Die Kühe von Familie Manger dürfen im Sommer auf die Weide. Sie haben sich bewusst für das Gelbvieh entschieden: Sie wollen die alte Rasse erhalten und eine robuste Herde naturnah halten.
                           
          
           
   
          Quälerei in Massentierhaltung und Massenschlachterei. Ist das der Preis  für Billigfleisch? Und nun der Corona-Virus. Dass Tierhaltung auch anders funktioniert, als in großen  Massenbetrieben mit Fließbandschlachtung, das zeigten Klaus und Nadine  Manger aus Ginolfs. Idyllisch gelegen ist der Leitenberg oberhalb des Ortes. Die Kühe der  Familie Manger genießen hier ihre Sommerfrische. Seit Ende Mai sind 20  Mutterkühe und ihre Kälber auf der Weide. Klaus und Nadine Manger freuen  sich Tag für Tag, wenn sie ihre gesunden Tiere sehen. Für die Kälbchen  war es ein Abenteuer auf die Weide zu kommen. Sie sind in den  Wintermonaten und zeitigem Frühjahr im Stall geboren.
       
Wer genau hinschaut nimmt wahr, dass an einer Kuh zwei Kälbchen  gleichzeitig säugen. "Manche Kühe lassen auch andere Kälber ran",  erklärt Nadine Manger. Diese Kälbchen, die bei ihrer eigenen Mutter und  einer anderen Kuh trinken, werden besonders stattlich. Die doppelte  Zufuhr an Nährstoffen macht sich im Wachstum schnell bemerkbar. "Eine  Ammenkuh zu haben ist ein Glücksfall, sollte es bei einer Geburt doch  einmal zu Problemen kommen." 
Doch die Mangerschen  Kühe sind aufgrund  der Weidehaltung robust und vital. Aber nicht nur die Weidehaltung macht  den Unterschied, sondern auch die Rasse. Mangers halten Gelbvieh. Das  ist eine alte Hausrindrasse, die in früherer Zeit in der Rhön aufgrund  ihrer Doppel- und Dreifachnutzung beliebt waren. Mit dem gelben  Frankenvieh konnte auf dem Feld gearbeitet werden, es wurde vor den  Wagen gespannt, war aber zugleich auch Milch- und Fleischlieferant. 
"Das  Gelbvieh ist das Rhönschaf unter den Rindern. Eine alte Rasse. Es ist  kleiner und hat weniger Leistung. Das geringere Gewicht ist für die  Weidehaltung ideal", sagt Klaus Mange. Doch die Leistung, ob nun Milch oder Fleisch, ist für Mangers nicht  ausschlaggebend. Sie wollen die alte Rasse erhalten und zugleich eine  robuste und gesunde Herde möglichst naturnah halten, um ihren  landwirtschaftlichen Betrieb auf breiter Basis zu betreiben. Angeführt wird die Herde von der Leitkuh beziehungsweise den beiden  Leitkühen Elisa und Becky. Der sechsjährige Bulle Bommel hat in Sachen  Führung nichts zu sagen. Er ist fürs Decken zuständig. "Bommel umwirbt  seine Damen regelrecht", staunt Nadine Manger über die  Werbungsaktivitäten von Bommel. "Er ist ein ganz lieber. Wir können ihn  bedenkenlos in der Herde halten." Derzeit sind die meisten Kühe schon  wieder trächtig, so dass Bommel ein ruhiges und entspanntes Leben unter  seinen Damen führen kann.
 Auch wenn die Kälbchen noch so goldig sind. Mangers züchten das Gelbvieh  nicht als Streicheltiere. Der Nachwuchs wird geschlachtet und das  Fleisch über heimische Metzgereien und Direktvermarktung vom Hof aus  vermarktet. Doch nicht nur bei der Aufzucht sondern auch beim Schlachten  achten Mangers auf das Tierwohl und möglichst kurze Transportwege. 
Der  Bio-Rhönbauer Joachim Schmidt hat in Oberweißenbrunn ein modernes  Schlachthaus. "Wir haben eine Fahrtzeit von zehn Minuten", sagt Manger, der jedes Tier selbst begleitet. "Es entspricht nicht unserer  Philosophie die Tiere gesund und naturnah aufzuziehen und sie dann zum  Schlachten an einen großen Fabrikanten zu verkaufen." Eine Kuh darf bei Mangers viele schöne Jahre auf der Weide verbringen.  Wer es nicht mehr auf Weide schafft und auch keinen Nachwuchs mehr  bekommen kann, wie die 18-jährige Mutterkuh, bekommt auf dem Hof ein Gnadenbrot.  Nadine und Klaus Manger   betreiben den Hof im Nebenerwerb. Im  Hauptberuf ist Klaus Manger Metzger, Nadine Manger arbeitet als  Fleischereifachverkäuferin. bem