Die christliche Liedermacherband Laetitia aus dem Raum Frankfurt/Main spielte zum dritten Mal in der Barockkirche auf dem Kreuzberg.
Laetitia traf gleich beim Auftaktlied den Nagel auf den Kopf, als es um das Vertrauen zu Gott sowie das Vertrauen Gottes in uns Menschen ging. Das Konzert stand unter dem Thema "Wir trauen uns".
Die beiden Begriffe "trauen" und "vertrauen" zogen sich durch die besinnliche Stunde wie ein roter Faden. Menschliche Auswüchse wie Hass, Rache, Streit oder Missgunst, aber auch Zuversicht und Zuwendung zu Gott waren Inhalt der Lieder.
Selbst getextet und komponiert
Pater Georg hatte sich in seinen Begrüßungsworten mit dem Namen der Gruppe befasst und meinte, der Ausdruck "Liedermacher" klinge etwas verstaubt, und "Band" und "christlich" passe irgendwie nicht zusammen. Er selbst freue sich, dass die Musik den Zuhörern aus erster Hand dargeboten werde, nicht aus der Dose komme und vor allem von den Mitgliedern Uwe Zahn und Christian Leeser selbst getextet und komponiert worden sei. Sie verkünde die Freude am Glauben, die wir für unser seelisches Gleichgewicht gut brauchen können.
Viele Ehepaare werden sich beim Text des Liedes "Wir trauen uns auf den gemeinsamen Weg" an manche Situation ihrer Ehe erinnert haben, als vom Mut und vom Vertrauen die Rede war, die man brauche, um diesen Weg, sei er krumm oder gerade, gemeinsam gehen zu wollen, Schritt für Schritt. Manchmal müsse man dem Leben eine andere Richtung geben als geplant, dazu gehöre Mut zum ersten Schritt - "Wir haben Mut zum 1. Schritt - geh Du ihn mit". Eindrucksvoll wandte sich die Band an die Jugend mit dem Beitrag "Nehmt eure Zukunft selbst in die Hand, steckt den Kopf nicht in den Sand". Die Sehnsucht nach Frieden, nach Nächstenliebe, nach Geborgenheit und das Vertrauen auf Gottes Güte kamen in den beiden Liedern von Christian Leeser "Eine Zeit" sowie "Leben" sehr gefühlvoll herüber. Gott sei es, der Leben und Frieden schenken kann, denn wo zwei oder drei in Deinem Namen - da ist Frieden! Frieden - so nah und doch so fern. Nach dem letzten verklungenen Ton war es vor Ergriffenheit ganz still, dass man eine Nadel hätte fallen hören können.
Gegenwärtige Situationen im Blick
Die meisten Lied-Texte befassten sich mit gegenwärtigen Situationen, mit unserem Überfluss, unserer Gleichgültigkeit, unserem Machtstreben und Egoismus, aber auch Bibeltexte, mehrere tausend Jahre alt, fanden ihren Niederschlag. "Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch geöffnet", heißt es bei Matthäus, "im Vertrauen, im Vertrauen auf den Herrn" haben Christian Leeser und Uwe Zahn hinzugefügt und meisterlich vertont. Ebenso wurde das Gleichnis vom verlorenen Sohn auf unsere Zeit projektiert. Gegen jeden Verstand komme uns Gott mit seiner Liebe entgegen, wie auch der Vater seinen verlorenen Sohn freudig empfangen hatte.
Aufgerüttelt
Es kamen nicht nur leise und besinnliche Texte und Melodien zu Gehör, nein, es wurde auch aufgerüttelt: Geh mir auf den Geist, fall mir auf die Nerven, weck mich aus dem Schlaf, gib meinem Leben einen Sinn.... Oder: Was mich am Teilen hindert: Angst, Unwahrheit, Eigensinn, Gleichgültigkeit oder ein Stück von meinem übergroßen Kuchen - die Akkorde der Instrumente wurden zu fast überlauten Hilferufen.
Gefreut haben sich die Besucher über die beiden Beiträge aus der Feder von Peter Schott, ehemals Münnerstadt. Bei dem von Uwe Zahn vertonten "Augenblick" - Dein Blick ist für einen Augenblick mein schönster Augenblick - wurde zum Mitsingen aufgefordert. Die Besucher nahmen die Aufforderung freudig an, denn die Texte dieses und überhaupt aller Beiträge waren auf einer übergroßen Leinwand bestens zu lesen. Mit "Frei sein" setzte die Band das i-Tüpfelchen auf das Konzert. Ich will frei sein; treu sein; immer wieder neu sein; Tat sein, ich will handeln; Mensch sein, ich will Mensch sein! Wie dem auch sei, Gott macht mich neu. - Welch einfache und zu Herzen gehende Worte. Mit einem Lobpreislied, in dem es heißt: " Dir zu danken, gibt es 1000 Gründe jeden Tag", endete das Konzert, aber ohne eine Zugabe konnte nicht Schluss sein. "Ich wünsche dir heute wieder einen Engel..." - zu diesem Lied sei Uwe Zahn von einem älteren Mann animiert worden. Unter lang anhaltendem Applaus wurde "Laetitia" schließlich verabschiedet. Der Spendeneingang kommt der Bischofsheimer Stadtpfarrkirche zur Anschaffung eines Beamers zugute.