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Neue Ergebnisse im Fall Luchs

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Eine Wildkamera hält im März dieses Jahres einen Luchs fest. Seit Juli gab es keine Sichtung. Sein Genmaterial verrät Experten immer wieder seinen Aufenthaltsort. Foto: privat
Eine Wildkamera hält im März dieses Jahres einen Luchs fest. Seit Juli gab es keine Sichtung. Sein Genmaterial verrät Experten immer wieder seinen Aufenthaltsort. Foto: privat
Im November 2015 begutachten zwei Experten (links) vom Netzwerk Große Beutegreifer das Wildgehege von Erwin Belz (rechts) bei Schönderling. Genproben des Luchses wurden damals entnommen und mit denen aus Detter verglichen. Das Ergebnis zeigt, es war derselbe Luchs. Foto: Julia Raab
Im November 2015 begutachten zwei Experten (links) vom Netzwerk Große Beutegreifer das Wildgehege von Erwin Belz (rechts) bei Schönderling. Genproben des Luchses wurden damals entnommen und mit denen aus Detter verglichen. Das Ergebnis zeigt, es war derselbe Luchs.  Foto: Julia Raab
 
Im November 2015 verschaffte sich ein Luchs Zutritt in das Dammwildgehege von Erwin Belz bei Schönderling und tötete mehrere Tiere. Foto: Julia Raab
Im November 2015 verschaffte sich ein Luchs Zutritt in das Dammwildgehege von Erwin Belz bei Schönderling und tötete mehrere Tiere.  Foto: Julia Raab
 
Die Ergebnisse sind eindeutig: Ein männlicher Luchs aus der Harzer Population riss Ende April neun Tiere in einer Nacht im Dammwildgehege der Familie Karg bei Detter. Foto: Julia Raab
Die Ergebnisse sind eindeutig: Ein männlicher Luchs aus der Harzer Population riss Ende April neun Tiere in einer Nacht im Dammwildgehege der Familie Karg bei Detter.  Foto: Julia Raab
 

Ende April wurden in einer Nacht neun Tiere in einem Dammwildgehege bei Detter gerissen. Jetzt steht fest: Es war ein Luchs aus der Harzer Population.

Vor wenigen Tagen veröffentlichte das Landesamt für Umwelt (LfU) die Ergebnisse der Untersuchungen des Genmaterials aus den Rissen im Wildgehege von Familie Karg in Detter. Sie bestätigen, was bereits vermutet wurde: Es war ein männlicher Luchs, der bereits ein halbes Jahr zuvor in Schönderling mehrere Tiere aus dem Gehege von Familie Belz gerissen hat.
Der Luchs lasse sich, laut eines Sprechers des LFU, der Luchspopulation des Nationalparks Harz zuordnen. Außerdem wurde sein Genmaterial im April auch in Hessen nachgewiesen, wurde weiterhin bekannt gegeben. Vollständig abgeschlossen sei die Überprüfung des Genmaterials aber noch nicht, teilte der LfU-Sprecher dieser Zeitung mit.
Doch es ist ruhig geworden um den Luchs, seit den letzten Vorfällen bei Detter im April dieses Jahres. Zu ruhig, meint Wolfram Zeller, Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten in Bad Brückenau. "Ich denke, dass der Luchs liquidiert wurde", äußert sich Zeller empört. Denn er habe seit den Angriffen im Frühjahr nichts mehr gehört. Weder soll es Sichtungen gegeben haben, noch wurden typische Risse im Wald gefunden.


Seit Juli keine Sichtung

"Er kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben", meint der Forstbetriebsleiter weiter. In der Jägerschaft in der Umgebung wurde der Luchs auf Nachfrage dieser Zeitung bis zum Juli gesichtet, danach soll es weder Sichtungen noch Risse gegeben haben, die auf den Luchs hindeuten.
Doch Joachim Urban vom Netzwerk Große Beutegreifer (NBG) wiegelt ab: "Es gibt mehrere Möglichkeiten, die zum Verschwinden des Luchses führen können". Er halte es für wahrscheinlich, dass die Fuchsräude, die bereits in Hessen und Niedersachsen für einen Rückgang der Luchspopulation geführt hat, die Luchse hier ebenfalls betreffe. Denn auch in dieser Gegend, so Urban, grassierte die Räude, eine ansteckende Hautkrankheit, die innerhalb weniger Monate zum Tod führt. "Luchse stecken sich bei den Füchsen an und ziehen sich zum Sterben zurück", meint der Experte. Das würde auch erklären, warum man keine toten Luchse findet.
"Daneben gibt es noch die Möglichkeit, dass der Luchs weitergezogen ist", meint Urban weiter. Eben diese Möglichkeit wird auch von einigen Jägern in Betracht gezogen. "Natürlich hat man nicht im Griff, wie manche private Jäger auf das Luchsvorkommen reagieren". Doch genau aus diesem Grund sei es wichtig, die Bevölkerung über den großen Beutegreifer ausführlich zu informieren und Vorurteile und Ängste abzubauen, meint Urban.


Genug Nahrung in der Natur

Hans-Peter Donislreiter von der Unteren Jagdbehörde kann sich nicht vorstellen, dass der Luchs verschwunden ist. Im Sommer sehe man ihn wegen der Begrünung weniger. "Außerdem gibt es für ihn momentan in der freien Natur genügend Nahrung, so dass es nicht verwunderlich ist, wenn er wie vom Erdboden verschluckt erscheint".
Ein Rehkitz sei leichte Beute für den Luchs. Er habe momentan keinen Grund, Nutztiere anzugreifen. Natürlich könne es vorkommen, so meint er weiter, dass der Luchs das Rehwild heimlicher mache, doch gravierende Auswirkungen auf das Wild habe er nicht. "Die Jäger denken rational und deshalb gibt es keinen Grund, davon auszugehen, dass er erschossen wurde", ist er sicher. "Der Luchs ist hier heimisch und wird im Winter wieder auftauchen", meint er abschließend.