Es könnte zu einem beispiellosen Paukenschlag kommen. Tobias Leitsch, 1. Kommandant der Speicherzer Feuerwehr, kündigte in einer Generalversammlung an, dass die gesamte aktive Feuerwehr zurücktreten werde. Was sind die Gründe?
Dies würde bei der Speicherzer Feuerwehr geschehen, wenn die seit Jahren währenden Probleme nicht von der Gemeinde angegangen werden. Dies betrifft vor allem die Situation im Feuerwehrgerätehaus. Kleidung und Schuhe sind alt, auf Grund schlechter Rahmenbedingungen wie fehlende Heizung und Dämmung oft klamm, sogar verschimmelt. Die Motivation, zu Übungen oder Einsätzen zu erscheinen, war immer weiter gesunken.
"Fehlende Wertschätzung"
"So kenne ich meine Speicherzer nicht", klagte Leitsch. Auch die Pläne für ein neues Feuerwehrhaus - 2019 waren sie fast zum Greifen nah, passiert ist nichts. "Fehlende Wertschätzung seitens der Gemeinde" wurde auch aus den Reihen der Feuerwehrleute moniert: Man fühle sich "stiefmütterlich behandelt".
"Wenn von der Gemeinde was kommt, dann stehen wir geschlossen wieder da", so Tobias Leitsch. Für diesen Fall habe Alexander Fehn bereits zugesagt, das Amt des 2. Kommandanten zu übernehmen. Auch Johanna Morshäuser, 1. Vorsitzende des Feuerwehrvereins, sicherte zu: "Der Verein würde hinter dem Kommandanten stehen, nur wenn es von der Gemeinde Schritte gibt, die für uns tragbar sind."
Wahl ohne Ergebnisse
Es überraschte niemanden, dass die Wahl der beiden Kommandanten ergebnislos blieb - kein aktives Mitglied der Feuerwehr wollte ein Amt übernehmen, trotz oder vielleicht wegen vieler Gespräche im Vorfeld. Das in einem solchen Fall festgesetzte Prozedere sieht vor, dass beide Kommandantenposten bis zum Ende der Amtsperiode ausgeführt werden, danach werden die Amtsfunktionen für drei Monate kommissarisch weitergeführt. Sollten sich bis dahin keine Nachfolger gefunden haben, habe die Gemeinde das Recht, aus der Reihe der Gruppenführer zwei Kommandanten zu bestellen: "Das ist allerdings die schlechteste Lösung", so Mottens Bürgermeisterin Katja Habersack.
Da freute es umso mehr, dass der Feuerwehrverein weiterlebt, wie die schnelle und unkomplizierte Wahl des neuen Vorstandes bewies. Der Feuerwehrverein wird nun geleitet von den drei gleichberechtigten Vorsitzenden Johanna Morshäuser, Manuel Augustin und Fabian Grünewald. Eine Satzungsänderung ermöglicht nun drei statt bisher zwei Vorsitzende. Kassierer Stefan Scheiwein sowie die beiden Vertrauensleute Sandra Merkel und Ralph Grünewald wurden in ihren Ämtern bestätigt, Vanessa Vogler löst Alexander Fehn als Schriftführerin ab. Kassenprüfer sind Rudolf Klug und Wolfgang Jung.
Gemeinde will Hausaufgaben machen
Das oberste Ziel für eine funktionierende Wehr sei, gemeinsam eine Entscheidung zu treffen, die für die nächsten Jahrzehnte die beste Lösung ist. "Offen, ehrlich und ohne Scheuklappen" müsse man sich begegnen: "Ich möchte mit euch ins Gespräch kommen" betonte die Rathauschefin.