Taskforce soll sterbliche Überreste suchen
«Wir haben in diesen zwei Jahren gekämpft, um unsere Kriegsziele zu erreichen», sagt Israels Ministerpräsident Netanjahu während der Kabinettssitzung an der Seite des US-Sondergesandten Steve Witkoff und des Schwiegersohns des US-Präsidenten, Jared Kushner. «Eines der zentralen Kriegsziele ist die Rückkehr der Geiseln, aller Geiseln, der Lebenden und der Toten. Und wir sind dabei, dieses Ziel zu erreichen.»
Gemäß Abmachung soll die Hamas zudem Informationen über die sterblichen Überreste toter Geiseln teilen, deren Verbleib unklar ist. Eine internationale Taskforce aus Experten aus Israel, den USA, Ägypten, Katar, der Türkei und vom Roten Kreuz solle nach den Leichen suchen, berichtete der Fernsehsender i24.
Im Gegenzug für die Aushändigung der Verschleppten muss Israel laut dem Abkommen rund 250 wegen schwerer Straftaten zu lebenslanger Haft verurteilte palästinensische Häftlinge und etwa 1.700 weitere Palästinenser freilassen, die nach dem 7. Oktober 2023 inhaftiert wurden. Unklar war zunächst, welche Häftlinge davon betroffen sein werden und ob auch prominente Köpfe darunter sind.
Einigung kurz vor Vergabe des Friedensnobelpreises
Der Durchbruch bei den Verhandlungen über eine Beilegung des Gaza-Kriegs nach zwei Jahren schwerer Kämpfe mit Zehntausenden Toten gelang kurz vor der Bekanntgabe des Friedensnobelpreises am Freitag. Netanjahu und Israels Präsident Izchak Herzog erklärten daraufhin, Trump habe für seine Vermittlertätigkeit den Nobelpreis verdient. Der US-Präsident will am Sonntag zu einer Reise in den Nahen Osten aufbrechen und wahrscheinlich auch Israel besuchen.
Trotz der Einigung auf die erste Phase des Friedensplans sind noch viele Fragen offen, die erhebliches Konfliktpotenzial bergen. Über eine Reihe strittiger Punkte dürfte später verhandelt werden. So hat sich die Hamas bislang nicht dazu bereit erklärt, ihre Waffen abzugeben, so wie es der Friedensplan vorsieht.
Verhandlungen über dauerhaften Frieden stehen noch aus
Die USA hatten betont, dass es zwei Phasen der Verhandlungen gebe. Zum einen die über die Geisel-Freilassung, die absolute Priorität habe. Zum anderen eine zweite Phase, in der der langfristige Frieden gesichert werden solle. Zu dieser Phase zählten die USA auch die Entwaffnung. Zudem ist noch unklar, wie der Gazastreifen künftig regiert wird. Fraglich ist auch, ob der Plan letztlich zu einer Zweistaatenlösung führt - also der friedlichen Koexistenz eines unabhängigen palästinensischen Staats neben dem jüdischen Staat Israel.
Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terroristen auf Israel am 7. Oktober 2023. Rund 1.200 Menschen wurden dabei getötet, mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte mit einer beispiellosen Militäroffensive. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 67.000 Palästinenser getötet.