Verteidigungsminister Pete Hegseth: Trump wollte friedliche Lösung
Trump hätte nach Worten von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth eine friedliche Lösung bevorzugt. Doch die Iraner hätten gemauert, sagte Hegseth vor Journalisten in Washington. Trump hatte eine «bedingungslose Kapitulation» der Führung in Teheran und ein Ende der Urananreicherung gefordert. Israel bombardiert den Iran seit dem 13. Juni, weil das Land nach Darstellung der Regierung in Jerusalem kurz vor der Erlangung einer Atombombe stand.
Bei einer Ansprache im Weißen Haus kurz nach den Angriffen drohte Trump dem Iran mit weiteren Schlägen, falls Teheran nicht einen Weg des Friedens einschlagen sollte. «Wenn der Frieden nicht schnell kommt, werden wir die anderen Ziele mit Präzision, Schnelligkeit und Geschick angreifen, die meisten von ihnen können in wenigen Minuten ausgeschaltet werden.» Das Ziel der USA sei die Zerstörung der iranischen Kapazitäten zur Anreicherung gewesen.
USA nach Angriffen: Sind weiter gesprächsbereit
Die USA sind nach dem Schlag gegen den Iran nach eigenen Angaben offen für Gespräche. Hegseth sagte auf die Nachfrage eines Journalisten nach diplomatischen Möglichkeiten: Er könne nur bestätigen, dass öffentliche und private Nachrichten an die Iraner über mehrere Kanäle geschickt worden seien. Es sei bei den Angriffen nicht um einen Sturz der Führung in Teheran gegangen, betonte Hegseth.
Irans Außenminister: USA verstehen nur Sprache der Gewalt
Der Iran drohte umgehend mit Konsequenzen und lehnte Gespräche ab. Die Tür zur Diplomatie sollte immer offen gehalten werden, «doch das ist derzeit nicht der Fall», sagte Außenminister Abbas Araghtschi in Istanbul vor Journalisten. Die USA verstünden nur «die Sprache der Drohung und der Gewalt.» Der Minister will sich am Montag mit der russischen Führung in Moskau beraten. Russland als enger Verbündeter des Irans kritisierte den US-Angriff scharf.
Irans mächtige Revolutionsgarden, die Elitestreitmacht des Landes, feuerten erneut Dutzende Raketen auf Israel. Es gab erhebliche Schäden, nach Angaben der Armee wurden 240 Gebäude mit rund 2.000 Wohnungen beschädigt. 23 Menschen seien verletzt worden, davon einer mittelschwer. Israel flog unterdessen neue Angriffe auf Ziele im Westen des Irans.
Berlin, Paris und London für Sicherheit aller Länder im Nahen Osten
Merz sprach nach Angaben aus Regierungskreisen am Sonntag mit Macron und Starmer und wollte sich auch mit weiteren Partnern abstimmen. Die Dreier-Erklärung wurde nach Angaben der Bundesregierung auf Initiative von Merz verabschiedet. Deutschland, Frankreich und Großbritannien bekräftigten ihren Einsatz für Frieden und Stabilität für alle Länder der Region und ihre Unterstützung für die Sicherheit Israels. Man habe stets klar zum Ausdruck gebracht, dass sich der Iran niemals Nuklearwaffen verschaffen dürfe.
Bundesaußenminister Johann Wadephul forderte Gespräche. «Jeder weiß: Es muss eine Verhandlungslösung geben», sagte der CDU-Politiker in der ARD-Sendung «Bericht aus Berlin». Deutschland und seine europäischen Verbündeten wollten diesen Prozess unterstützen. Die Anreicherung von Uran, die der Iran betrieben habe, sei «weit über jede sinnvolle zivile Nutzung» hinausgegangen, erklärte Wadephul weiter.
USA haben viele Soldaten in der Region stationiert
Ob der Iran Vergeltung üben wird, bleibt abzuwarten. Auf den Stützpunkten des US-Militärs in der Region – etwa im Irak, in Katar oder in Kuwait – sind US-Medien zufolge insgesamt gut 40.000 Soldaten stationiert. Fraglich ist jedoch, ob der Iran nach den massiven Raketenangriffen auf Israel und der Zerstörungen vieler seiner Abschussrampen und Raketenlager durch die israelische Luftwaffe überhaupt noch in zu größeren Angriffen in der Lage ist.
Internationale Besorgnis wegen möglicher Ausweitung des Krieges
Nach den US-Angriffen auf die Atomanlagen im Iran wächst international die Sorge vor einer dramatischen Eskalation des Krieges. Westliche Länder sowie die UN und die Atomenergiebehörde IAEA forderten zur Entschärfung der Lage und einer diplomatischen Lösung auf. Dem Iran näherstehende Länder wie China und Russland verurteilten das amerikanische Vorgehe scharf. Auch Irans verbündete Milizen in der Region wie die Hisbollah im Libanon oder die Huthi im Jemen verurteilten die US-Angriffe, beließen es aber zunächst bei Worten.
Auch arabische Länder verurteilten den Angriff. Der Libanon äußerte die Sorge, in den Krieg hineingezogen zu werden. Der Krieg zwischen den Erzfeinden Israel und Iran bedeutet eine Eskalation der ohnehin dramatischen Lage im Nahen Osten. Israel führt seit dem Hamas-Massaker in Israel vom 7. Oktober 2023 Krieg gegen die Islamisten im Gazastreifen. Zwischenzeitlich bombardierte Israel auch die mit dem Iran verbündete Hisbollah-Miliz im Libanon, die Huthi im Jemen und bestimmte Ziele in Syrien.