Für viele ist Halloween einfach nur ein aus den USA importierter Brauch. Das ist historisch allerdings nicht ganz richtig. Ein Blick in die Region.
Das Schminken ist das Größte. "Bei mir kommt eine Spinne aus dem Auge", erzählt Lea Belz aus der Hanse-Siedlung in Unterleichtersbach. Das Mädchen ist im Sommer zwölf Jahre alt geworden. Gefeiert wird erst jetzt, in schauriger Runde. Papa Oliver hat schon einen Kürbis ausgehöhlt und mit dem Messer ein Gesicht vorgeschnitten. Den Rest darf Lea selbst machen, klar. Wenn man die Schale mit Haarlack oder Vaselinespray einsprüht, so weiß es der Kenner, schimmelt der Kürbis nicht so schnell.
Kindergärten feiern eher St. Martin
Doch nicht jeder mag den Brauch. "Der Hype klingt schon wieder ab", berichtet Alexandra Fürst, Leiterin des Kindergartens Regenbogenland. Vor ein paar Jahren habe man das noch gefeiert, inzwischen erinnern lediglich die Gespenster-Kartoffelecken an Halloween.
Für die kleineren Kinder sei das Fest ohnehin noch nicht so interessant, sie verkleiden sich noch nicht so gerne. Nur die größeren könnten damit schon etwas anfangen.
Auch in Römershag, Volkers und Wernarz spielt das Thema keine große Rolle. "Ich halte von diesem Brauch nichts", erzählt Bärbel Slowik, Kindergartenleiterin in Römershag. Zur Zeit basteln die Kinder Laternen für den Martinstag am 11. November. Das Fest erinnert an den heiligen Martin von Tours, der der Legende nach seinen Mantel mit einem armen Bettler an der Straße geteilt hatte.
"Als Team haben wir beschlossen, uns eher an den Festen des Kirchenjahres zu orientieren", berichtet auch Heike Winter vom Kindergarten in Volkers. Die Kinder gehen eher abends mit ihren Freunden Süßigkeiten sammeln oder schnitzen in der Herbstzeit mit ihren Eltern Kürbisse aus.
"Wir haben das unterschiedlich gehandhabt", sagt Daniela Werner vom Kindergarten in Wernarz. "In diesem Jahr steht der Martinstag eher im Mittelpunkt."
Kinder wollen "Süßes oder Saures"
In der Grundschule Bad Brückenau wird Halloween unter einem ganz anderen Gesichtspunkt beleuchtet. "In Englisch wird Halloween besprochen, um den Kindern die Kultur englischsprachiger Länder zu vermitteln", erzählt Grundschulleiterin Barbara Buz vom Unterricht. Ob die Lehrer darüber hinaus Kürbisse basteln oder das Klassenzimmer entsprechend dekorieren, bleibe ihnen selbst überlassen.
Am Abend vor Allerheiligen werden auch in Bad Brückenau wieder Kinder mit den Worten "Süßes oder Saures" an die Türen klopfen.
Ein bisschen Rücksicht von beiden Seiten schadet da sicher nicht, damit kein Unmut über den Brauch aufkommt (siehe Info-Kasten). Lea Belz jedenfalls freut sich schon sehr. "Wir spielen eigentlich keine Streiche", erzählt sie, dass in Unterleichtersbach keine faulen Eier geworfen werden.
Der Ursprung von Halloween: Herkunft Auf dem europäischen Festland wird Halloween als ein aus den USA übernommener Brauch wahrgenommen. Das ist historisch allerdings nicht korrekt, denn der Ursprung liegt im katholischen Irland. Das Fest soll an keltische Wurzeln anknüpfen, manche Historiker bestreiten das. Irische Einwanderer brachten ihre Tradition in die USA und bauten sie dort weiter aus.
Termin Halloween wird am Abend und in der Nacht auf Allerheiligen (1. November) gefeiert.
In evangelisch geprägten Regionen fällt Halloween damit genau auf den Reformationstag, der am 31. Oktober begangen wird.
Bräuche In den USA ziehen die Kinder von Haus zu Haus und verlangen "Süßes oder Saures". Andernfalls werden den Bewohnern Streiche gespielt oder sonstiger Schabernack getrieben. Beleuchtung am Haus oder auch eine entsprechende Dekoration sind ein Zeichen dafür, dass die Kinder willkommen sind. Groß und klein verkleiden sich als Feen, Geister, Hexen oder Vampire. Der Brauch, ausgehöhlte Kürbisse aufzustellen, stammt ebenfalls aus Irland und diente dazu, böse Geister zu vertreiben.
Kritik Fälle von Vandalismus und ein gewisser Gegensatz zu den stillen Tagen (Allerheiligen) sorgen hierzulande gelegentlich für Unmut. Unter evangelikalen Christen in den USA ist umstritten, ob Halloween als okkult abgelehnt oder ein ungezwungener Umgang mit Spuk vertreten werden soll.
Quelle: Wikipedia