Nötig seien zudem «robuste Sicherheitsgarantien für Kiew» und die Verteidigungsfähigkeit durch die ukrainischen Streitkräfte. Zudem müssten Verhandlungen Teil einer gemeinsamen transatlantischen Strategie sein.
Ohne Ergebnisse in Alaska mehr Druck auf Russland gefordert
Sollte es in Alaska keine Bewegung geben, müssten die USA und die Europäer den Druck erhöhen, sagte Merz: «Präsident Trump kennt diese Position, er teilt sie sehr weitgehend. Und deswegen kann ich sagen: Wir haben ein wirklich ausgesprochen konstruktives und gutes Gespräch miteinander gehabt.»
Trump stellte nach der Telefonschalte mit den Europäern erneut ein Treffen zwischen Selenskyj und Putin in Aussicht. Daran wolle er selbst ebenfalls teilnehmen, sofern Selenskyj und Putin dies wünschten. Allerdings wolle er abwarten, wie sein Treffen mit Putin in Alaska verlaufe - denn ebenso könne es auch nicht zu einem weiteren Treffen kommen.
Regierungskreise: Werden zügig auf Alaska-Gipfel reagieren
In deutschen Regierungskreisen hieß es, man habe mit Trump verabredet, dass dieser die Europäer umgehend über das Treffen mit Putin unterrichten werde. Voraussichtlich werde Trump erst Selenskyj informieren, um diesen aufzuwerten, und anschließend Freitagnacht oder Samstagvormittag die europäische Kerngruppe, zu der auch Deutschland gehört. Die Bundesregierung wolle diese europäisch-ukrainische Gruppe eng zusammenhalten, um auf das Ergebnis von Anchorage zügig, einig, klar und entschieden zu reagieren.
Neben Merz, Selenskyj und Trump waren EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsident António Costa und Nato-Generalsekretär Mark Rutte zugeschaltet sowie Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer, Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni und der finnische Präsident Alexander Stubb. Ferner war Polen in verschiedenen Runden durch Staatsoberhaupt Karol Nawrocki beziehungsweise Regierungschef Donald Tusk vertreten.
Nach Ansicht der EU-Kommissionspräsidentin haben Europa, die USA und die Nato ihre gemeinsame Basis gestärkt, wie sie nach der Schaltkonferenz mitteilte. Sie sprach von einem «sehr guten Gespräch», bei dem man sich über das bevorstehende bilaterale Treffen in Alaska ausgetauscht habe.
Macron für Dreiertreffen Trump-Putin-Selenskyj in Europa
Macron sprach sich für ein Dreiertreffen zwischen Trump, Putin und Selenskyj in Europa aus. Er erklärte: «Wir wünschen uns, dass das in Europa abgehalten wird, in einem neutralen Land, das von allen Seiten akzeptiert wird.»
Kanzlerwohnung, Geheimschutzraum und Bibliothek
Merz, der die drei verschieden zusammengesetzten internationalen Schalten zu Trumps Ukraine-Politik und dessen Alaska-Gipfel mit Putin initiiert hatte, nutzte für die bislang eher ungewöhnlichen Formate im Kanzleramt mehrere Räume. So fand das Essen mit Selenskyj und dessen Team in der Kanzlerwohnung im achten Stock statt. Wegen der Vertraulichkeit beriet die Kerngruppe der europäischen Ukraine-Unterstützer dann im abhörsicheren Geheimschutzraum. Die Telefonschalte mit Trump habe es dann in der zum Videoraum umfunktionierte Bibliothek gegeben, hieß es aus deutschen Regierungskreisen.
Russland will in Alaska auch über bilaterale Fragen sprechen
Russland will in Alaska am Freitag nach Angaben des Außenministeriums in Moskau weiter auf eine Normalisierung der bilateralen Beziehungen hinarbeiten. Es gehe um alle Fragen, die sich angestaut hätten – angefangen beim Ukraine-Konflikt bis hin zu den Hindernissen für einen normal funktionierenden Dialog zwischen den beiden Ländern, sagte der stellvertretende Ministeriumssprecher Alexej Fadejew in Moskau. Der Gipfel habe höchste Bedeutung für den internationalen Frieden und die Stabilität in der Welt.