Dass der 37-Jährige nun in Abschiebehaft sitzt, macht eine Vorschrift im Aufenthaltsgesetz zur Gefahrenabwehr möglich. Demnach kann "gegen einen Ausländer auf der Basis einer auf Tatsachen beruhenden Prognose zur Abwehr einer besonderen Gefahr für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland oder einer terroristischen Gefahr, ohne vorherige Ausweisung, eine Abschiebeanordnung erlassen" werden.
Sicherheitsbehörden hatten den Mann aufgrund seiner Verbindungen zu der Terrororganisation laut Innenminister Herrmann seit Oktober beobachtet - "unter anderem aufgrund von Hinweisen über Beiträge in sozialen Medien". Die seitdem beobachteten Verbindungen zu der Terrorgruppe bereiteten den Ermittlern offenbar so viel Sorge, dass sie den 37-Jährigen möglichst nicht länger auf freiem Fuß lassen wollten.
Die Bedeutung für Weihnachtsmärkte
Da jedoch keine Beweise für konkrete Anschlagspläne vorlagen und somit keine Basis für eine Untersuchungshaft wegen Vorbereitung einer entsprechenden Straftat gegeben war, wählten die Behörden nun offenbar den Weg über das Aufenthaltsgesetz. Mit der Festnahme und Abschiebehaft sei jetzt sichergestellt, "dass der Iraker für uns keine Gefahr mehr darstellen kann", erklärte Innenminister Herrmann.
Der CSU-Politiker versicherte nach der Festnahme, dass es keine Hinweise auf konkrete Gefahren für Weihnachtsmärkte im Freistaat gebe. Es gebe "keinen Grund, aus Sicherheitsbedenken auf den Besuch eines Christkindlmarkts zu verzichten", sagte Herrmann. Wegen der grundsätzlichen Gefahr durch islamistischen Terrorismus seien die Sicherheitsbehörden dennoch "höchst wachsam".
Viele Märkte sind - wie auch der Augsburger Christkindlesmarkt - in den vergangenen Jahren stärker gegen mögliche Anschläge gesichert worden, zum Beispiel mit Pollern, Straßensperrungen und mehr Polizei vor Ort. Dieses Jahr dürfen bayerische Polizistinnen und Polizisten zudem anlasslos Besucherinnen und Besucher auf verbotene Waffen kontrollieren, um Angriffen vorzubeugen.
Ursprungsmeldung vom 06.12.2024: Anschlag auf bayerischen Christkindlesmarkt vereitelt?
Augsburg ist möglicherweise knapp einer Katastrophe entgangen. Wie unter anderem die Zeitung Welt berichtet, soll die Polizei einen Anschlag auf den dortigen Christkindlesmarkt vereitelt haben,
Laut dem Blatt wurde am Mittwochabend (5. Dezember 2024) ein 37-Jähriger in einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber festgenommen. Der Iraker soll sich durch Ausspähen des Weihnachtsmarktes in Bayerns drittgrößter Stadt verdächtig gemacht haben. Zudem sollen laut Welt ausländische Geheimdienste den bayerischen Behörden Hinweise auf verdächtige Internetaktivitäten des Mannes gegeben haben. Aus Gründen der Gefahrenabwehr habe man sich zum Zugriff entschlossen, heißt es in dem Bericht. Inzwischen sitzt der Mann in Abschiebehaft, meldete die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Dem Bericht zufolge hatte der Verdächtige - der 2023 einen Asylantrag in Deutschland gestellt haben soll - Kontakt zu Mitgliedern der Terrororganisation "Islamischer Staat". Auch soll er in sozialen Netzwerken Videos von Hinrichtungen und Selbstmordattentaten mit Sprengstoff-Lkws gepostet haben. Die Welt bezieht sich bei ihrem Bericht auf "Umfeld von Sicherheitsbehörden", ohne aber konkrete Quellen zu nennen.
Kontakte zum "Islamischen Staat"? 37-Jähriger soll Anschlag auf Augsburger Weihnachtsmarkt geplant haben
Eine Bestätigung der Polizei dafür gab es zunächst nicht. Nach dpa-Informationen hatten die Sicherheitsbehörden zunächst auch keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne des Mannes.
Die Polizei bestätigte zunächst nur die Festnahme des Mannes am Mittwoch. Zuvor hatte das Augsburger Amtsgericht einen Abschiebehaftbefehl erlassen. Nach dpa-Informationen war der 37-Jährige im März 2023 nach Deutschland eingereist. Über seinen Asylantrag wurde demnach bislang noch nicht entschieden.