Denn ein südamerikanisches Holzunternehmen fällt die Bäume und verkauft diese hauptsächlich an Abnehmer in China und Indien. Dort werden die Bäume vor allem zur Papierherstellung verwendet, was im Gegensatz zur Möbelproduktion so gut wie kein CO2 bindet.
Klimaprojekt in Uruguay: Emissionen könnten schlimmer sein als zuvor
"Das Problem mit Produkten wie Zellulose ist, dass sie einen sehr kurzen Lebenszyklus haben. Manche werden verbrannt oder enden auf der Mülldeponie. Das ist die schlechteste Variante, denn dann entsteht Methan, das ist noch schädlicher als CO2. Die Emissionen können am Ende sogar schlimmer als besser werden", berichtet der Experte für Klimakompensationsprojekte, Simon Counsell.
"Das Ziel des Aufforstungsprojektes in Uruguay ist die nachhaltige Holzproduktion (...) Dabei werden ausschließlich qualitative hochwertige Holzstämme produziert und kein Zellstoff", äußert sich Aldi, nachdem das Unternehmen mit den Vorwürfen des ZDF konfrontiert wurde.
Mitarbeiter des Projekts widersprechen allerdings. Und auch der Chef des Unternehmens in Uruguay bestätigt die Vorwürfe, dass die Bäume zur Zellulose-Produktion verwendet werden.
Irreführende Werbung bei Aldi: Wettbewerbszentrale verklagte den Discounter
Bereits vergangenes Jahr war der Discounter in Kritik geraten, unter anderem da sich das Unternehmen zum "erster klimaneutraler Lebensmitteleinzelhändler" gekürt hatte. Auch hier war die irreführende Werbung der ausschlaggebende Punkt. Im Zuge dessen wurde Aldi von der Wettbewerbszentrale verklagt.
Um Werbung zu Klima- und Umweltversprechen besser zu regulieren, hat die Europäische Kommission im März einen Entwurf präsentiert. Wenn der Vorschlag umgesetzt wird, müssen Unternehmen in Zukunft bestimmte Kriterien und Anforderungen bei der Klima-Werbung erfüllen.
Um den CO2-Ausstoß zu mindern, sollte nicht auf Kompensation gesetzt werden, sondern die Emissionen vor Ort sollten reduziert werden, meint Manuel Wiemann. Viele Verbraucher*Innen tun dies schon, denn es wird immer mehr auf pflanzliche Alternativen zu Milch- und Fleischprodukten gesetzt. Auch Menschen, die keiner strikt veganen oder pflanzlichen Ernährung folgen, greifen immer mehr auf klimafreundliche Alternativen zurück.
"ClimatePartner" veröffentlicht umfassenden "Faktencheck": Vorwürfe gegen Aldi sollen widerlegt werden
"Es ist uns sehr wichtig, die fehlerhaften Aussagen und Annahmen von foodwatch nicht unerwidert stehen zu lassen", schreibt Dieter Niewierra von ClimatePartner - dem Unternehmen, das mit dem Discounter Aldi als "verantwortlicher Partner für die Klimaschutzprojekte" zusammenarbeitet, nachdem die aktuellen Vorwürfe laut wurden.
Um die Vorwürfe zu widerlegen, hat das Unternehmen einen umfassenden Faktencheck veröffentlicht, der sich mit den Klimaschutzprojekten von Aldi in Guanaré (Uruguay) und Kumasi (Ghana) auseinandersetzt. Demnach erfülle das Aufforstungsprojekt in Guanaré (Uruguay) "den international anerkannten VCS Standard sowie zusätzlich den FSC-Standard für nachhaltige Waldbewirtschaftung" heißt es in der Aufarbeitung. Im Bezug auf den Eukalyptus-Vorwurf schreibt das Unternehmen: "Eukalyptus ist sehr effizient in der Aufnahme von CO2 und der Produktion von Sauerstoff, da diese Pflanzen eine höhere Wachstumskapazität und dichte Holzeigenschaften haben. Zudem eignet er sich für die im Projekt vorgesehene nachhaltige Holzproduktion."
Das Kochofen-Projekt in Kumasi (Ghana) sei im "international anerkannten Gold Standard" registriert. "Das Projekt hat zum Ziel, erschwingliche und effiziente Kochöfen zur Verfügung zu stellen. Diese dienen als Ersatz für die bisherigen, traditionellen Kochöfen, bei denen erneuerbare Biomasse (v.a. Holz) verbrannt wird", heißt es im Faktencheck. Das Projekt werde einem strengen Monitoring unterzogen und alle Schritte seien genau nachvollziehbar. Beide Projekte werden in der Aufarbeitung auf der Website von ClimatePartner detailiert aufgeschlüsselt: Hier ist der gesamte Faktencheck nachzulesen.