Italien sieht sich mit einem alarmierenden Anstieg des Chikungunya-Virus konfrontiert, was in Verona bereits zu drastischen Maßnahmen führte. Auch unter deutschen Urlaubern gibt es bereits Infizierte.
Update vom 16.09.2025, 10.45 Uhr: Reisewarnung für Italien - Verona sagt wegen Virus-Ausbreitung alle Veranstaltungen ab
Die italienische Stadt Verona ist in Alarmbereitschaft: Seit dem 12. September sind in der Stadt alle Events bis auf Weiteres gestrichen. Eigentlich war für Mitte September das traditionelle "Sagra del Ceo" Volksfest geplant - doch auch das wurde abgesagt. Der Grund: Ein Anstieg der Chikungunya-Virus-Infektionen. Die World Health Organisation (WHO) sieht laut Bild sogar die Gefahr einer internationalen Krise. Das Auswärtige Amt in Deutschland hat inzwischen eine ausdrückliche Reisewarnung für Italien herausgegeben.
Italien zählt mehr als 200 bestätigte Infektionsfälle, berichtet das Gesundheitsinstitut ISS. Besonders stark betroffen sind die Gebiete Venetien und Verona, die als Brennpunkte des Geschehens betrachtet werden. Auch unter deutschen Urlaubern gibt es laut der Bild bereits Infizierte.
Das Chikungunya-Virus wird hauptsächlich durch tagaktive Aedes-Mücken, insbesondere Tigermücken, übertragen. Das ist jedoch nicht das einzige Virus, das durch die Asiatische Tigermücke übertragen wird. Die invasive Spezies kann unter anderem das Dengue-Virus, das Gelbfieber-Virus, das West-Nil-Virus und das Chikungunya-Virus, das aktuell in Verona grassiert, übertragen. Technik-Pionier Bill Gates bezeichnete die Tigermücke sogar als "das tödlichste Tier der Welt". Die Ausbreitung der Asiatische Tigermücke ist nicht nur im Ausland ein wachsendes Problem - auch in Franken wurde sie schon gesichtet. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat unter anderem im mittelfränkischen Nürnberg zu neuen Maßnahmen gegriffen.
Zu den typischen anfänglichen Symptomen einer Chikungunya-Infektion würden plötzlich auftretendes Fieber, starke Gelenkschmerzen an mehreren Gelenken, Hautausschlag, Kopf- oder Muskelschmerzen sowie in seltenen Fällen neurologische Symptome wie Enzephalitis oder Meningitis zählen. Besonders gefährdet seien Säuglinge im ersten Lebensjahr, ältere Menschen und Personen mit bestimmten Vorerkrankungen. Todesfälle wegen des Virus seien jedoch selten, sagte die Tropenmedizinerin Dr. Kerstin Kling dem SWR.
Der Ministerin zufolge sind zwei Impfstoffe zugelassen - ein Medikament gegen das Chikungunya-Virus gibt es nicht. Empfohlen werde die Schutzimpfung von der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) für Reisende in Risikogebiete ab einem Alter von zwölf Jahren. Wichtig sei zudem ein konsequenter Schutz vor Mücken. Immerhin: Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Neben Italien hat das Auswärtige Amt noch weitere Reisewarnungen ausgesprochen. Eine der schärfsten Reisewarnung seit Jahren gilt aktuell für den Iran. Alle deutschen Staatsbürger, die sich derzeit in dem Land befinden, werden dringend aufgefordert, dieses unverzüglich zu verlassen. Wer sich über Reisewarnungen informieren möchte, kann einen Blick auf die Risikokarte 2025 werfen. Diese bewertet Urlaubsländer nach Sicherheitsstufen und zeigt, wo Reisen besonders sicher oder riskant sind.
Update vom 05.09.2023, 13.07 Uhr: Erreger von Dengue-Fieber in Italien "lokal erworben"
Dengue-Fieber in Italien: Auswärtiges Amt aktualisiert Reisehinweise
Das hat Konsequenzen, denn Sicherheitsmaßnahmen sollen die Ausbreitung des Virus eindämmen. So gebe es für die Bevölkerung Anti-Moskito-Vorschriften, in den betroffenen Straßen würden Insektizide versprüht und in Krankenhäusern sei die Alarmstufe erhöht worden, heißt es in der italienischen Tageszeitung Gazzetta dell‘ Emilia. Laut Bericht des EDEC setzte das Land dabei auf eine sogenannte "Vektorenkontrolle". Außerdem seien Präventivmaßnahmen in Zusammenhang mit Spenden von beispielsweise Blut und Organen eingeleitet worden.
Das Auswärtige Amt hat nun reagiert und weist auf Dengue-Viren in Italien hin. Diese würden "vereinzelt" durch "tagaktive Aedes-Mücken übertragen". Die Erkrankung gehe in der Regel mit Fieber, Hautausschlag sowie ausgeprägten Gliederschmerzen einher. Besonders bei Kindern könne es in seltenen Fällen jedoch zu schwerwiegende Komplikationen mit möglicher Todesfolge kommen. Komplikationen bei Reisenden seien jedoch selten. Touristen sollten sich jedoch insbesondere tagsüber konsequent vor Mückenstichen schützen.
Dengue-Fieber ist die häufigste Virusinfektion, die von Mücken auf Menschen übertragen wird. Die Infizierten haben häufig keine Symptome oder entwickeln eine milde fieberhafte Erkrankung, was eine genaue Schätzung der Betroffenen schwierig macht. Sie sind dann zwar gegen eines der vier Dengue-Viren immun, aber können sich erneut mit dem Virus infizieren. Besonders bei einer zweiten Ansteckung mit einem der anderen drei Viren könne die Krankheit aber schwerer verlaufen und lebensgefährlich sein, sagte Raman Velayudhan, Leiter der WHO-Abteilung für vernachlässigte Tropenkrankheiten, im Juli in Genf.
Dengue-Virus am Gardasee: Maßnahmen sollen Ausbreitung des Virus eindämmen
"Autochthone" (Anm. d. Red: ohne Reise kurz vor Beginn der Krankheit) Dengue-Fälle während der Sommermonate sind in Teilen Südeuropas keine Seltenheit. In Italien seien diese zum ersten Mal 2020 in der Region Venetien gemeldet worden, berichtet der EDEC. Nach einer Südostasien-Reise seien zehn Fälle unter Mitbewohnern gemeldet worden. Weitere Fälle von autochthonem Dengue-Fieber habe es seit dem in Italien nicht mehr gegeben. Insgesamt seien auf dem Festland von der EU und dem Europäischen Wirtschaftsraum zwischen 2019 und 2023 Infektionen verzeichnet worden - die meisten davon in Frankreich, heißt es bei dem EDEC weiter.
Nach WHO-Angaben habe sich seit dem Jahr 2000 die Zahl der jährlichen Fälle verachtfacht. 2022 habe seine Organisation 4,2 Millionen Fälle verzeichnet, sagte Raman Velayudhan. Dengue-Fieber trete in etwa 129 Ländern auf, womit etwa die Hälfte der Weltbevölkerung der Gefahr des Virus ausgesetzt sei. Auch in 22 europäischen Ländern käme die Aedes-Mücke vor. Insgesamt geht die WHO von bis zu 400 Millionen Infektionen weltweit aus.
Ursprungsmeldung vom 30.08.2023, 10.48 Uhr: Dengue-Virus in italienischem Urlaubsgebiet aufgetaucht - Land muss Maßnahmen ergreifen
Erst kürzlich zeigte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) besorgt wegen der Ausbreitung des Dengue-Virus. Denn auch die Auswirkungen des Klimawandels mit höheren Durchschnittstemperaturen und Niederschlägen begünstigen die Vermehrung der Mücken und damit Ausbreitung der Krankheit - auch in Europa. Das Virus wird von der Aedes-Stechmücke übertragen. Obwohl sie eigentlich in tropischen und subtropischen Gebieten beheimatet ist, verbreitet sie sich trotzdem weltweit.
Seit dem Jahr 2000 habe sich die Zahl der jährlichen Fälle verachtfacht. 2022 habe seine Organisation 4,2 Millionen Fälle verzeichnet, sagte Raman Velayudhan, Leiter der WHO-Abteilung für vernachlässigte Tropenkrankheiten, im Juli in Genf. Dengue-Fieber trete in etwa 129 Ländern auf, womit etwa die Hälfte der Weltbevölkerung der Gefahr des Virus ausgesetzt sei. Auch in 22 europäischen Ländern käme die Aedes-Mücke vor. Beispielsweise gab es schon lokale Ansteckungen in beliebten Urlaubsländern wie Frankreich oder Spanien. Insgesamt geht die WHO von bis zu 400 Millionen Infektionen weltweit aus.
Dengue-Fieber in Italien: Land ergreift Maßnahmen
Nun melden auch italienische Gesundheitsbehörden Fälle der Tropenkrankheit. Betroffen sind davon nach übereinstimmenden Medienberichten die Regionen Latinum und die Lombardei, zu der auch der westliche Teil des Gardasees gehört.
Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, ziehen einige Gemeinden deshalb Konsequenzen. Wie das Nachrichtenportal Gardapost berichtet, wurden in der Gemeinde Manerba del Garda Adultizid- und Larvizidmaßnahmen durch ein beauftragtes Spezialunternehmen durchgeführt. Es wird darüber hinaus empfohlen, "auf geeignete Schutzmaßnahmen" zurückzugreifen. Konkret bedeutet das, lange Kleidung zu tragen, so wenige Körperstellen wie möglich unbedeckt zu lassen und diese mit Insektenschutzmittel einzusprühen. Um die Stechmücken aus den Wohnungen und Häusern fernzuhalten, sollte zudem auf Moskitonetzen an Türen und Fenstern, Rauchspiralen für den Außenbereich oder elektrischen Insektizidspendern zurückgegriffen werden.
Dengue-Fieber ist die häufigste Virusinfektion, die von Mücken auf Menschen übertragen wird. Die Infizierten haben häufig keine Symptome oder entwickeln eine milde fieberhafte Erkrankung, was eine genaue Schätzung der Betroffenen schwierig macht. Sie sind dann zwar gegen eines der vier Dengue-Viren immun, aber können sich erneut mit dem Virus infizieren. Besonders bei einer zweiten Ansteckung mit einem der anderen drei Viren könne die Krankheit aber schwerer verlaufen und lebensgefährlich sein, so Velayudhan.
Mücken übertragen Dengue-Fieber: Das sind geeignete Schutzmaßnahmen
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