Das alte Mühlrad der Michelsmühle war nicht mehr zu retten. Nun bauten die Besitzer es ab. Wenn die Corona-Situation es zulässt, kann es beim nächsten Mühlenfest bestaunt werden.
                           
          
           
   
          Auf den ersten Blick sah das Mühlrad an der Michelsmühle in Münchau noch recht robust aus. Doch bei näherer Betrachtung zeigte sich, dass der Zahn der Zeit an dem etwa 100 Jahre alten Mühlrad deutliche Spuren hinterlassen hat. Rost blättert ab, die Holzstreben sind vermorscht und haben Gras und Moos angesetzt. Seinen letzten Einsatz hatte es im vorigen Jahr beim Museumsfest.
       
Nun ist das Mühlrad ist der Michelsmühle Geschichte. 
Es wurde zerlegt und abgebaut. Doch ganz verschwinden wird es nicht. Familie Schwenzer möchte es neben den anderen historischen Raritäten ihrer Mühle ausstellen. Es soll überdacht werden, damit die Witterung Stahl und Holz nicht weiter zusetzen kann.
Das Mühlrad abzubauen war keine einfache Angelegenheit. Mit einem ausgeklügelten System haben Oliver Schwenzer, sein Schwiegersohn in spe Stefan Leitsch, Sohn Julian Schwenzer und Lukas Zeller, der den Frontlader bediente, das Mühlrad auseinander gelegt. Da es nicht einfach nur von der Welle gehoben werden konnte, musste es in zwei Teile geschnitten werden. 
Mühlrad in zwei Teile zerlegt
"Wir können es nicht einfach durchschneiden, dann wird der Druck zu groß und es kann gefährlich werden", erklärte Oliver Schwenzer. Daher hatte er eigenes eine Art Holzbock gefertigt, den er unter den oberen Teil des Mühlrades klemmte. Spanngurte wurden daran befestigt und der Frontlader zog das Mühlrad etwas an. 
Dann wurde es spannend. Oliver Schwenzer und Stefan Leitsch jeweils mit einer Flex bewaffnet kletterten in das Mühlrad. Ein Gerüst sorgte für die nötige Standfestigkeit. Helle Funken stoben. "Das Metall ließ sich wie ein Stück Papier durchschneiden", befand Schwenzer. Als letztes wurden die hölzernen Streben durchtrennt. Das Mühlrad war in zwei Teile zerlegt. Mit dem Frontlader wurde der obere Teil aus dem Mühlgraben gehoben und zur Seite gefahren.
Erleichterung bei Schwenzer und seiner Familie: Der kritische Teil war erledigt. Gar nicht auszudenken, wenn es zerbrochen wäre. Doch das Mühlrad hielt, das Sicherungssystem bewährte sich. Der zweite Teil des Mühlrades war ungleich leichter zu entfernen. Es musste nach oben gedreht und gesichert werden. Dann konnten die Streben durchtrennt werden. Es wurde ebenfalls herausgehoben und zur Seite gestellt. Die beiden Teile warten nun darauf, für die Ausstellung wieder zusammen gesetzt und dauerhaft gesichert zu werden.