In Deutschland sorgen braune Touristenschilder an Autobahnen für Diskussionen. Wegen der gestiegenen Kosten zweifeln einige Kommunen an ihrer Fortführung.
Die braunen Hinweisschilder für Touristen sind an vielen Autobahnen in Deutschland zu finden und weisen auf historische Bauwerke, Museen und besondere Sehenswürdigkeiten in den Regionen hin. In Bayern und Franken gibt es die meisten Touristenschilder, wobei die sogenannten "Unterrichtungstafeln" aufgrund der steigenden Kosten auch hier immer weniger werden.
In den vergangenen Jahren haben die Kosten für die braunen Autobahnschilder immer weiter zugenommen und die Kommunen und Städte müssen mittlerweile zwischen 20.000 und 40.000 Euro für ein Schild bezahlen. Nach Angaben der Autobahn GmbH setzen sich die Kosten aus der Anschaffung, Montage, Wartung, Demontage und der folgenden Entsorgung der Unterrichtungsschilder zusammen.
Hohe Kosten für Touristenschilder: Das steckt hinter den steigenden Preisen
Durch die allgemeine Inflation und steigende Kosten in zahlreichen Bereichen müssen viele Städte ihre Ausgabe gut planen, weshalb es für einige Regionen schwierige wird, die Schilder weiterhin zu erhalten. Der Forchheimer Kreistag hat sich im Mai 2025 beispielsweise dagegen entschieden, zwei neue Schilder aufzustellen, da diese nur für die Aufstellung rund 32.000 Euro gekostet hätten.
Zusätzlich zur Inflation und den gestiegenen Personalkosten gibt die Autobahn GmbH an, dass die Preissteigerung vor allem an den höheren Kosten der benötigten Baumaterialien liegt. Ein weiterer Kostentreiber sei zudem die Verkehrssicherung, die für die Aufstellung und Wartung der Schilder notwendig ist, da pro Schild oft mehrere Tagesbaustellen eingerichtet werden müssen. Wegen des Aufwands und der hohen Kosten sind die braunen Schilder ein kontroverses Thema und führen häufiger zu Streit und Diskussionen in den Kommunen.
Seit 2021 gelten weitergehend neue Regelungen, was die Größe der Schilder betrifft. Während die alten Tourismustafeln eine Größe von zwei mal drei Meter hatten, müssen die neuen Autobahnschilder die Maße 2,4 mal 3,6 Meter haben. Dafür halten die Unterrichtungstafeln laut der Autobahn GmbH auch länger und mittlerweile bis zu 15 Jahre. Wegen der gestiegenen Kosten gibt es jedoch immer mehr Städte, die sich dagegen entscheiden, ihre bisherigen Schilder zu erneuern. Im Fall der Stadt Straubing hätte die Stadt rund 80.000 Euro für die Erneuerung ihrer Schilder zahlen müssen, wohingegen sich die kostengünstigere Demontage auf 10.000 Euro beschränkt.
Braune Schilder als Touristenmagnet? So sieht es in der Praxis aus
Über Deutschland verteilt gibt es mehrere tausende Touristenschildern an den Autobahnen. Der Fachbegriff für die berühmten Schilder lautet "Touristische Unterrichtungstafeln", wobei umgangssprachlich häufig von braunen Schildern gesprochen wird. Die meisten Schilder befinden sich in Bayern und allein auf der Urlaubsroute A8 München - Salzburg sind mehr als 30 Schilder zu finden. Nach einem Autobahn-Ranking der Reiseplattform Holiday Check hat die A4 auf der Strecke von Aachen nach Görlitz die meisten Unterrichtungstafeln auf einer Autobahn. Hier lassen sich alle 3,97 Kilometer solche Schilder finden, auf der A93 in Bayern steht alle 4,62 Kilometer ein braunes Unterrichtungsschild.
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Laut dem ADAC folgt jeder sechste Tourist den Unterrichtungstafeln an der Autobahn, vor allem bei beliebten Motiven wie Kultur-, Bau- und Bodendenkmäler sowie Werbestätten. Zudem gibt es unter den Touristen etwa ein Drittel, die sich konkret an bestimmte braune Schilder erinnern können und in Betracht ziehe zu mindestens einer der Sehenswürdigkeiten zu fahren. Vom ADAC wird auch eine Umfrage der Hochschule Harz im Juni 2019 angeführt, bei der mehrere Autofahrer zu den Unterrichtungstafeln und ihrer Meinung befragt worden sind. Die Umfrage zeigt, dass 96 Prozent der Teilnehmenden die braunen Autobahnschilder wahrnehmen und sich ganze 40 Prozent der Befragten mehr Tourismusschilder an den Autobahnen wünschen. Den meisten Menschen scheinen die Schilder gleichgültig zu sein und nur neun Prozent der Umfrage-Teilnehmenden stören die vielen Touristenschilder.