In Österreich wurde das Pfand für Bierflaschen drastisch erhöht - die neue Regelung gilt bereits ab Februar. Wie ist die Lage in Deutschland?
In Österreich gibt signifikante Änderungen im Pfandsystem. Ab dem 1. Januar 2025 wurde bereits ein Pfandsystem für Einweg-Getränkeverpackungen aus Kunststoff und Metall eingeführt, bei dem ein Pfand von 25 Cent erhoben wird. Jetzt geht die Alpenrepublik noch einen Schritt weiter.
Ab dem 2. Februar 2025 wird das Pfand auf 0,5-Liter-Mehrweg-Glasflaschen, darunter auch Bierflaschen, von bisher 9 Cent auf 20 Cent erhöht. Diese Erhöhung soll auch die Wiederverwendung von Glasflaschen fördern und die Umweltbelastung weiter reduzieren, heißt es in einem Bericht des Standard.
20 Cent Bierpfand ab Februar in Österreich - das sagen deutsche Brauereien
Die österreichischen Brauereien haben die Erhöhung des Pfands auf Bierflaschen von 9 Cent auf 20 Cent ab Februar 2025 als notwendig erachtet, um die Rückgabequoten zu verbessern. Die Erhöhung des Pfands ist der erste Schritt in dieser Richtung seit über 40 Jahren. Die Brauereien hoffen laut dem WDR, dass dies zu einer höheren Wiederverwendungsquote führt, da Glas-Mehrwegflaschen bis zu 50 Mal wiederverwendet werden können.
Die Diskussion über eine Erhöhung des Flaschenpfands läuft auch in Deutschland, doch es gibt erhebliche Vorbehalte seitens der Brauereien.
Der Deutsche Brauer-Bund hat Bedenken hinsichtlich der finanziellen Auswirkungen und der praktischen Umsetzung einer solchen Maßnahme geäußert. Die aktuelle Rücklaufquote bei Mehrweg-Bierflaschen in Deutschland liegt bei etwa 80 Prozent, was im Branchendurchschnitt als relativ hoch angesehen wird.
Diese Quote könnte durch höhere Pfandsätze nicht wesentlich verbessert werden, da die Rückgabegewohnheiten der Konsumenten bereits etabliert sind, heißt es von Experten. Eine Pfandsatzerhöhung wäre "nur sehr schwierig umzusetzen" und "extrem kostenintensiv für die Brauereien", so Hauptgeschäftsführer Holger Eichele gegenüber dem Handelsblatt. Der Schlüsselfelder Bierbrauer David Hertl hingegen befürwortet eine Erhöhung. "Kleine schaffen dieses Investment in Kisten und Leergut nämlich nicht so wie die großen Brauereien", erklärte er dem Fachportal Hopfenhelden. Auch die Bamberger Fässla-Brauerei machte sich schon 2023 für einen höheren Kasten-Pfand stark.
Weitere Pfand-Änderung in Österreich seit Januar in Kraft - Orientierung an Deutschland
Seit dem 1. Januar 2025 hat Österreich zudem ein neues Pfandsystem für Einweg-Getränkeverpackungen eingeführt. Dieses System betrifft insbesondere PET-Flaschen und Aluminiumdosen mit einem Fassungsvermögen zwischen 0,1 und 3 Litern. Beim Kauf dieser Verpackungen wird ein Pfand von 25 Cent erhoben, das bei der Rückgabe an den Konsumenten zurückerstattet wird, wie die österreichische Regierung erläutert. Damit orientiert sich Österreich klar am deutschen System, wo seit Januar auch auf bestimmte Milchprodukte Pfand erhoben wird.
Das System wurde demnach eingeführt, um die Recyclingquoten zu erhöhen und die Umweltbelastung durch achtlos weggeworfene Plastikflaschen und Dosen zu reduzieren. Verpackungen, die unter das Pfandsystem fallen, sind durch ein österreichisches Pfandlogo gekennzeichnet. Bestimmte Verpackungen sind von der Pfandpflicht ausgenommen, darunter Getränkeverbundkartons und Verpackungen von Milchprodukten, heißt es.