Der Geiger David Garrett probte im Regentenbau für seinen Auftritt beim Kissinger Sommer. 700 Schüler aus dem Landkreis und der Region durften dem Idol aus dem Fernsehen zusehen.
Kinder mit kurzen, knalligen Hosen und T-Shirts statt Erwachsene mit gediegenen Smokings und Abendkleidern. Aus Bad Brückenau waren sie gekommen, aus Hammelburg, Münnerstadt und sogar Kitzingen. 700 Schüler füllen den Großen Saal im Regentenbau, denn David Garrett spielte gestern Vormittag seine Bad Kissinger Generalprobe als kostenloses Schülerkonzert.
"Das ist eine ganz tolle Sache, dass die Schüler das einmal sehen", sagt Marco Genzler, Lehrer der Kliegl-Mittelschule Bad Kissingen. Privat würde wohl keiner seiner Schützlinge die Gelegenheit wahrnehmen. "Die Rückmeldungen von den Schulen waren sehr gut", findet auch Erna Buscham vom Organisationsbüro Kissinger Sommer. Die Organisatoren des Kulturfestivals veranstalten regelmäßig Orchesterproben für die Schulen.
Aufgeregt strömen die Kinder und Jugendlichen in den Konzertsaal, in dem bereits das Orchester seinen Platz auf der Bühne eingenommen hat. Aufgeregt wird getuschelt, die Jüngsten rutschen unruhig auf ihren Stühlen hin und her. Unvermittelt betritt Garrett die Bühne, begleitet von einem Raunen der Schüler. Plötzlich haben es auch die Letzten eilig, auf ihre Plätze zu kommen. "Ich wusste ja gar nicht, dass der Saal schon heute Morgen voll sein würde", grüßt Garrett charmant lächelnd. Wie gewohnt hat der Musiker seine verwaschene Jeanshose in die Stiefel gesteckt und seine langen blonden Haare im Genick zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammengefasst. Trotzdem muss er sich hin und wieder beim Spielen eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichen.
Der berühmte Geiger spricht ein sehr junges Publikum an und schafft es, junge Menschen an klassische Musik heranzuführen. "Eine Brücke zu schlagen", sagt sein Agent. Weil Garrett mit 32 Jahren selbst noch jung ist. Weil er nicht nur Klassik spielt, sondern auch moderne Cross over-Stücke. Weil ihn jeder aus dem Fernsehen kennt. "David Garrett ist für die Kinder der Star Nummer Eins", sagt Kari Kahl-Wolfsjäger, Intendantin des Kissinger Sommers. Das ist nicht zu übersehen.