Sieben(er) in Wildflecken im Mittelpunkt

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Nach der Kirche und vor der Versammlung der Feldgeschworenen führt der Festzug durch das alte Dorf Wildflecken. Foto: Regina Rinke
Nach der Kirche und vor der Versammlung der Feldgeschworenen führt der Festzug durch das alte Dorf Wildflecken. Foto: Regina Rinke
Zahlreiche Ehrungen gab es beim Feldgeschworenentag in Wildflecken (hinten, von links): Jürgen Bauer (Vermessungsamt), Thomas Brand, Bruno Wolf, Peter Beck, Karlheinz Gerlach, Norbert Knüttel, Siegfried Schaupp (Kreisobmann), Gerd Kleinhenz (Bürgermeister Wildflecken) sowie (vorne, von links) Landrat Thomas Bold, Adolf Ritzel, Reinhold Markert, Georg Brust und Karl Will. Foto Regina Rinke
Zahlreiche Ehrungen gab es beim Feldgeschworenentag in Wildflecken (hinten, von links): Jürgen Bauer (Vermessungsamt), Thomas Brand, Bruno Wolf, Peter Beck, Karlheinz Gerlach, Norbert Knüttel, Siegfried Schaupp (Kreisobmann), Gerd Kleinhenz (Bürgermeister Wildflecken) sowie (vorne, von links) Landrat Thomas Bold, Adolf Ritzel, Reinhold Markert, Georg Brust und Karl Will. Foto Regina Rinke
 
Eid in der Kirche mit Landrat Thomas Bold. Foto: Regina Rinke
Eid in der Kirche mit Landrat Thomas Bold. Foto: Regina Rinke
 
Totenehrung am Ehrenmal. Foto: Regina Rinke
Totenehrung am Ehrenmal. Foto: Regina Rinke
 
Eid in der Kirche mit Landrat Thomas Bold. Foto: Regina Rinke
Eid in der Kirche mit Landrat Thomas Bold. Foto: Regina Rinke
 
Totenehrung am Ehrenmal, Foto: Regina Rinke
Totenehrung am Ehrenmal, Foto: Regina Rinke
 
Zug durch das alte Dorf Wildflecken. Foto: Regina Rinke
Zug durch das alte Dorf Wildflecken. Foto: Regina Rinke
 
Zug durch das alte Dorf Wildflecken. Foto: Regina Rinke
Zug durch das alte Dorf Wildflecken. Foto: Regina Rinke
 
Die Ehrenmädchen. Foto: Regina Rinke
Die Ehrenmädchen. Foto: Regina Rinke
 
Die Ehrenmädchen. Foto: Regina Rinke
Die Ehrenmädchen. Foto: Regina Rinke
 
Die Ehrenmädchen. Foto: Regina Rinke
Die Ehrenmädchen. Foto: Regina Rinke
 

Von der Vereidigung in der Kirche bis hin zu zahlreichen Ehrungen im Sportheim: Die Siebener haben eine große Tagesordnung in Wildflecken zu bewältigen.

"Dieses Wetter haben wir uns gewünscht", sagte Walter Vorndran, seines Zeichens Obmann der Wildfleckener Feldgeschworenen, als die vielen "Siebener" anlässlich ihrer Tagung bei blauem Himmel und Sonnenschein auf dem Weg zur St. Josefs-Kirche waren. Pfarrer Florian Judmann konnte sich über die fast bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche freuen und begrüßte die von weit Angereisten mit herzlichen Worten.


Feierliche Vereidigung

Ein erster Höhepunkt an diesem wichtigen Tag war die feierliche Vereidigung von zwölf neuen Feldgeschworenen während des Gottesdienstes. Folgenden Eid sprachen Robert Knauf, Frank Wittmann, Thorsten Müller, Andreas Mayr, Horst Heil, Christian Ullrich, Roland Strebl, Helmut Schüßler, Thomas Brand, Achim Lößer, Christian Büchner, Bernhard Kretz und Michael Slawiak mit erhobener Hand nach: "Ich schwöre Treue dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung des Freistaates Bayern, Gehorsam den Gesetzen, gewissenhafte und unparteiliche Erfüllung meiner Amtspflichten, Verschwiegenheit und zeitlebens Bewahrung des Siebenergeheimnisses - so wahr mir Gott helfe."

Bereits im 13. Jahrhundert entstand in Franken der Brauch, in jedem Dorf sieben Männer damit zu beauftragen, wichtige Grenzen innerhalb ihres Ortes mit geheimen Zeichen durch Grenzsteine abzumarken. Die Standorte dieser Grenzsteine waren und sind auch heute noch nur den sieben Männern bekannt.


Ehrenamt bis Lebensende

Das Ehrenamt eines Feldgeschworenen gilt nach Ablegung des Eides bis an sein Lebensende. Es kann auf den Sohn übertragen werden. Das "Siebenergeheimnis" wird, da es ein Geheimnis ist, nur mündlich weitergegeben. Nach der Totenehrung am Gefallenenehrenmal unterhalb des Gotteshauses fand die Feldgeschworenentagung im Wildfleckener Sportheim ihre Fortsetzung, mit hoher politischer Prominenz. Sowohl der Kreisobmann der Siebener, Jürgen Schaupp, als auch Landrat Thomas Bold und MdL Sandro Kirchner (beide CSU), fanden herzliche und anerkennende Worte für dieses wichtige Ehrenamt, das dem Nächsten diene und das Vermessungsamt als auch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unterstütze.


Hohe ethische Forderungen

Alle Feldgeschworenen bekleiden eines der ältesten Ehrenämter, die es gibt. Bereits im 13. Jahrhundert kam der Brauch in Franken auf und hat sich auf ganz Bayern und Rheinland-Pfalz als auch bis Thüringen ausgebreitet. Die ethischen Anforderungen an einen Feldgeschworenen wurden in einer Chronik aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts genau beschrieben: "Soll ein jeder seyn im Ort geboren und soll zehn Jahre Bürger seyn, eh man ihn zum Feldschieder machet, dieweilen sich in dieser Zeit seine ganze Beschaffenheit zeiget und man erkennet, ob er nicht ein rachsüchtiger und unverschämter Erdenwurm ist; nicht ein Säufer, ein Spieler, ein Streiter und Schwärmer ist; ein ruhiger gelassener, bei jedem Streit gesetzter Mann ist; die Gränzen seiniger Nachbarn in Dorf und Feld in Ordnung hält; einen gut richtigen Ausspruch bey jeglichem Streit tun kann; ein guter Hauswirth ist, der sein Eigen auf rechte Weise zu vermehren suchet; im Rechnen und Schreiben bestellt ist."


Harmonische Abhandlung

Wildfleckens Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW) stellte den vielen anwesenden Bürgermeistern und Feldgeschworenen aus dem Altlandkreis Bad Brückenau kurz die Entwicklung seiner Gemeinde vor und nannte drei Standbeine der Gegenwart und Zukunft: Gewerbebetriebe mit 1200 Arbeitsplätzen, die Bundeswehr mit der Rhön-Kaserne, dem Übungsplatz und der Kommandantur für fünf Truppenübungsplätze im süddeutschen Raum sowie den Tourismus mit dem Haus der Schwarzen Berge.

Für die vielen Ehrenamtlichen, die die Veranstaltung organisiert und ausgestaltet haben, fanden sowohl der Landrat, der Bürgermeister als auch Steffen Fellar vom Landwirtschaftsamt und Jürgen Bauer vom Vermessungsamt anerkennende Worte. Sie dankten den Ehrendamen, dem Musikzug und dem Gesangverein für ihre Anteile, die nicht selbstverständlich, darum jedoch umso wertvoller, seien.


Meist im Verborgenen

Der hohe Einsatz der "Siebener" für die Allgemeinheit bleibt meist im Verborgenen und dringt kaum an die Öffentlichkeit. "Es ist wichtig, hin und wieder diese mit großen körperlichen Anstrengungen verbundenen Tätigkeiten ins rechte Licht zu rücken", betonte Landrat Thomas Bold.


"Siebenermahl"

Ehrungen in Form einer Urkunde mit anerkennendem Text erhielten insgesamt elf Feldgeschworene für ihren Dienst am Nächsten. Nach Abarbeitung der üblichen Regularien endete die Tagung nach einem gemeinsamen Mittagessen, dem "Siebenermahl". Inzwischen war der Winter nach Wildflecken zurückgekehrt - es schneite und der Wind blies sehr kalt.


Ehrungen


55 Jahre im Amt Gottfried Schumm aus Wildflecken (Ziegelhütte) legte den Eid schon 1961 ab. Auf 50 Jahre als "Siebener" konnten Lenhard Raab und Karl Will zurückschauen.

"Goldener Senkel" Adolf Ritzel erhielt die Auszeichnung für 40-jährige Zugehörigkeit.

25-jährige Tätigkeit
Georg Brust, Karlheinz Gerlach, Norbert Knüttel, Reinhold Markert, Peter Beck, Bruno Wolf und Thomas Brand.