Urteil gegen Bayerin gefallen: Wollte Verlobten mit Bolognese töten - und dann Karl Lauterbach erschießen

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"Hoffe, du magst Bolognese": Bayerin (30) plant Anschlag auf Lauterbach - Generalprobe mit Freund geht schief
Eine Bayerin (30) plante einen Anschlag auf Lauterbach. Davor wollte sie ihren Verlobten mit Spaghetti Bolognese vergiften. Nun wurde sie zu einer hohen Haftstrafe verurteilt.
"Hoffe, du magst Bolognese": Bayerin (30) plant Anschlag auf Lauterbach - Generalprobe mit Freund geht schief
Shardar Tarikul Islam/unsplash (Symbolbild)

Eine Frau aus Oberbayern hegte Mordgelüste - unter anderem wollte sie Gesundheitsminister Karl Lauterbach töten. Davor sollte aber ihr Verlobter sterben - doch ein Spaghetti-Anschlag ging schief. Nun hat ein Münchner Gericht ein Urteil gefällt

Update, 09.02.2024: Wollte Verlobten mit Bolognese vergiften - Frau muss sieben Jahre ins Gefängnis

Von Frustration und Tötungsphantasien getrieben wollte eine 30-Jährige aus Bayern Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ermorden. Davor sollte aber ihr Verlobter sterben - sie versuchte, ihn mit einer vergifteten Bolognese-Sauce umzubringen. Nun hat ein Münchner Gericht die Frau zu einer Haftstrafe und der Unterbringung in einer Psychiatrie verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig.

Die 1. Große Strafkammer des Landgerichts München II unter Vorsitz von Thomas Bott hat die Angeklagte des versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung schuldig gesprochen und zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt. Diese teilte das Gericht am Donnerstag (8. Februar 2024) in einer Stellungnahme mit. Zudem ordnetet das Gericht die Unterbringung der Frau in einem psychiatrischen Krankenhaus an.

Verlobter mit Spaghetti-Sauce vergiftet - Bayerin zu langer Haftstrafe verurteilt

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angeklagte starke Beruhigungsmittel in eine Bolognese-Sauce gemischt hatte, die sie ihrem Lebensgefährten als Abendessen zubereitete. "Ihr kam es dabei darauf an, ihren Lebensgefährten zu töten", so die Urteilsbegründung. Diesen Plan fasste sie aus einem "Motivbündel" heraus, darunter ihre Unzufriedenheit mit der Beziehung und ihrer allgemeinen Lebenssituation, aber auch aufgrund ihrer krankheitsbedingten Tötungsphantasien.

Nachdem er einen Teil der Spaghetti Bolognese gegessen hatte, ging es dem Verlobten immer schlechter. Laut dem Gericht hat die Angeklagte irgendwann doch den Notruf gewählt, aber "hoffte dennoch, dass der Lebensgefährte bis zum Eintreffen der Rettungskräfte versterben würde". Der Notarzt kam jedoch schnell und der Verlobte konnte im Krankenhaus gerettet werden. Die 30-Jährige hat ihre Tat umfassend gestanden.

Die Kammer hat die Mordmerkmale der Heimtücke und der Ermöglichungsabsicht angenommen. Denn die Tötung des Lebensgefährten diente nach der Vorstellung der Angeklagten auch dazu, die weiteren von ihr geplanten Tötungen durchführen zu können. Die Frau leidet laut dem Gericht seit Jahren an einer bereits mehrfach stationär psychiatrisch behandelten, schwerst ausgeprägten Borderline-Persönlichkeitsstörung und einer Zwangsstörung.

Ursprungsmeldung: Mord an Karl Lauterbach geplant - Vergiftete Bolognese-Soße bringt Bayerin vor Gericht

"Hey Schatz, ich kaufe heute Essen, ich hoffe, Du magst Bolognese" - auf den ersten Blick eine ganz normale Nachricht, wie sie sich Paare für gewöhnlich hin und her schicken. Im Falle einer Frau aus dem oberbayerischen Geretsried war es jedoch der Auftakt zu einem gut durchdachten Mordversuch. Unter anderem die Münchner Tageszeitung (tz) berichtete von dem Prozess gegen die 30-Jährige, der gerade vor dem Münchner Landgericht II verhandelt wird.

Der vorsitzende Richter leistet in dem Fall "Schwerstarbeit", wie die tz schreibt. Denn hinter dem perfiden Mordversuch steckt mehr als nur eine Beziehungstat. Auf der Anklagebank sitzt eine 30-jährige Krankenschwester aus Geretsried bei Wolfratshausen, die laut der Anklage tagtäglich Mordpläne schmiedete. Ihr Verlobter sollte nicht das einzige Opfer sein, sie hatte wohl Größeres vor.

Von Tötungsphantasien getrieben: Frau aus Oberbayern soll mehrere Morde geplant haben

Wie die tz berichtet, soll die Frau in einer Frustrationsspirale gefangen gewesen sein. Neben Wut auf die Ampel-Koalition aufgrund der Migrationspolitik habe sie auch an privaten Problemen gelitten. Eine Hochzeit war geplatzt, ein Kinderwunsch blieb unerfüllt. Die Frau soll Mordgelüste gehegt haben. Zunächst soll sie der tz zufolge den Mord an einer älteren Nachbarin geplant haben, hinter der sie eine Wählerin der "etablierten" Parteien vermutete. Ihr prominentestes Ziel soll aber Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gewesen sein - laut dem Bericht wird ihr vorgeworfen, sie habe geplant, den SPD-Politiker in Köln aus seiner Wohnung locken und dann mit Pfeil und Bogen erschießen.

Dabei soll sie sich akribisch auf die geplanten Taten vorbereitet haben. Im Internet habe sie Tötungsarten recherchiert und Mordwerkzeuge bestellt - einen Bogen und ein 20 Zentimeter langes Messer, so der Vorwurf. Ihr tatsächlich erstes Opfer sollte aber laut Anklage ihr Verlobter werden, ein Mechaniker, der der tz zufolge fast immer zu Hause gewesen sein soll. "Der war im Weg", wird die Krankenschwester vor Gericht zitiert, "ich hätte ihm erklären müssen, wo ich abends hingehe."

Ihr Verlobter sollte aber nicht durch rohe Gewalt sterben, sondern durch einen perfiden Giftanschlag, heißt es. Laut der Anklage mischte sie eine hohe Dosis eines starken Beruhigungs- und Schlafmittels in die Spaghetti-Sauce, die Tabletten habe sie selbst wegen einer Psychose verschrieben bekommen. Als er die vergifteten Nudeln schließlich aß, sei sie auf den Balkon gegangen. Sie habe ihm nicht beim Sterben zusehen wollen. Das Mittel wirkte aber nicht so wie geplant. Er kollabierte im Bad und rief nach seiner Verlobten. Nach langem Hin und Her rief sie einen Notarzt und stellte sich noch am selben Abend der Polizei. Der Prozess werde fortgesetzt.