Bereits acht Gemeinden fördern den Arten- und Insektenschutz unter dem Motto "Farbe für Stadt und Land" in der Brückenauer Rhönallianz.
Die Brückenauer Rhönallianz will aktiv den Arten- und Insektenschutz fördern und ist deshalb bereits im April eine Netzwerk-Partnerschaft mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim eingegangen. Unter dem Titel "Farbe für Stadt und Land" berät die LWG die Kommunen in ihrer Absicht mehr Biodiversität zu wagen, in dem neue Blühflächen angelegt werden. Dabei können die acht Gemeinden von den bereits gemachten, guten Erfahrungen und Lösungsvorschlägen der LWG für aktiven Insektenschutz profitieren.
Zu einem Erfahrungsaustausch, und der Besichtigung erster Maßnahmen, besuchte Kornelia Marzini von der LWG im Juli Gemeindevertreter vor Ort. Im Georgi-Kurpark
Bad Brückenau erläuterte Markus Bott vom Bauhof die Anlage einer rund 200 Quadratmeter großen Blühfläche. Diese wurde nach Aussage von Kornelia Marzini "gut und fachmännisch vorbereitet" und die ausgebrachte Saatmischung "Veitshöchheimer Blumenmischung" wird nach ihrer Einschätzung schon bald "die erste Blütenpracht hervorbringen". Markus Bott berichtete, "dass der Arbeitsaufwand zur Vorbereitung der Fläche sich in einem überschaubaren Rahmen gehalten hat".
Von den Gemeinden der Brückenauer Rhönallianz waren die ersten Bürgermeister von Bad Brückenau, Brigitte Meyerdierks, von Wildflecken, Gerd Kleinhenz, und Schondra, Bernold Martin anwesend. In Wildflecken werden in allen drei Ortsteilen, also in Wildflecken, Oberwildflecken und Oberbach verschiedene Flächen nicht mehr intensiv gepflegt, beziehungsweise später gemäht. Für 2019 sucht Bürgermeister Kleinhenz noch geeignete kommunale Flächen um Blühstreifen anzulegen. Auch in Schondra wurde das Mähen und Mulchen an Straßenrändern und Böschungen deutlich zurückgenommen. "Dies muss natürlich immer konform zur Verkehrssicherheit erfolgen", sagte Bürgermeister Martin. Und er weist auf ein weiteres Problem hin: "Einzelne Abschnitte sind von einem starken Bewuchs mit Jakobskreuzkraut befallen. Hier muss der Befall kurzfristig beseitigt werden und das hat dann auch einmal nicht vorhergesehene Mäharbeiten zur Folge".
Die Gemeinde Motten plant ebenfalls, Blühflächen anzulegen. Dabei sind die Gemeinderäte eingebunden, Vorschläge zu erarbeiten. "Blühflächen könnten im Bereich der Friedhöfe und der Wasserversorgung angelegt werden. Aber auch andere Stellen, wie an den Kläranlagen und andere Bereiche in den drei Ortsteilen, sind möglich. Auch die Bevölkerung wurde über Facebook eingeladen, sich daran zu beteiligen", berichtet Bürgermeister Jochen Vogel.
"In den Baugebieten von Zeitlofs, Weißenbach und Detter wird auf den freien Bauplätze nach den notwendigen Vorbereitungsarbeiten ebenfalls das Saatgut "Veitshöchheimer Blumenmischung" ausgesäht. Außerdem wurden in diesem Jahr sämtliche Raine und Wegeränder noch nicht gemäht", meldet Bürgermeister Friedrich.
Aus Riedenberg vermeldet Bürgermeister Roland Römmelt: "Wir haben in diesem Jahr nur die für die Verkehrssicherheit relevanten Flächen gemulcht. Auf einer Wegstrecke von etwa 26 Kilometern sind weder Gräben noch Wegeränder gemulcht. Des Weiteren sind nichtbebaute Bauplätze, sowie gemeindliche Grundstücke im Außenbereich mit einer Gesamtfläche von etwa acht Hektar noch nicht bearbeitet. Für Blühstreifen sind rund 0,7 Hektar mit positivem Ergebnis hergerichtet. Weitere Flächen sind wegen der anhaltenden Trockenheit noch nicht ausreichend entwickelt. Für das nächste Jahr sind im Ortsbereich weitere Blühflächen geplant. Die Durchführung der Maßnahmen soll in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Helfern, wie zum Beispiel Landwirten und Mitgliedern des Gartenbauvereins gelingen. Für einen dauerhaften ökologischen Erfolg soll die Bevölkerung einbezogen und für die Notwendigkeit des Projektes sensibilisiert werden".
Das Thema Biodiversität und Insektenschutz wird von den Gemeinden der Brückenauer Rhönallianz also aktiv betrieben. Im Zuge der Kooperation mit der LWG steht diese den Kommunen, Bauhöfen und Landwirten weiterhin mit Beratung zur Seite. Falls es künftig zu Pilotprojekten, zum Beispiel bei der Erprobung neuer Saatgutmischungen kommt "sind wir gerne bereit geeignete Flächen zur Verfügung zu stellen", sagte Bürgermeisterin Meyerdierks. Auf Grund des großen Interesses beim Vortrag von Kornelia Marzini im März diesen Jahres wurde angeregt, im Januar 2019 Interessierte Bewohner der Rhönallianz zu einer Folgeveranstaltung zum Thema Biodiversität einzuladen.
Uwe Schmidt