Die Sätze für Härtefälle wurden deutlich gesenkt, außerdem unterstützt der Freistaat Verbund-Lösungen.
                           
          
           
   
          Die Abwasser-Situation im Oberen Sinntal ist knifflig: Die Gemeinde Wildflecken hat aktuell noch zwei, die Gemeinde Riedenberg eine Kläranlage aus den 1970er Jahren. "Wir verlängern die wasserrechtlichen Erlaubnisse immer nur von Jahr zu Jahr", berichtet Birgit Imhof, die als  Abteilungsleiterin beim Wasserwirtschaftsamt für den Landkreis Bad Kissingen zuständig ist. Gekoppelt sind diese Verlängerungen an die Auflage, dass die Kommunen nach einer Lösung suchen. Die rückt nun durch geänderte Förder-Richtlinien näher.
       
Studie muss angepasst werden
"Das sind alles keine einfachen wasserrechtlichen Entscheidungen", weiß auch Birgit Imhof. Seit Jahren verhandeln die Stadt Bad Brückenau sowie die Gemeinden Riedenberg und Wildflecken. Bei Abwasser-Experte Prof. Oliver Christ von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf haben sie eine Studie in Auftrag gegeben. Die muss jetzt angepasst werden. "Ziel ist es, dass wir heuer noch ein Gespräch mit dem Wasserwirtschaftsamt haben", berichtet Uwe Schmidt, Manager der kommunalen Rhönallianz. 
Zwischenzeitlich sei  die ganz große Lösung, nämlich eine rund 18 Kilometer lange Druckleitung von Wildflecken ganz oben bis zur Kläranlage der Bad Brückenauer Stadtwerke in Trübenbrunn, vom Tisch zu gewesen. "Viel zu teuer", sagt Schmidt. Wahrscheinlicher wäre eine Einleitung der Abwässer aus Riedenberg und Wildflecken in Römershag ans Kanalnetz. Aber: "Auch da muss noch viel gerechnet werden", verweist Schmidt auf offene Fragen. Und: Auch dafür wären noch rund zehn Kilometer Druckleitung notwendig.
Hoffnung auf Härtefallregelung
Die Hoffnung der Kommunen ruht nun auf den "Richtlinien für Zuwendung zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben" (RZWas) 2018. Die wurden zum 1. November neu gefasst und enthalten eine  Härtefallförderung. Demnach gibt es Zuschüsse, wenn die Kommunen in einem Zeitraum von 25 Jahren eine bestimmte Summe in Kanäle und Kläranlagen investiert haben. Bayernweit liegt der Schwellenwert bei 3350 Euro pro Bürger, weil die Region als Raum mit besonderem Handlungsbedarf eingestuft ist, gelten im Landkreis Bad Kissingen rund 2500 Euro pro Einwohner. Das sei weniger als die Hälfte der bisherigen Hürde.
Für den Oberen Sinngrund heißt das, dass Riedenberg in der Summe von Kanalarbeiten der vergangenen 25 Jahre und dem anstehenden Kläranlagen-Bau auf mindestens 2,5 Millionen Euro, Wildflecken sogar auf 7,4 Millionen Euro kommen müsste. Dann wäre ein Zuschuss von 250 Euro pro Einwohner für eine neue Kläranlage möglich, maximal 70 Prozent.
Zusätzlich zu den gesenkten Schwellen für die Härtefallregelung gibt es auch eine völlig neue Förderung: Der Anschluss an eine andere Kläranlage, also der  erstmalige Bau eines Verbundkanals kann mit  bis zu  150 Euro pro Meter neuem Kanal gefördert werden. Der Zuschuss soll zwischen 50 und 90 Prozent der  Ausführungskosten liegen. Für die große Lösung einer Druckleitung bis Trübenbrunn wären das also 2,7 Millionen Euro, für die Leitung bis Römershag noch 1,5 Millionen Euro. 
Der Freistaat fördere als Verbundlösungen, wie sie auch in Bad Brückenau seit langem angedacht sind. "Wenn ich größere Einheiten habe, ist die Reinigungsleistung besser", nennt Birgit Imhof als Vorteil. Zudem sei der Unterhalt auf Dauer günstiger, und: "Das Personal ist besser ausgebildet und kann effizienter arbeiten."