenbach werden Familien aus Werberg, Rothenrain und Neuglashütten angesiedelt.
Programm 18. März: Ein Dorf mit Geschichte: Präsentation historischer Ansichtskarten, historischer Heimatunterricht und musikalische Umrahmung durch den Gesangsverein Weißenbach ab 19.30 Uhr im Steinernen Wirtshaus.
13. Mai: Abendweg - Orgelkonzerte mit Kirchengeschichte ab 17.30 Uhr in den Kirchen. Einblicke in die außergewöhnliche Kirchenhistorie beider Gotteshäuser. Abschluss und Bewirtung auf dem Chrisamhof bei Familie Helfrich.
8. bis 9. Juli: Jubiläumswochenende mit "Weiher in Flammen": Festbetrieb mit Musik, historischem Spaziergang durch Weißenbach, Parkführung im Schlosspark durch Freiherr Lutz von Thüngen, Ausstellung.