Anfang März sollen Corona-Selbsttests auf den Markt kommen. Solchen Tests mache zwar in Bezug auf die Öffnung von Schulen und Kitas Hoffnung. Allerdings sind viele Fragen noch ungeklärt. Auch die Zulassung des Tests gestaltet sich alles andere als einfach.
- Welche Art Corona-Schnelltest wird Anfang März kommen?
- Der Selbsttest könnte den Alltag in der Pandemie entscheidend verändern
- Noch gibt es keine klare Strategie
- Mehrere Hersteller warten auf eine Zulassung
- Finanzierung und Verfügbarkeit des Tests noch nicht sicher
Tütchen auf und hineinspucken: Seit nun rund zwei Wochen beginnt der Morgen für rund 2500 Erzieher in Potsdam mit dieser Routine. Die Kindergärtner nehmen an einem Modellprojekt teil, und testen sich zweimal die Woche selber. Flächendeckend können die Tests in Deutschland leider noch nicht zum Einsatz kommen. Doch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte (BfArM) kündigt erste Sonderzulassungen von Selbsttests für Anfang März an. Auch weitere Schnelltests werden erwartet.
Corona-Schnellstests: Vermehrte Selbsttests als Weg aus dem Lockdown?
Um welche Art Selbsttests es sich handeln wird, ist noch unklar. Nicht zuletzt, können die Hersteller aufgrund des Wettbewerbs keine genauen Details verraten. Doch klar ist, dass die Tests von jedermann durchgeführt werden können und ein Ergebnis in ungefähr 15 Minuten liefern sollen. Anders als für den bisher geläufigen Antigen-Schnelltest, wird für den Selbsttest, wie der Name verrät, auch kein medizinisches Personal oder eine medizinische Schulung benötigt. Die Konzepte der Selbsttests sind vielfältig: von Gurgeltests über Spuck- und Speicheltests sowie Abstriche aus dem vorderen Nasenbereich ist alles mit dabei.
Der vermehrte Einsatz von Selbsttest könnte einen Beitrag dazu leisten, dass Infektionsgeschehen genauer zu analysieren. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey sieht in den Selbsttests laut Deutscher Presseagentur eine Möglichkeit, die Schulen und Kitas wieder zu öffnen und die Zeit bis zum Impfen zu überbrücken. Auch das Potsdamer-Modellprojekt befürwortete die Ministerin. Berlin befindet sich bereits auf dem Vormarsch. Hier werden 10 Millionen Test für Schulen und Kitas vorbereitet, damit sich Lehrer, Schüler und Erzieher zweimal in der Woche testen lassen können. Schätzungen zufolge wird das Unterfangen knapp 32 Millionen Euro kosten.
Und auch sonst könnte der Selbsttest den Alltag in der Pandemie verändern. Zwei Marburger Professoren schlagen einen digitalen Passierschein für Restaurants, Konzerte oder Friseurbesuche vor, wie der Bayerische Rundfunk berichtet. Mit so einem System, könnten Menschen, die immun gegenüber dem Coronavirus sind, eine Dauergenehmigung erhalten. Auch das Reisen könnte so möglich gemacht werden.
Genaue Strategie noch nicht vorhanden
Jedoch existiert noch keine offizielle Strategie für die Selbsttests. Erste Forderungen aus dem Bundestag sprechen von einem Fokus auf bestimmte Gruppen. Der Grüne Bundestagsabgeordnete Janosch Dahmen fordert beispielsweise eine Priorisierung von Risikogruppen, Risikoberufen und Kitas sowie Schulen. Allgemein wird darüber nachgedacht, Selbsttest als Verpflichtungen in Hygienekonzepte bestimmter Institutionen einzubinden.
Schnelltests für die private Nutzung können in mehreren europäischen Ländern bereits in Apotheken erworben werden. Doch obwohl die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) private Schnelltests schon Mitte Dezember freigegeben hatte und in Frankreich Apotheker den Schnelltest sogar schon seit November durchführen dürfen, ist dies in Deutschland erst seit 4 Wochen möglich. Bis vor kurzem war es Laien in Deutschland auch noch nicht gestattet, den Test durchzuführen. Die Ausnahme bildeten vorher geschulte Lehrer und Erzieher, welchen das Testen bereits seit Anfang Dezember erlaubt ist. Durch eine kürzliche Änderung in der Medizinprodukte-Abgabeverordnung dürfen sich nun alle selbst testen. Laut dem Verband der Diagnostica-Industrie, bedeutet die Änderung für die Hersteller "grünes Licht, um Eigenanwendungstests marktverfügbar zu machen".