Nach vielen Monaten Baustelle entlang der Ortsdurchfahrt in Oberbach ist es in jüngster Zeit ruhiger geworden im Ort.
"Derzeit wird verstärkt in Wildflecken gebaut", sagte Bürgermeister Alfred Schrenk (SPD) bei seiner letzten Bürgerversammlung im Haus des Gastes in Oberbach. Gleichwohl steht auch in Oberbach ein größeres Projekt bevor: Der umfangreiche Umbau im "Haus der Schwarzen Berge". Schrenk erläuterte, dass die Modernisierung rund 920 000 Euro kosten wird, wobei der Landkreis als Auftraggeber fungiert und auf die Gemeinde selbst keine Ausgaben zukommen. Ungelöst ist nach Auskunft von Schrenk aber noch die Parkplatzfrage.
Großes Lob gab es von Schrenk für das wiederbelebte Jugendzentrum in Oberbach. Die Jugendlichen würden mit viel Eigeninitiative für einen geregelten Betrieb sorgen. "Es gibt eine eigene Satzung, eine Hausordnung und eigentlich keine Beschwerden mehr von außen.
Das haben wir ja schon zu früheren Zeiten ganz anders erlebt."
Cordula Kuhlmann, die am Kissinger Landratsamt für das Konversionsmanagement in Wildflecken und Hammelburg zuständig ist, schilderte ihre Bemühungen, das touristische Profil in und um Wildflecken zu schärfen. Das "Haus der Schwarzen Berge" müsse noch viel stärker als echtes Eingangstor zur Rhön fungieren und in der Umweltbildung wichtige Akzente setzen. Kuhlmann verwies darauf, dass es in der Region die höchste Dichte an zertifizierten Wanderwegen in ganz Bayern gebe. Dieses außergewöhnliche Potenzial müsse man noch viel stärker ausnutzen. Auch Mountainbiker könnten der Region neue Impulse und Auftrieb geben.
Vermarktung des Gewerbeparks Kuhlmann erklärte, dass die Beschilderung und Vermarktung des Gewerbeparks am Kreuzberg verbessert wird.
Die Konversionsmanagerin kümmert sich in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung um möglichst hohe Förderquoten für diverse Projekte in Wildflecken und Umgebung aus ganz unterschiedlichen öffentlichen Fördertöpfen. "Mir ist eigentlich egal, woher die Fördergelder kommen. Hauptsache, ich erreiche einen möglichst hohen Satz für die Region."
Kuhlmann erntete für das Konversionsmanagement kritische Stimmen aus der Bürgerschaft. Sämtliche Projekte seien fast komplett steuerfinanziert, ohne aber zu betriebswirtschaftlichen Erfolgen und Gewinnen in der Rhön zu führen. Es bringe nichts, immer wieder Steuermittel für touristische Konzepte anzuzapfen, während zum Beispiel die gastronomische Struktur in der Region völlig in sich zusammenbreche.
Letztlich seien alle geförderten Projekte ohne nachhaltigen Nutzen, wenn in der Gegend Arbeitsplätze fehlen.
Ein weiterer Kritikpunkt war, dass viel dafür getan werde, Touristen in die Gegend zu locken, aber zu wenig für die Menschen gemacht werde, die in der Region wohnen und leben. Als Beispiel wurden die erheblichen Schwierigkeiten im öffentlichen Personennahverkehr genannt. Jugendliche ohne Führerschein hätten zum Teil große Probleme, überhaupt zu ihren Ausbildungsstätten zu kommen, selbst wenn diese innerhalb des Landkreises liegen.
EU-Fördermittel einfordern Kuhlmann wollte die Kritik so nicht stehen lassen und forderte, dass sich die Region auf ihre Stärken besinnen müsse.
Wenn beispielsweise Fördermittel der EU nicht konsequent eingefordert würden, dann müsse man davon ausgehen, dass das Geld ganz einfach in anderen Regionen landet. Schrenk räumte ein, dass der Rückgang der Gastronomie ein gravierendes Problem in und um Wildflecken sei: "Es fehlt uns ganz einfach ein Hotel mit einem funktionierenden gastronomischen Angebot. Das wäre für unsere Marktgemeinde unglaublich wichtig."
Der Bürgermeister verwies aber auch darauf, dass Tourismus in der Marktgemeinde schon heute funktioniert. Der Campingplatz und das CVJM-Heim in Oberwildflecken seien gute Beispiele, dass die Region bei Auswärtigen als Urlaubsziel gefragt ist.
Gerade für diese Einrichtungen sei es wichtig, dass es ein gastronomisches Angebot in der Umgebung gibt.
Zumindest sei die Wiedereröffnung des Bad Brückenauer Kinos ein wichtiger Baustein, um die Attraktivität der Gegend zu steigern.