Massive Probleme? Welche Folgen Merz Pläne für die Lebensmittelbranche haben könnte

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Kaum eine Branche ist so auf Zuwanderung angewiesen, wie die Lebensmittelbranche. Das zeigen neue Zahlen des Statistischen Bundesamts. Wie passt das mit den Plänen des designierten Bundeskanzlers Friedrich Merz zusammen?

Friedrich Merz (CDU) setzte im Wahlkampf massiv auf das Thema Migration. Mit seinem "Fünf-Punkte-Plan" wollte er illegale Migration schon bald nach der Wahl begrenzen. Nach der Bundestagswahl deutet nun tatsächlich alles auf Merz als nächsten Bundeskanzler und Regierungschef hin. Was würden seine Pläne bedeuten?

Tatsächlich warnen Wirtschaftsexperten bereits seit langem: Deutschland ist dringend auf den Zustrom von Einwanderern angewiesen. Wie dringend, zeigt eine aktuelle Auswertung des Statistischen Bundesamtes. Eine Politik, die Einwanderung direkt verhindert oder zu einer Stimmung beiträgt, die potenzielle Einwanderer abschreckt, könne demnach erhebliche Konsequenzen haben. Besonders betroffen ist die dabei laut aktuellen Zahlen die Lebensmittelbranche. 

Migranten tragen Lebensmittelbranche

Demnach hat in der Gesamtwirtschaft ein gutes Viertel (26 Prozent) der Beschäftigten eine Einwanderungsgeschichte. In der Lebensmittelherstellung haben hingegen ganze 51 Prozent einen Migrationshintergrund. Das ist nach dem Aus- und Trockenbau (67%) der zweithöchste Wert aller Branchen. 

Auch im Verkauf von Lebensmitteln - also vor allem in Supermärkten und Discountern - haben 41 Prozent der Beschäftigten einen Migrationshintergrund. In der Gastronomie sind es nochmal 45 Prozent und bei der Fleischverarbeitung 42 Prozent. 

Der Personalbedarf dürfte dabei in den kommenden Jahren weiter zunehmen: Die "Baby-Boomer" gehen derzeit und in den kommenden Jahren in Rente. Geburtenschwächere Jahrgänge müssen sie am Arbeitsmarkt ersetzen. Diese gelingt in verschiedenen Branchen schon derzeit kaum. Vor allem dort, wo eine hohe körperliche Belastung und eine verhältnismäßige niedrige Entlohnung zusammentreffen. Gerade dort spielen Arbeitnehmer mit Migrationsgeschichte schon jetzt eine sehr große Rolle. 

Einwanderer in vielen Jobs unterrepräsentiert

Vergleichsweise wenige Menschen mit Einwanderungsgeschichte finden sich hingegen in der öffentlichen Verwaltung, einschließlich Verteidigung und Sozialversicherung (10 Prozent), bei Versicherungen (13 Prozent) oder Finanzdienstleistungen (15 Prozent) sowie in Erziehung und Unterricht (17 Prozent).

Grundlage der Auswertung sind Daten des Mikrozensus von 2023. Eine Person hat darin eine Einwanderungsgeschichte, wenn sie selbst oder beide Elternteile seit 1950 nach Deutschland eingewandert sind, erläuterte die Statistikbehörde. Menschen, die in Gemeinschaftsunterkünften leben, sind hier nicht enthalten. Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhebung, bei der jährlich rund 1 Prozent der Bevölkerung in Deutschland befragt wird. Die Ergebnisse beruhen auf den Selbstauskünften der Befragten. rowa/mit dpa

Vorschaubild: © Sven Hoppe/dpa