Die Oberwildfleckener Kirche steht nicht mehr lange

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Dämmerung: Die verwaiste Kirche in Oberwildflecken wird bald Geschichte sein. Foto: Sebastian Schmitt-Mathea
Dämmerung: Die verwaiste Kirche in Oberwildflecken wird bald Geschichte sein. Foto: Sebastian Schmitt-Mathea
Schotterpiste: Der Erlenweg in Oberwildflecken soll ausgebaut werden.
Schotterpiste: Der Erlenweg in Oberwildflecken soll ausgebaut werden.
 

Am Standort von Gotteshaus und Glockenturm sollen eine Grünanlage, ein Festplatz und eine kleine Kapelle entstehen.

Noch in diesem Jahr wird die Oberwildfleckener Kirche samt Glockenturm und angrenzendem Kindergartengebäude abgerissen. Das teilte Bürgermeister Alfred Schrenk (SPD) bei der Bürgerversammlung im Kreuzberghof mit. Die Marktgemeinde übernimmt zunächst das gesamte Grundstück mit den leer stehenden Gebäuden von der katholischen Kirche und schreibt hernach die Abbrucharbeiten aus. Auf dem frei werdenden Areal wird eine Art neues Ortszentrum mit Grünanlage, Festplatz und einer neuen Kapelle entstehen. Wie die Kapelle aussieht, ist zum derzeitigen Planungsstand noch vollkommen unklar.

Laut Pfarrer Florian Judmann wird das neue Gotteshaus für rund 50 Gläubige ausgelegt sein: "Es macht für Oberwildflecken einfach keinen Sinn mehr, ein größeres Gebäude zu konzipieren", machte Judmann deutlich. Die derzeit leer stehende und ungenutzte Kirche St. Kilian bietet Platz für mehrere hundert Besucher. Sie war im Jahr 1966 aus einem ehemaligen Fabrikgebäude umgebaut worden. Spätestens mit dem Abzug der Bundeswehr aus Oberwildflecken war das Gotteshaus völlig überdimensioniert.

Enorme Heizkosten

Aufgrund enormer Heizkosten und bevorstehender Sanierungsarbeiten hatte sich die Kirchenverwaltung dazu entschlossen, das Gebäude nicht mehr für Gottesdienste zu nutzen. So entstand ein Provisorium: Die sogenannte Winterkirche in der ehemaligen Euro-Schule. Hierbei handelt es sich allerdings lediglich um einen Raum, der übergangsweise für Gottesdienste umfunktioniert worden ist.

Nach Auskunft von Pfarrer Judmann sollen in der neuen Kapelle auch Elemente und Figuren aus der bisherigen Kirche St. Kilian Verwendung finden. Mit der Neugestaltung des Kirchenumfeldes werden auch neue Parkplätze entlang der Schlesierstraße und im Erlenweg entstehen. So sollen den Besuchern von Kapelle und Festplatz mehrere Zugangswege geschaffen werden. Geplant ist auch eine Art Kreuzweg rund um die neue Kapelle.
Weil der Erlenweg besonders im hinteren Bereich in Richtung Campingplatz in einem sehr schlechten Zustand ist und die Schlaglöcher bedenkliche Ausmaße angenommen haben, wird im Zuge des Projektes auch die Fahrbahn im Erlenweg verbessert. Einen kompletten Ausbau des Weges zu einer regulären Straße strebt die Gemeinde allerdings nicht an, um so die Anlieger nicht mit außergewöhnlichen finanziellen Beiträgen zu belasten.
Verbessert werden soll im Wesentlichen der hintere Bereich, der derzeit nur geschottert ist. Von den neu entstehenden Parkplätzen am Erlenweg sollen mehrere Fußwege durch die Grünanlage führen. Weiterhin sollen Kinder am so genannten Haselberg neben dem bisherigen Kindergartengebäude Schlitten fahren können. Der Kindergarten ist seit vergangenem Jahr aufgrund drastisch gesunkener Geburtenraten geschlossen und steht seitdem leer.

"Tolle Chance für Wildflecken"

Architekt Thomas Wirth sieht in dem geplanten Kapellenplatz "eine tolle Chance für Wildflecken". Der Ort bekomme ein völlig neues Gesicht. Nach ersten Kostenschätzungen wird die Neugestaltung des gesamten Areals rund 412 000 Euro kosten. Für den Erlenweg mit den neuen Parkplätzen werden zusätzlich rund 100 000 Euro fällig. Im Bereich der Schlesierstraße, wo die bestehenden Parkplätze neu angeordnet werden, rechnen die Planer mit etwa 55 000 Euro. Angesichts der hohen Förderquote von bis zu 80 Prozent geht Architekt Wirth nicht davon aus, dass "die Kosten hier irgendjemanden erschrecken".