In den Schwarzen Bergen kann man auf täglich frisch präparierten Loipen das Panorama genießen. Wer steckt hinter dieser Instandhaltung?
Der 26 Jahre alte Pistenbulli schüttelt den ganzen Körper durch, und jede Unterhaltung im Fahrzeug fällt schwer, denn die Geräuschkulisse übertönt die Stille der umgebenden Natur um einiges. "Bei so wenig Schnee merkt man jeden Maulwurfshügel, doch ab 30, 40 Zentimeter Schnee läuft er leichter über den Boden", entschuldigt Robert Reuscher das Rütteln des Fahrzeugs. Seit 15 Jahren bedient er im Auftrag des Landratsamtes den Bulli und pflegt zusammen mit zwei Kollegen die etwa 35 Kilometer der Dreihüttenloipe in den Schwarzen Bergen. Mit der Spurplatte für den klassischen Skilanglauf und dem Streichbrett für das Skaten kann er gleichzeitig zwei parallele Wege präparieren. Gemeinsam mit einem Kollegen fährt er früh morgens die Strecke ab und räumt bei Bedarf auf den Weg gefallene Bäume, Äste oder andere Hindernisse aus dem Weg. Bis zu acht Stunden dauert es, die gesamte Strecke zu pflegen.
Warten auf einen guten Winter
Ab einer Schneehöhe von 20 cm wird eine Langlaufloipe gelegt. "Die letzten Jahre waren eher schlecht. 2011 war ein guter Winter, dort hatten wir lange und viel Schnee. Bis zu 70 Zentimeter", erzählt er. Das letzte Wochenende mit dem Dreikönigsfeiertag sei ein guter Start in diese Saison gewesen, hofft Reuscher. Denn in wenigen Wochen bekommt das dreiköpfige Team Zuwachs. Der alte Pistenbulli soll gegen einen neuen ausgetauscht werden. "Wir hatten sehr viele Defekte in den letzten Wochen, und der alte Bulli hat einfach ausgedient", bestätigt sein Vorgesetzter Jürgen Dobler vom Landratsamt Bad Kissingen. Reuscher freut sich bereits auf das neue Fahrzeug, denn in den letzten Tagen sind er und sein Kollege einige Male stehen geblieben.
Eintönig, aber schön
Der Blick zwischen die Bäume verrät, auf welcher Höhe wir uns befinden. "Bei Sonnenschein ist das hier oben ein richtiger Wintertraum", schwärmt Reuscher. Die vereisten und vom Wind gezeichneten Bäume reflektieren das Licht und verleihen der Natur ein fast künstliches Aussehen. Die Schönheit, die immer wieder zu sehen ist, steht im Gegensatz zu der monotonen und ruckelnden Fahrt mit etwa acht Stundenkilometern. "Das kann schon ziemlich eintönig sein", gibt Reuscher zu, doch die Momente der Schönheit der Natur entschädigen dafür, fügt er an. Und dann laufen zwei Rehe über den verschneiten Weg, keine fünf Meter vor dem Pistenbulli.
"Leider wird die Loipe immer wieder von Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, zweckentfremdet und zertrampelt", ärgert sich Reuscher. Tatsächlich ist die Loipe für Fußgänger nicht gemacht. Dafür sind extra Schilder aufgestellt. Doch daran halten sich nicht alle. Als der Weg einen Abzweig macht, stoppt Reuscher abrupt das Fahrzeug. Eine Traktorspur führt den präparierten Weg entlang und zieht tiefe Furchen durch den Schnee. Verärgert meint er: "Das ist ein weiteres Problem hier oben. Das dürfte nicht passieren." Gerade Anwohner müssten wissen, dass das die Langlaufstrecke kaputt macht. Doch womöglich - äußert er sich vorsichtig - sei das mit Absicht passiert. Wenn der Schnee einige Zentimeter tiefer wäre, dann sei der Schaden auch mit dem Pistenbulli nicht zu reparieren. Für dieses Mal kann die Furche mithilfe des Streichbrettes ausgebügelt werden.
Ständige Anpassung der Wege
"Wir haben hier wirklich tolle Sportmöglichkeiten, sogar bis zum Kreuzberg führt eine Loipe durchgehend", lobt er den Ausbau. "Wir sind ständig bemüht, die Langlaufwege anzupassen und zu verbessern", unterstreicht Jürgen Dobler. Er überlegt sogar, auf dem Feuerberg eine Loipe anzulegen, doch das ist noch nicht ausgereift. "Wir sind in der glücklichen Lage, dass die Schwarzen Berge vom Landkreis betreut werden und hauptamtliche Mitarbeiter sich um die Pflege kümmern." Anderswo werde das oft von ehrenamtlichen Helfern erledigt.
Auch im Sommer viel zu tun
Denn auch im Sommer haben Reuscher und seine Kollegen alle Hände voll zu tun. Sie pflegen die Wanderwege, stellen Beschilderungen auf und sorgen dafür, dass es Sitzbänke an besonders schönen Stellen gibt. Außerdem, lacht Dobler, gebe es eine weitere Besonderheit, die es sonst nirgendwo gibt. Entlang der gesamten Strecke sind geheimnisvoll wirkende Gesichter in alte Baumstumpfe gesägt. Der Vorname steht dabei. Der Urheber? "Unser Künstler im Team, Robert Reuscher", meint Dobler. In seiner Freizeit sägt er mit einer Motorsäge filigrane Kunstwerke aus Holz. "So wird das Wandern auch für Familien nie langweilig."