Das Mariensingen als Andachtsstunde machte alle Besucher auf dem Kreuzberg irgendwie glücklich. Mit dabei waren die Kreuzberg-Musikanten, die "Wirtshaussänger" und der gemischte Chor Reichenbach.
Gar nicht freundlich zeigte sich am Samstagabend der Kreuzberg, denn das Kloster lag im Nebel, und es nieselte. Umso mehr dankte Pater Georg den vielen Besuchern, die sich zum offenen Mariensingen im Gotteshaus eingefunden hatten. Und der aus Würzburg angereiste Pfarrer Josef Treutlein konnte seine Verwunderung nicht verbergen, als er unter den Akteuren auch die "Wirtshaussänger" aus Waldberg begrüßen konnte.
Wer singt, betet doppelt, behauptete einst der Heilige Augustinus. Die Kreuzberg-Musikanten eröffneten den musikalischen Reigen mit dem Grandioso und stimmten die Zuhörer damit auf gewaltiges gemeinsames Beten ein. Der von Pfarrer Treutlein vorgetragene Text war ein Gruß an die Gottesmutter, der Quelle des Lebens. Der gemischte Chor Reichenbach brachte dann das Ave-Glöcklein zum Klingen. Bestens artikuliert wurde es vorgetragen, jedes Wort war zu verstehen.
Kräftige und zarte Töne
Das folgende Sancta Maria ließ aufhorchen, war es doch von den Waldberger Wirtshaussängern, also einem Männer-Chor, dargeboten - und dennoch kamen neben dem kräftigen "Ora" auch ganz zarte Töne zu Gehör. Das Lied wurde zum Gebet für alle. Der Meditationstext verkündete: Maria, die Maienkönigin gibt der blühenden Schöpfung Gottes ein Gesicht und eine Stimme. Sie bringt in meiner Seele Akkorde der Dankbarkeit zum Klingen. Kräftig sangen alle gemeinsam dann das bekannte und sehr beliebte "Maria Maienkönigin". Die Reichenbacher schickten ihre Bitte zur Gottesmutter: "Geleite durch die Wellen, mein Schifflein...!" Zart und einfühlsam trugen die Männer aus Waldberg das bekannte "Wenn ich ein Glöcklein wär" vor. Im Original-Chorsatz ist eine Solostimme vorgesehen, aber die Waldberger sangen nach dem Grundsatz: Gemeinsam sind wir stark. Das kam sehr gut an. Und gemeinsam antwortete das ganze Gotteshaus mit einem gewaltigen Choral "Es blüht der Blumen eine..." Mit einem Gedicht von Lothar Zenetti erinnerte Pfarrer Treutlein an die Zeit, als die Kinder früher die Maiandacht besuchten und sich ihre Gedanken über die Gottesmutter machten. "....Du hältst den kleinen Jesus fest, damit ihm nichts passiert. Du bist die schönste Königin und schick bist du frisiert ... ." Innig und sehr getragen erklang von den Reichenbachern das inzwischen sehr beliebte "Sei gegrüßt Maria.." Weniger bekannt ist das "Es läutet zum Ave Maria", vorgetragen von den Wirtshaussängern. Eventuell stammt es aus dem Alpenraum, denn es heißt "Der Wind trägt den Klang zu den Bergen hinauf".
Meditation über das Rosenkranzgebet
Der Meditationstext befasste sich mit dem Rosenkranzgebet. "Jede Perle ist wie eine Glocke, jede Perle ist wie eine Träne, jede Perle ist wie eine sanfte Waffe, jede Perle ist wie eine Rose, ... ist wie eine kleine Weltkugel in unserer Hand." Beim "Rosenkranzkönigin-Lied", gespielt von den Kreuzberg-Musikanten, stimmten viele Besucher mit ein, obwohl der Text nicht im Liedblatt stand. Sehr berührend! Gigantisch ertönte zum Abschluss "O himmlische Frau Königin" - das Loblied der Franken auf ihre Gottesmutter.
Es schien, als habe diese Andachtsstunde alle Besucher irgendwie glücklich gemacht, denn sie gingen mit einem strahlenden Gesicht aus dem Gotteshaus und spendeten freudig für das Käppele in Würzburg.