2022 war das Jahr der Krisen. Dadurch wurde alles teurer. Auch Autofahrer*innen mussten tiefer in die Tasche greifen. Die Raffinerien dagegen machten Gewinne.
- Rekordjahr: So hoch waren die Spritkosten
- Ursachen: Deshalb explodierten die Preise
- Mögliche Entwicklung: So viel könnte Benzin und Diesel zukünftig kosten
Bei den Spritpreisen war 2012 das bisherige Rekordjahr. Dieses wird nun aber abgelöst: 2022 waren die Tankkosten in Deutschland so hoch wie nie zuvor. Weit über zwei Euro pro Liter und schlagartige Preisanstiege waren 2022 fast schon Normalität für viele Autofahrer*innen. Der ADAC bezeichnet 2022 als "das teuerste Tank-Jahr aller Zeiten".
Benzinpreise explodieren: 2022 neues Rekordjahr
Super E10 kostete - Berechnungen des ADAC zufolge - im Durchschnitt der Monate Januar bis November 1,875 Euro pro Liter. Damit übersteigt der Preis den bisherigen Rekord aus 2012 um 28,6 Cent. Bei Diesel lag der durchschnittliche Preis der vergangenen elf Monate bei 1,958 Euro pro Liter. Daraus ergibt sich sogar eine Preisdifferenz von 48 Cent gegenüber 2012. Außerdem gab es bis einschließlich November im Jahr 2022 keinen Monat, in dem die Preise für Diesel oder Benzin unter den Durchschnittswerten des bisherigen Rekordjahrs 2012 lagen.
Doch anders als man vermuten könnte, war der steigende Ölpreis nicht alleine schuld an den hohen Spritpreisen. Früher folgten diese fast immer den Notierungen des Rohöls, wie das ZDF berichtet. Doch als die Spritpreise kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges nach oben geschossen seien, hätten sie das sehr viel stärker getan, als alleine vom Ölpreis her zu erwarten gewesen wäre.
Daher untersucht nun das Bundeskartellamt die "Raffinerie- und Großhandelsebene für Kraftstoffe". In einem Zwischenbericht stellt das Amt eine "nachhaltige Entkopplung der Tankstellenpreise von der Entwicklung des Rohölpreises" fest. Für Preisabsprachen der Mineralölgesellschaften untereinander gebe es bislang aber keine Anzeichen.
Bundeskartellamt: Ölkonzerne machen "sehr große Gewinne"
"Ein maßgeblicher Faktor für die Preisentwicklung der vergangenen Monate könnte die Knappheit aufgrund der kriegs- und krisenbedingten Verwerfungen auf den Märkten sein", heißt es in dem Zwischenbericht. Wenn die Nachfrage nach Kraftstoffen steige, führe dies zu höheren Preisen. Das Kartellamt betont zudem, dass "die meisten Mineralölkonzerne in dieser Zeit mit ihren Raffinerien sehr große Gewinne erwirtschaftet haben." Auch Jürgen Albrecht, Kraftstoffmarktexperte des ADAC, verweist gegenüber dem ZDF auf die Raffinerien. Deren Renditen hätten sich vervielfacht.
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Eine abschließende Bewertung durch das Kartellamt sei jedoch noch nicht möglich. In der Analyse würden mehrere Faktoren betrachtet werden: Importe (aus Russland), Exporte, die Entwicklung der weltweiten und nationalen Kapazitäten von Raffinerien, regionale Einflussfaktoren und temporäre Transportschwierigkeiten.
Und genau DAS wird die Konzerne dazu bewegen, an ihrer Preispolitik fest zu halten. Sie haben erkannt, dass die Leute trotzdem zahlen können.
Es wird Zeit für die grüne Pille, die man in den Tank wirft, und dann damit 5.000km fahren kann.