Das Problem für Bosch: Auch in den anderen Unternehmensteilen - die unter anderem Heizungen, Haushaltsgeräte und Elektrowerkzeuge anbieten - läuft es nicht rund. Deshalb gibt es in dem Konzern mit Sitz in Gerlingen bei Stuttgart seit Ende 2023 eine ganze Reihe von Sparprogrammen. Tausende Jobs sollen in den kommenden Jahren weltweit wegfallen. Der angekündigte Stellenabbau summiert sich mittlerweile auf fast 15.000 Stellen, ein großer Teil davon im Zulieferbereich in Deutschland. Auch die Arbeitszeit Tausender Beschäftigten wurde reduziert. Bosch-Chef Stefan Hartung rechnete zuletzt angesichts der Wirtschaftslage und dem Wandel in der Autoindustrie mit weiteren Einschnitten.
Continental
Vor Continental stehen entscheidende Wochen: Am 18. September will der Konzern seine schwächelnde Autozuliefersparte abspalten und als eigenes Unternehmen an die Börse bringen. Conti-Chef Nikolai Setzer spricht von der «bisher tiefgreifendste Neuaufstellung» in der Unternehmensgeschichte. So sollen «neue Kräfte» freigesetzt werden.
Es gleicht einer Rolle rückwärts: Conti hatte 1871 zunächst mit Pferdeschuhen und Reifen begonnen, damals noch für Kutschen und Fahrräder. Später kamen Autoreifen hinzu. Durch mehrere Übernahmen wuchs das Unternehmen zum drittgrößten Autozulieferer der Welt. 2021 hatte Conti bereits die Antriebssparte Vitesco abgespalten. Nun wird der Konzern wieder zum reinen Reifenhersteller. Denn die Hannoveraner wollen auch ihre Kunststofftechniksparte loswerden.
Contis Autozuliefergeschäft gilt seit Langem als Sorgenkind und schrieb in den vergangenen Jahren immer wieder rote Zahlen. Zuletzt hatte der nach Umsatz größten Konzernteil aber etwas mehr verdient. Der Umsatz sackte im zweiten Quartal wegen der stockenden Autoproduktion zwar um fünf Prozent ab, doch blieb davon mehr als Gewinn hängen. Zu verdanken war das Kostensenkungen und Preiserhöhungen. In dem nach Umsatz größten Konzernteil wurde der Sparkurs zuletzt noch einmal verschärft. Mehr als 10.000 Stellen fallen weg, jeweils rund zur Hälfte in der Verwaltung und in Forschung und Entwicklung.
Im Angebot hat das neue Unternehmen Aumovio unter anderem Bremsen, Fahrwerke, Fahrzeugelektronik, Infotainment-Lösungen, Sensoren sowie Komponenten für das assistierte und automatisierte Fahren. Bislang zählt der Bereich rund 92.000 Beschäftigte - fast die Hälfte der Conti-Beschäftigten. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei rund 19,4 Milliarden Euro.
ZF Friedrichshafen
Die Zahnradfabrik Friedrichshafen - kurz ZF - mit Sitz am Bodensee ist schon seit Jahren im Krisenmodus. Auch für dieses Jahr werden wieder rote Zahlen erwartet. Die rund 50.700 Beschäftigten in Produktion und Verwaltung machen sich Sorgen um ihre Arbeitsplätze. Tausende Jobs stehen in den kommenden Jahren auf dem Spiel. ZF hat neben Automatik- und Schaltgetrieben unter anderem Fahrwerkskomponenten, Lenksysteme, Antriebe, Bremsen und Sicherheitstechnik im Angebot.
Ein Knackpunkt in der Neuausrichtung des Konzerns ist derzeit die Sparte für Antriebe - intern «Division E» genannt. Sie ist in Teilen nicht wettbewerbsfähig. Dieser Bereich, der nicht nur elektrische, sondern auch hybride Antriebe und Verbrenner umfasst, leidet besonders unter dem verzögerten Anlauf der E-Mobilität sowie unter hohen Kosten und geringen Margen im traditionellen Getriebegeschäft. Weltweit ist in der Division etwa jeder fünfte ZF-Beschäftigte tätig. 2024 wurde hier knapp ein Viertel des Gesamtumsatzes erwirtschaftet. ZF und Arbeitnehmervertreter wollen in den kommenden Wochen über die Neuausrichtung der kriselnden Kernsparte verhandeln.
Schaeffler
Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler steht in der Krise vergleichsweise gut da - auch wegen seiner diversifizierten Geschäfte. Auf dem Vormarsch ist das Geschäft mit Elektroantrieben für Fahrzeuge, wie das Unternehmen mitteilte. Im Gegenzug ging allerdings das Geschäft mit herkömmlichen Antriebssträngen und Fahrgestellen im ersten Halbjahr 2025 zurück.
Insgesamt überstand der Konzern die ersten sechs Monate trotz der schwierigen Wirtschaftslage vergleichsweise gut. Die Umsätze gingen in den ersten sechs Monaten im Vorjahresvergleich um 4,6 Prozent auf rund 11,9 Milliarden Euro zurück. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten (Ebit) sank um 49 Millionen Euro auf 482 Millionen Euro.
Der Zulieferer ist eines der größten Unternehmen weltweit in der Branche. Er will aber wie die anderen auch stark Personal reduzieren. Er hat den Abbau von 4.700 Arbeitsplätzen in Europa angekündigt, davon 2.800 in Deutschland.
Mahle
Einst verdiente der Zulieferer, auch als «Kolben-Mahle» mit Sitz in Stuttgart bekannt, prächtig am Geschäft mit dem Verbrenner. Doch seit Jahren wird das Unternehmen umgebaut. Dabei spielt das Thermomanagement in der Strategie des Stiftungsunternehmens eine wichtige Rolle. Dabei handelt es sich um die Technologien zum Heizen und Kühlen in Fahrzeugen. Das ist vor allem bei Elektroautos ein wichtiges Thema.
Weil das Geschäft bei Mahle nicht gut läuft, sind im vergangenen zwölf Monaten rund 600 Stellen in Deutschland abgebaut worden, wie Vorstandschef Arnd Franz Ende Juli mitteilte. In Deutschland zählt der Zulieferer rund 10.000 Beschäftigte. Das Stiftungsunternehmen hatte mit dem Betriebsrat im August 2023 eine Vereinbarung geschlossen, die bis Ende 2025 betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland ausschließt. Außerdem sollten Zukunftskonzepte für die einzelnen Standorte entwickelt werden.