"Exotischer" Buchstabe im Landesnamen: Warum schreibt man Bayern eigentlich mit "Y"?

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Bayern mit Y
Das Y kam aus Griechenland nach Bayern.
Bayern mit Y
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Wie kommt es eigentlich, dass man Bayern mit Y schreibt, es aber trotzdem noch die Baiern gibt? Eigentlich hat das eine simple Erklärung, für die man gut 200 Jahre in die Vergangenheit reisen muss. Dabei muss man aber aufpassen, denn wenn man sich für die falsche Variante entscheidet, kann man vor allem den Franken auf die Füße steigen.

Das "Y" ist weit gereist nach Bayern. Denn es ist aus dem fernen Griechenland zu uns gekommen. Mitgebracht hat es König Ludwig I., und zwar im Jahr 1825. Am 10. Oktober des Jahres entschied der Monarch nämlich, dass man sein Land fortan mit einem "Y" schreiben sollte und nicht wie bisher mit einem "I". Wobei, so einfach war es dann aber doch nicht.

Warum sich Ludwig I, für den Buchstabentausch entschied, ist eigentlich ganz einfach zu erklären. Wie viele seiner Zeitgenossen war der gebürtige Straßburger Regent ein glühender Fan der Griechen. Zu jener Zeit begehrten die nämlich gegen die Osmanen auf, und der Mut der Hellenen löste einen regelrechten Griechen-Hype in Europa aus. Und gerade das "Y" galt als ausgesprochen griechischer Buchstabe.

Ludwig I. und der Griechen-Hype - so kam das Y nach Bayern 

In Bayern sieht man das nicht nur am Landesnamen, sondern auch an vielen Bauwerken - vor allem München bekam durch Ludwig I. einen griechischen Stempel aufgedrückt. Bevor der König über seine Affäre mit der irischen Tänzerin Elizabeth Rosanna Gilbert - besser bekannt als Lola Montez - stolperte, schwang er in der Hauptstadt ordentlich den Hammer. Es entstanden so beispielsweise die Glyptothek und die Propyläen - allesamt Liebeserklärungen an das Land unter dem Olymp

Das Y hatte aber noch einen etwas anderen Sinn im Bayern des frühen 19. Jahrhunderts. "Baiern und bairisch bezieht sich auf das wesentlich ältere Dialekt- und Stammesgebiet, das mit Bayern nur teilweise deckungsgleich ist", erläutert der Linguist Hans Ulrich Schmidt im Donaukurier. Nun lebten im Königreich Bayern nicht nur Baiern, sondern auch Franken, Schwaben und damals auch noch Pfälzer - die sollten sich nun alle in dem Land mit "Y" wiederfinden.

Baiern mit "I" bleibt aber auch weiterhin richtig, so der Sprachwissenschaftler Schmidt. Die Baiern gebe es nach wie vor im Süden des Freistaats und in Österreich sowie in Südtirol. Somit sind beispielsweise die Franken - rein geopolitisch natürlich - eben Bayern, aber noch lange keine Baiern. 

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