Die MS-Selbsthilfegruppe Bad Brückenau erkundet Sinn und Saale. Sechs Tage machen die Teilnehmer mit bequemen Liegerädern Ausflüge in die Region.
                           
          
           
   
          Es ist schattig vor der "Klappe" am Kino. Noch ist die Sonne nicht über die Häuser gestiegen. Bei einem Milchkaffee sitzt eine Gruppe gemütlich zusammen. Auf der Straße stehen Räder - aber keine normalen Fahrräder. Sie haben drei Räder und Sitze in unterschiedlicher Höhe. Liegend oder etwas aufrechter sitzend lässt sich damit fahren. Ein Elektroantrieb hilft. Für die Frauen und Männer ist das wichtig, denn die eigenen Muskeln sind schwach geworden. 
       
Viele von ihnen leiden unter Multipler Sklerose (MS), einer Muskelschwächekrankheit, die in Schüben ausbricht. Gertraud Koch aus Geroda lebt seit 1984 mit MS. "Ich habe mich dazu durchgerungen, das anzunehmen", erzählt die 65-Jährige von ihrem Umgang mit der Erkrankung. Die Tour mit dem Liegerad ist eine Premiere für sie. "Wenn andere mitfahren, denen es schlechter geht als mir, kann man das ja mal ausprobieren", sagt sie. Zumindest bis zum Sonntag möchte sie alle Touren mitfahren. Insgesamt sind von Bad Brückenau aus Ausflüge an sechs Tagen geplant.
     Wiederholung angedacht  
Mit viel Eigeninitiative hat André Pfister aus Bad Brückenau die Radtour organisiert. Zusammen mit seiner Frau Sonja, die schon lange an MS erkrankt ist, hat er schon mehrere ähnliche Erlebnisse mitgemacht. Er will diese Erfahrung nun auch anderen ermöglichen. "Die Freude und das Strahlen in den Gesichtern zu sehen, das ist mein Antrieb", sagt er. Im nächsten Jahr soll es wieder eine Radtour durchs Sinntal geben.
Sogar der Bayerische Rundfunk hat schon in der Kurstadt gedreht. Mit etwas Glück sind die Radler in der Frankenschau am Sonntag, 19. August, zu sehen. Wer die MS-Selbsthilfegruppe kennenlernen möchte, für den ist Sieglinde Griebel aus Detter Ansprechpartnerin, Tel.: 09744/ 9300 003.