Der Bad Brückenau Alfred Schäfer engagiert sich seit Jahren rund um den Globus. In Afrika erfüllte er sich jetzt außerdem einen langgehegten Herzenswunsch.
Ein Sondereinsatz der Stiftung Senior Experten Service (SES), für die Alfred Schäfer ehrenamtlich tätig ist, führte den 72-jährigen diesmal für drei Monate nach Nyanza im Süden von Ruanda. Dort konnte er sein Wissen und seine Erfahrung an einer Internats-Berufsschule einbringen, die innerhalb von zehn Jahren ihre Schülerzahl auf jetzt 900 Jugendliche verdreifacht hat. Diese werden von 50 Lehrkräften betreut. Seit 2015 gibt es an dieser Lehranstalt außerdem ein modernes Trainingszentrum für die praktische Weiterbildung.
Schäfers Arbeit bestand in erster Linie in der Beratung des Schulmanagements bei der Essenszubereitung in der Großküche sowie in der Vermittlung von gastronomischen Fachkenntnissen. Darüber hinaus hielt er Kochkurse im kleinen Kreis ab und demonstrierte anschaulich den nicht immer einfachen Anbau spezieller Kräuter.
"Beim Zuschneiden von Gemüse konnte ich allerdings keine große Hilfe sein", erinnert sich der ehemalige Sternwirt. Die afrikanischen "Küchenwerkzeuge" seien nichts für europäische Hände gewesen: "Damit kam ich nicht richtig klar." Kapituliert hat der Rhöner mehrfach auch vor den riesengroßen Kochkesseln, bei denen kleine Baumstämme als Rührlöffel dienten. "Dieser Aufgabe war ich im wahrsten Sinne des Wortes einfach nicht gewachsen."
Spende eines Tau-Kreuzes
Aber diese kleinen Enttäuschungen steckte Schäfer, der in seinem Leben schon ganz andere Rückschläge verkraftet hat, ganz schnell weg. Denn schließlich standen noch einige Erfolgserlebnisse bevor. Bei Freunden und Bekannten in Deutschland hatte der 72-Jährige für eine ganz spezielle Idee Geld gesammelt: "Ich wollte ein Taukreuz, das bildhafte Symbol des Friedens, für Afrika spenden. Das war ein Herzenswunsch". Und da er wie immer mit Nachdruck sein Ziel verfolgte, konnte das Projekt auch verwirklicht werden. In einer deutschen Schreinerei in Kigali, der Hauptstadt Ruandas, fertigten fleißige Hände aus gut abgelagertem Eukalyptusholz ein zwei Meter hohes, ein Meter breites und fünf Zentimeter dickes Kreuz, das in der Cathédrale Saint Michel einen Ehrenplatz erhalten soll.
Unvergessliche Begegnung
Bereits bei seinen vorangegangenen Afrika-Aufenthalten hatte der Bad Brückenauer nach eigenen Angaben mehrfach "intensive und angenehme Gespräche" mit dem deutschen Botschafter in Ruanda, Peter Fahrenholtz, geführt. "Wir kannten uns also schon ganz gut", blickt Schäfer nicht ohne Stolz zurück. So sagte der Diplomat spontan zu, an der offiziellen Übergabe des Taukreuzes an Erzbischof Thaddée Ntihinyurwa mitzuwirken. Aber vorher galt es einige Hürden zu meistern, ehe ein Termin unter Dach und Fach war.
Doch dank Schäfers Beharrlichkeit, mit der auch eine Ordenschwester im Sekretariat des Bischofs Bekanntschaft machte, und der Hilfe von Thomas Köstler von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) kam es letztendlich zu einem Treffen in der Residenz des Geistlichen.
"Diese Begegnung werde ich in meinem Leben nicht vergessen", ist der ehemalige Sternwirt noch jetzt von dem Treffen mit dem Geistlichen beeindruckt. Man habe nämlich nicht nur ausführlich über die politische und gesellschaftliche Situation auf den verschiedenen Kontinenten gesprochen, sondern auch gemeinsam für den Frieden in der Welt gebetet.
Die SES-Repräsentantin in Kigali, Daniela Sieghorst, zollte Schäfer bei anderer Gelegenheit großes Lob für dessen Engagement und die immer neuen Ideen. Der Rhöner habe in Ruanda ein "unvergessliches Werk getan". "Sternwirt Alfred" selbst gönnt sich nur eine relativ kurze Auszeit.Für den Sommer ist der nächste Afrika-Trip geplant: "Dann werde ich mehrere Wochen in Kigali im deutschen Restaurant meines Freundes Roland Kastler Spezialitäten der bayerischen Küche präsentieren."