Bedingt durch die Baustellensituation konnten die Autofahrer keine Rettungsgasse bilden. Daher musste die A 3 in beiden Richtung voll gesperrt und die Hilfs- und Rettungsfahrzeuge über die Gegenrichtung herangeführt werden. Dabei kamen auch Motorräder der Polizei und des Roten Kreuzes zum Einsatz. Diese sind wendiger.
Zahllose Geisterfahrer - Autos wenden mitten auf der A3
Aufgrund der enormen Staulage in beiden Fahrtrichtungen war auch am Dienstag wieder - wie bereits in ähnlichen Fällen zuvor - bei zahllosen Autofahrern die lebensgefährliche Verhaltensweise zu beobachten, einfach zu wenden und auf der Gegenrichtung zurückzufahren.
Geisterfahrer ignorieren Lautsprecherdurchsagen der Polizei
Dies trotz Lautsprecherdurchsagen im Tunnel durch die Tunneltechnik, mit denen auf das Verbot hingewiesen wurde. Auch die Lautsprecherdurchsagen von anfahrenden Einsatzkräften zeigte dabei keine Wirkung.
Exemplarisch stellen die Beamten die Gefährlichkeit des Wendens an folgendem Beispiel dar: Polizei und Feuerwehr sperrten an der Unfallstelle die Richtungsfahrbahn Frankfurt und zeitgleich die Zufahrt von der Anschlussstelle Aschaffenburg-Ost sowie die Zufahrt vom Parkplatz Strietwald-Nord. Damit waren alle legalen Verkehrsquellen auf der Frankfurter Fahrbahn gesperrt.
In Begleitung einer Motorradeskorte - bestehend aus Polizei und Rotem Kreuz - wurde ein Tross von Berge- und Abschleppfahrzeugen an der Anschlussstelle Aschaffenburg/Kleinostheim entgegengesetzt zur Fahrtrichtung auf die Autobahn und zur Unfallstelle gelotst.
Plötzlich kamen der Einsatzkräften 15 Autos entgegen
Diesem Tross kam plötzlich eine Kolonne von etwa 15 Pkw entgegen, die zwangsläufig im Baustellenbereich gedreht haben mussten. Durch den Begegnungsverkehr gefährdeten die rücksichtslosen Autofahrer nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das der Einsatzkräfte und der Mitarbeiter des Bergungsunternehmens.
Ferner verlängerten sie die Einsatzzeit und damit die Wartezeit für die im Stau stehenden Autofahrer, denn die anrückenden Kräfte konnten nur langsam und unter besonderer Vorsicht fahren.
Bergungskräfte wollten Einsatz abbrechen
Die Begleitkräfte der anrückenden Helfer erwogen dabei sogar, die Fahrt entgegen der Fahrtrichtung wegen der nicht einzuschätzenden Eigengefährdung abzubrechen, weil sie auf der ca. 10 km langen Anfahrt jederzeit mit weiterem Gegenverkehr oder Querverkehr durch wendende Fahrzeuge zu rechnen hatten. Ein Abbruch der Anfahrt und die Suche nach anderen Lösungen hätte allerdings eine weitere unbestimmte Zeitverzögerung mit sich gebracht.
Ferner war an der Betriebszufahrt zur A 3 auf Höhe der Autobahnmeisterei in Hösbach ein reger illegaler Abfahrverkehr festzustellen. Die Autofahrer, die hier verbotswidrig abfuhren, waren vorher aus Richtung Würzburg kommend als "Geisterfahrer" auf der Würzburger Richtungsfahrbahn unterwegs. Drei von ihnen wurden zur Anzeige gebracht.
Wendemanöver und Geisterfahrer - diese Strafen drohen
Wer wendet oder entgegengesetzt fährt, muss mit einem Bußgeld in Höhe von mindestens 400 Euro und einem einmonatigen Fahrverbot rechnen. Dies auch dann, wenn dabei nichts passiert. Wer wendet oder falsch fährt, macht dies nicht unabsichtlich oder fahrlässig.
Laut Polizei steckt dabei immer Absicht und damit Vorsatz dahinter - deshalb wird hier im Bußgeldverfahren generell die Geldbuße verdoppelt!.
Auch Freiheitsstrafen möglich
Kommt es beim Wenden zu einem Unfall, drohen seitens der Justiz sogar eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren und ein längerfristiger Entzug der Fahrerlaubnis. Jeder Autofahrer sollte sich deshalb mit Respekt vor den gesetzlichen Bestimmungen ordnungsgemäß verhalten.
Zwei von den "Wendern" sehen nun nachträglich einem Bußgeldverfahren entgegen. Trotz der angespannten Einsatzlage konnte einer der wendenden Autofahrer gleich an Ort und Stelle angehalten werden.
Polizei entsetzt über Verhalten einiger Autofahrer
Der Gipfel dabei war die von dem Betroffenen an den Tag gelegte Gleichgültigkeit gegenüber der Gesetzeslage und der gezeigte grenzenlose Egoismus im eigenen Verhalten gegenüber anderen. Von einem weiteren Wende-Fahrzeug wurden die Kennzeichen notiert. Der Fahrer erhält seinen Bußgeldbescheid im Nachgang.
Respekt darf an dieser Stelle auch wieder einmal gegenüber den Einsatzkräften gefordert werden. Es waren Autofahrer unterwegs, die nach Freigabe der Richtungsfahrbahn Frankfurt beim Passieren der Unfallstelle den Einsatzkräften den "Scheibenwischer" zeigten und verbal ausfällig wurden. Der Kommentar der Polizei dazu: " Braucht's das ???"
A3 bei Hösbach ist Unfallschwerpunkt
An der A3 bei Hösbach sind die Auffahrunfälle - meist nachmittags und im Feierabendverkehr - auf der Richtungsfahrbahn Würzburg kurz vor der Ausfahrt Hösbach aufgrund hohen Verkehrsaufkommens charakteristisch.
Verschärft wird die Verkehrslage aktuell durch die Baustellensituation. Auf der Richtungsfahrbahn Würzburg drängen sich vier Fahrstreifen im Gegenverkehr ohne Standstreifen und ohne bauliche Mittelabtrennung zwischen den Richtungsfahrbahnen. Dort, wo normalerweise sechs Fahrstreifen zur Aufnahme des Verkehrs zu Verfügung stehen, muss das Verkehrsaufkommen auf vier Fahrspuren enger zusammenrücken.
Dass dabei die kleinste Störung im Verkehrsfluss zum Infarkt führen kann, liegt auf der Hand.
Findet Euch damit ab, daß es mit der Menschheit einfach rückwärts geht. Die Rücksichtslosigkeit hängt damit zusammen, daß sich solche Leute nicht vorstellen können, daß Sie auch mal Unfallopfer sein können. Die geistige Reife endet heutzutage bei Facebook und Instagramm ( schönen Eindruck machen Seiten )
Nix "Bußgeld"! Bei sowas muß "MPU" angesagt sein ...
Solange der rechtliche Rahmen nicht ausgeschöpft wird, beiben solche Vorfälle nunmal an der Tagesordnung, da braucht sich die Polizei nicht zu beschweren. Die "Eskorte" der Abschleppwagen hätte die 15 PKWs anhalten können, aber da man die mehrstündige Bergung nicht um vier Minuten verzögern wollte, hat man darauf verzichtet.
Es ist nur schade, dass immer nur ein Bruchteil der "Idioten" festgestellt wird. So verfehlen leider auch die besten Gesetze und die härtesten Strafen ihr Ziel. Klar geht die Rettung und die Bergung vor allem, aber die vielen Gaffer und Falschfahrer müssen doch irgendwie greifbar sein und bestraft werden können.