Der Dreistelzturm ist unter neuer Obhut aus seinem Dornröschenschlaf erwacht. Die Bayerischen Staatsforsten sind jetzt für ihn zuständig.
Ob die Sage um den Dreistelz, den Hausberg von Bad Brückenau, wahr ist oder nicht, sei dahingestellt. Fakt ist, dass er inmitten der Kernzone des Biosphärenreservats Rhön, wunderschön gelegen und für Wanderer von allen Seiten auf ausgeschilderten Wanderwegen, bestiegen werden kann. Vom Ortsteil Dreistelz kommt man gar in einer 15-minütigen Wanderung, die auch für nichterfahrene Wanderer zu schaffen ist, auf den Berg hinauf.
Mit genau 660 Meter über Normalhöhennull (NHN) ist er der höchste Berg der Brückenauer Kuppenrhön, im Vergleich zu anderen Bergen der Rhön aber eher ein kleiner Ableger. Doch aufgrund seiner isolierten Lage und seiner auffälligen Gestalt hebt sich der Brückenauer Hausberg deutlich von der Umgebung ab. Das besondere Erlebnis erfährt man ganz oben, wenn man den 15 Meter hohen Aussichtsturm besteigt. Bei klarem Wetter hat man einen großartigen Rundumblick.
Ostwärts liegt die Rhön mit dem Kreuzberg, westwärts reicht der Blick bis zum großen Feldberg im Taunus, südwärts kann man den Steigerwald erkennen und im Norden sieht man sogar bis zum Knüllgebirge.
TÜV-Gutachten liegt vor
Jetzt wurde der Turm nach dem Winter wiedereröffnet und für die Wandersaison sogar mit TÜV-Gutachten freigegeben. Grund für die Untersuchung des TÜVs war die Übergabe des Turms von der staatlichen Kurverwaltung an die Bayerischen Staatsforsten Bad Brückenau. "Jetzt beginnt eine neue Ära des Dreistelzturms. Es kommt zusammen, was schon immer zusammengehörte", freut sich Wolfram Zeller, Forstbetriebsleiter der Staatsforsten.
Dieter Muth, Bürgermeister von Oberleichtersbach ergänzt: "In alter Verbundenheit!" Dazu muss erklärt werden: Der umliegende Wald wird durch die Bayerischen Staatsforsten betreut und
zum Gipfel hinauf fängt die Kernzone des Biosphärenreservats an, in dessen Mitte auch der Turm steht. Während innerhalb der Kernzone nichts Forstwirtschaftliches betrieben werden darf, solle der Turm selbstverständlich unterhalten werden, meint der zuständige Förster Hans-Peter Meixner.
Der Turm, eine Stahlkonstruktion mit filigranen Verzierungen und eher schmalen Holztreppen, steht unter Denkmalschutz. Seine minimale Bauweise, passend zum Jugendstil, würde aus heutiger, sicherheitstechnischer Sicht eher kritisch beurteilt. Natürlich müsse man, wie es im Gutachten steht, einige kleinere Verbesserungen mit Rücksprache zum Landesamt für Denkmalschutz angehen.
Keine größeren Reparaturen
"Aber das Gutachten sagt aus, dass es für die Öffentlichkeit geöffnet werden darf", sagt der stellvertretende Forstbetriebsleiter, Heinrich Hümpfner.
Größere Reparaturen, wie die im Jahre 2001, stünden nicht an. Damals wurden von der Bevölkerung und von umliegenden Firmen viele freiwillige Arbeitsstunden getätigt, um den Turm wieder instand zu setzen. Auch aus diesem Grund habe man ohne zu Zögern den Turm von der Staatlichen Kurverwaltung übernommen.
Die Gemeinde Oberleichtersbach und die Bayerischen Staatsforsten kümmern sich von jetzt an gemeinsam um das Denkmal. Beide freuen sich auf diese schöne Aufgabe. Dabei sind die Staatsforsten für den Unterhalt zuständig und bei größeren Reparaturen soll die Gemeinde mit einbezogen werden, ist man sich einig. Für das Hüttchen neben dem Dreistelzturm ist ebenfalls Oberleichtersbach zuständig. Die Wanderwege sollen erhalten werden und der einmalige und geschichtsträchtige Turm zugängig bleiben. Man kann sich gut vorstellen, wie die Damen aus der Sage hier gelebt haben sollen. Ob die Sage wahr ist oder nicht, ist gar nicht so wichtig. Viel wichtiger ist, dass die Geschichte eine Anziehungskraft auf Besucher ausübt und den Aufstieg noch attraktiver macht.