Für 630.000 Euro wird ein Biber-Projekt im Landkreis verwirklicht. Ein Teil dreht sich um den Wildpark Klaushof bei Bad Kissingen. Der andere Teil entsteht vor den Toren Bad Brückenaus im Sinntal.
Sicher balanciert Robert Hildmann über einen Baumstamm, der zur Hälfte im Wasser liegt. Der Leiter der Kurgärtnerei im Staatsbad und Biber-Beauftragter von Eckarts ist oft hier im Sinntal, wo sich eine Biberfamilie seit den 1990er Jahren ein Paradies geschaffen hat. "Zur Zeit leben sechs Tiere im Revier", erzählt Hildmann, der regelmäßig Führungen in der verwunschenen Landschaft anbietet, die sich entlang eines alten Arms der Sinn erstreckt.
Ausblick auf die Auenlandschaft Direkt am Weg, der vom Staatsbad in Richtung Wernarzer Hütte führt, liegt das Biberrevier. Spaziergänger können von oben auf die überschwemmten Wiesen blicken und wer weiß, wo er suchen muss, findet die große Biberburg mit bloßem Auge. "Man geht dran vorbei, ohne es zu wissen", sagt Hildmann.
Dabei sind schon auf der Wiese Spuren des Bibers zu sehen und wer genau hinschaut, sieht hier und dort angenagte Stämme.
Damit in Zukunft mehr Menschen den Lebensraum des Bibers kennenlernen können, entsteht schon in diesem Jahr eine Biber-Plattform. Auf der Wiese unterhalb der Wernarzer Hütte werden Info-Tafeln über die Tiere informieren. Ein Biber-Balkon ermöglicht den Ausblick auf die Auenlandschaft und vom Wasserdeck aus können Besucher Vögel und andere Tiere in aller Ruhe beobachten. Nur der Biber selbst wird sich wohl nicht allzu oft blicken lassen, denn die Tiere sind nachtaktiv.
Großzügige Förderung "Für Schulausflüge ist die Biber-Plattform ein tolles Ziel", freut sich Hildmann. Aber auch für die Gäste der Kurstadt, die im Sinntal Ruhe und Erholung suchen, sei das Angebot ein weiterer Pluspunkt in der Region.
"Bei dem Projekt geht es darum, die Leistung des Bibers in der Landschaft zu demonstrieren", erklärt Franz Zang, Vorsitzender der Kreisgruppe vom Bund Naturschutz (BUND). Der BUND, der Landkreis Bad Kissingen sowie der Verein "Freunde des Klaushofs" sind die Träger des Projektes.
Finanziert wird der Bau der Biber-Plattform hauptsächlich aus Mitteln des Bayerischen Naturschutzfonds. 90 Prozent, also 570.000 Euro, überreichte der Bayerische Umweltminister Marcel Huber (CSU) im Sommer mit einem symbolischen Scheck. Den Rest der Kosten bringen die Träger auf.
Der zweite Teil des Projektes entsteht übrigens im Wildpark Klaushof.
"Viele Tierparks haben schon versucht, den Biber zu zeigen", sagt Zang. Doch da die Tiere nachtaktiv sind, sei das gar nicht so einfach. Nun soll im Wildpark ein eineinhalb Hektar großes Bibergelände mit einer begehbaren Biberburg gebaut werden. Die Universität Würzburg habe dafür ein aufwändiges pädagogisches Konzept ausgearbeitet, sagt Zang. Im Sinntal gehen die Arbeiten los, sobald der Winter vorbei ist.