Der fränkische Familienkonzern Schaeffler will die geplante Übernahme des Autozulieferers Continental Anfang der Woche in Brüssel zur Freigabe anmelden.
„Wir gehen davon aus, dass wir die letzten Punkte zu den Fragen der EU-Kommission bis Anfang nächster Woche geklärt haben werden und leiten sie dann an die Kommission weiter“, sagte ein Sprecher des Herzogenauracher Wälzlagerherstellers.
Schaeffler hatte den sogenannten Entwurf einer Anmeldung wieder zurückgezogen, nachdem die Kommission noch „einige Fragen“ gehabt habe, sagte der Sprecher und bestätigte damit Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ vom Freitag. Die würden jetzt bearbeitet.
Nach der Anmeldung hat die Kommission demnach 25 Werktage Zeit für die kartellrechtliche Prüfung. „Wir gehen davon aus, dass die Kommission innerhalb dieser Frist zu einem positiven Ergebnis kommt“, sagte der Schaeffler-Sprecher. Danach müssen die Herzogenauracher den Conti-Aktionären innerhalb von acht Tagen das Geld überweisen.
Händler werteten die Ankündigung als Beleg, dass entgegen allen Spekulationen die Übernahme doch wie geplant klappen werde. Zuvor waren Vermutungen laut geworden, dass Schaeffler die Übernahme wegen einer möglicherweise wackeligen Finanzierung bewusst hinauszögere. Die Franken hatten den Conti-Anteilseignern im Sommer 75 Euro pro Aktie geboten. Als der Kurs des fünftgrößten Automobilzulieferers im Sog der Branchen- und Finanzkrise einbrach, bekam Schaeffler statt der angestrebten knapp 50 Prozent mehr als 82 Prozent der Aktien angedient.
Schaeffler hatte stets versichert, das angeblich 16 Milliarden Euro schwere Kreditpaket der Banken stehe. Vor dem Hintergrund der Finanzkrise haben die Geldinstitute aber offenbar Probleme, Teile des Kredits wie ursprünglich geplant an Dritte weiterzureichen. ddp