Sternenpark: Appell eines Fotografen

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Panorama mit Milchstraße: Die Lichtpunkte am linken Bildrand sind Breitenbach und Mitgenfeld, mittig das Industriegebiet Schildeck. Schondra und Schönderling liegen im Dunkeln. Foto: Jürgen Hüfner
Panorama mit Milchstraße: Die Lichtpunkte am linken Bildrand sind Breitenbach und Mitgenfeld, mittig das Industriegebiet Schildeck. Schondra und Schönderling liegen im Dunkeln. Foto: Jürgen Hüfner

Rhön-Fotograf Jürgen Hüfner schlägt vor, die Gemeinden könnten nachts doch das Licht ausmachen. Das ist einerseits sinnvoll - und andererseits nicht.

Es ist ein einfacher Wunsch und er hat direkt mit der Aufnahme "Panorama mit Milchstraße" (Bild oben) zu tun. "Die Rhön ist eine Region, die recht dunkel ist. Da kann man alles gut und unverfälscht sehen", sagt Rhön-Fotograf Jürgen Hüfner. Gern zieht er mit seiner Kamera in die Berge und fängt - tagsüber genauso wie nachts - magische Momente ein, die Besucher der Rhön so lieben. "Als Fotograf kommt es mir in erster Linie auf die Qualität des Nachthimmels an", sagt Hüfner. Industriegebiete, Ortschaften, Privathäuser - jeder Lichtpunkt ist auf den Aufnahmen zu sehen.


Sternenpark seit August 2014

"Licht strahlt 200 Kilometer weit", erklärt Sabine Frank, Managerin des "Sternenparks Rhön". So darf <%TBR from="editor"%> sich die Region seit August 2014 nennen, zertifiziert von der "International Dark Sky Association". Nur noch ein zweites Gebiet, der Sternenpark Westhavelland, könne sich in Deutschland mit diesem Alleinstellungsmerkmal schmücken, berichtet Frank.

Wenn sie über die Idee spricht, sind ihr drei Punkte besonders wichtig: Die Lenkung des Lichts nach unten, der bedarfsorientierte Einsatz und die Lichtfarbe. Es geht also nicht allein darum, dass Kommunen auf energiesparende Led-Leuchten umstellen. Die Farbtemperatur zwischen 2000 und 3000 Kelvin (Warmweiß) spiele ebenfalls eine Rolle. "Sternenpark heißt nicht: Das Licht geht aus. Es geht darum, den Einsatz von Licht umweltverträglich zu gestalten, für Tiere und Menschen", betont Frank, die über die Arbeitsgemeinschaft Rhön (ARGE) angestellt ist.

Der Markt Schondra geht mit gutem Beispiel voran: Von 1 Uhr bis 5 Uhr nachts ist es in der Gemeinde mitsamt allen Ortsteilen zappenduster. "Seit Jahrzehnten", begründet Bürgermeister Bernold Martin (CSU), "um Strom zu sparen." Für Jürgen Hüfner ist das ein Traum. Für die Polizei eher weniger. "Licht ist, zumindest in Wohngebieten, empfehlenswert", sagt Daniel Seeburg, aktuell Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Bad Brückenau. Nicht umsonst rate die Polizei dazu, Bewegungsmelder anzubringen, um Einbrecher abzuschrecken.


Zustimmung steht noch aus

In Geroda, Oberleichtersbach und Riedenberg brennt das Licht nachts durch, zum Teil gedimmt. "Das Licht ist nachts an und wird auch an bleiben", stellt Alexander Schneider (UWG), Bürgermeister in Geroda, klar. Sollte eine Lampe mal kaputt sein, werde ein Ersatz angebracht, der den Kriterien des Sternenparks entspreche. Dieter Muth (CSU), Bürgermeister von Oberleichtersbach, ist stolz darauf, dass die Beleuchtung in allen Ortsteilen auf dem neuesten Stand sei. "Durch die Umrüstung auf Led sparen wir fast 50 Prozent der Energiekosten ein", freut er sich. In Riedenberg seien bereits 80 Prozent der Lampen auf Led umgestellt, gibt Bürgermeister Roland Römmelt (CSU) Auskunft.

Sabine Frank gibt zu bedenken, dass eine Led-Beleuchtung nicht zwangsläufig auch sternenparkfreundlich sei. Mit Bad Brückenau und Wildflecken haben erst zwei Kommunen der Rhönallianz die Beleuchtungsempfehlungen des Sternenparksoffiziell angenommen. Bei den anderen steht diese Entscheidung noch aus. Aber auch Betriebe und Privatleute könnten helfen, Lichtverschmutzung zu vermeiden, sagt Sabine Frank.


Workshop des Vereins Sternenpark Rhön in Bad Brückenau:

Termin Am Samstag, 5. November, bietet der Verein "Sternenpark Rhön" einen Workshop in den Stadtwerken Bad Brückenau an. Die Veranstaltung dauert von 9.30 Uhr bis 14 Uhr. Das Angebot ist kostenfrei.

Inhalt Die Beleuchtungsempfehlungen des Sternenparks sowie gängige Muster-Leuchten werden vorgestellt. Zudem informiert der Verein über den Einfluss von künstlichem Licht in der Nacht auf Tiere und Pflanzen sowie die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit.

Informationen Um Anmeldung zum Workshop per Mail unter info@verein-sternenpark-rhoen.de wird gebeten. Weitere Infos gibt's auf der Homepage oder telefonisch unter der Nummer 0800/ 9719772.