"Revolution des Dönergeschäfts": Startup aus Bayern bringt "Kebag" an den Start - und begeistert Kunden

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Startup aus Weilheim erfindet umweltfreundliche Verpackung "Kebag"
Umgerechnet ist die "Kebag" sieben Cent teurer als gewöhnliches Verpackungsmaterial
Startup aus Weilheim erfindet umweltfreundliche Verpackung "Kebag"
CC0 / Pixabay / HutchRock

Zwei Brüder aus Bayern sind einen weiteren Schritt in Richtung Umweltschutz gegangen. Sie haben eine Döner-Verpackung erfunden, die sich nicht nur mit der Alufolie messen kann, sondern durch ihre Klimafreundlichkeit noch mehr Vorteile bringt.

Die beiden Brüder Bilal und Chihan Dalgic sind durch den Dönerladen ihres Vaters in Weilheim im Döner-Business groß geworden. Inzwischen sind beide Mitte dreißig und haben es sich in den Kopf gesetzt, das Kebab-Geschäft umweltfreundlicher zu gestalten.

Döner zum Mitnehmen wird gewöhnlich in Alufolie umwickelt, denn die ist auslaufsicher und hält die Mahlzeit warm. Der Aluminium-Müll, der hierdurch entsteht, ist jedoch alles andere als umweltfreundlich. Auch, weil mittlerweile sogar die Kundschaft nach einer umweltschonenderen Verpackungsmöglichkeit fragt, haben sich die Brüder eine Lösung überlegt.

Aluminium-Gewinnung fördert Gifte zutage

Allein durch Take-away-Produkte entstehe pro Tag 770 Tonnen Verpackungsmüll in Deutschland. Das Metall wird aus dem Erz Bauxit gewonnen. Im Tagebau wird es aus der Erde gefördert. Bei der Verarbeitung entsteht der giftige Rückstand Rotschlamm. Die Produktion verursacht zudem viel Kohlendioxid.

Zudem meldeten Verbraucherzentralen, dass Alufolie als Verpackungsmaterial für Lebensmittel gesundheitlich bedenklich sein kann. Produkte, die viel Salz oder Säure enthalten oder feucht sind, lösen Aluminium-Bestandteile aus der Innenseite der Folie. Diese Partikel können dann ins Essen wandern, das wir dann verspeisen.

Zwar sei das akut nicht gefährlich, man entwickle keine Vergiftungserscheinungen. Dennoch könne sich der Stoff über die Zeit im Körper ansammeln - besonders in Lunge und dem Skelettsystem. Das wiederum könne die Risiken für Nerven- oder Nierenerkrankungen erhöhen.

Nach eineinhalb Jahren am Ziel: Die "Kebag" wird inzwischen produziert

Im Gespräch mit dem BR erklärten sie: "Wir haben eine innovative und nachhaltige Dönerverpackung erfunden." Diese soll alle Vorzüge der Alufolie aufweisen und dennoch nicht schädlich für die Umwelt sein. Der Schaffensprozess habe eineinhalb Jahre gedauert. Sie probierten verschiedenste Möglichkeiten aus und verhandelten mit Verpackungsproduzenten.

Nun ist die Idee zur Realität geworden: Die Brüder haben eine sechseckige Dönertasche aus Papier kreiert, die den Härtetest besteht. Sie sei leicht zu befüllen und selbst nach einer Stunde des Herumliegens dringe keine Soße durch. Auch hält sie das Essen ebenso lang warm, wie Alufolie.

Liebevoll nennen sie ihre Erfindung "Kebag". Die Kebag habe auch Vorteile beim Verzehr: Ohne sich die Hände schmutzig zu machen, kann man den Döner verspeisen. Mit nur einer Handbewegung ließe sich die Haube abtrennen.

"Revolution des Dönergeschäfts": Kund*innen sind begeistert

Im November 2021 gründeten die Dalgic-Brüder ihr Start-up. Seither haben sie 50 feste Kunden angeworben. Einer von ihnen ist Volkan Alkan, der Inhaber eines Dönerladens am Schwabinger Tor in München. Die Kebag bezeichnete er als "Revolution des Dönergeschäfts". Er benutze sie nicht nur, weil sie umweltschonend ist. Die neue Verpackung erleichtere dem Personal auch die Arbeitsabläufe. Es gehe schneller, den Döner in die Kebag zu stecken, als ihn mit Alufolie zu umwickeln. Und die Kunden seien auch zufrieden, sagt Alkan. Sie schätzten den Umweltaspekt und das praktische Handling.

Die Kebag gewinnt zunehmend an Bekanntheit. Dennoch ist der Kostenfaktor ein Grund, weshalb manche Dönerläden noch nicht umgestiegen sind. Alufolie sei, einer weiteren Dönerladen-Inhaberin zufolge, nach wie vor das billigste Verpackungsmaterial, erklärt sie. Schon die einfachen Papiertüten für Döner seien deutlich teurer als die Alufolie. Wenn man allerdings nachrechnet, macht der Unterschied nur sieben Cent aus.

Die Erfinder-Brüder haben bereits den deutschen Verpackungspreis gewonnen und sind für den "Green Product Award" nominiert. Sollte es weiterhin so bergauf gehen, könnten die Dalgics bald von ihrer Erfindung leben.