In Australien herrschen nach dem Terroranschlag auf ein jüdisches Fest am beliebten Bondi Beach Schock und Trauer. Premier Albanese kündigt erste Konsequenzen an.
Nach den tödlichen Schüssen auf die Teilnehmer eines jüdischen Festes am berühmten Bondi Beach in Sydney will Australiens Regierung die bereits als streng geltenden Waffengesetze verschärfen. «Die Regierung ist bereit, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen», sagte Premierminister Anthony Albanese. Am Montag kamen zahlreiche Menschen am Bondi Beach zu einer Mahnwache zusammen, um der 15 am Vortag getöteten Menschen zu gedenken, wie auf Fotos zu sehen war.
27 Verletzte wurden der australischen Nachrichtenagentur AAP zufolge am Montag noch in Krankenhäusern behandelt. Sechs von ihnen seien in kritischem Zustand, sechs weitere in kritischem, aber stabilem Zustand, teilten die australischen Gesundheitsbehörden mit.
Angreifer waren Vater und Sohn - im Visier des Geheimdienstes
Die Ermittler identifizierten die beiden Angreifer als Vater und Sohn. Der 50-jährige Vater war von Einsatzkräften am Tatort erschossen worden, womit die Zahl der Toten des Zwischenfalls auf 16 steigt. Der 24-jährige Sohn wurde von der Polizei angeschossen und liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Die australische Regierung stufte die Tat als antisemitischen Terroranschlag ein. Das Motiv der beiden ist aber weiter unbekannt.
Der Vater sei 1998 mit einem Studentenvisum in Australien eingereist, meldeten örtliche Medien. Sein Sohn sei in Australien geboren. Ihrer Familie hätten sie erzählt, sie seien über das Wochenende auf einem Angel-Ausflug - stattdessen griffen sie das Chanukkafest an. Auf Videoaufnahmen war unter anderem zu sehen, wie sie von einer nahegelegenen Brücke am Strand Schüsse abfeuerten.
Albanese bestätigte, dass der australische Inlandsgeheimdienst den Sohn vor sechs Jahren wegen Verbindungen zu einer in Sydney ansässigen Zelle der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) überprüft hatte. Örtliche Medienberichte, wonach in einem Auto der Angreifer auch zwei IS-Flaggen gefunden wurden, bestätigte die Polizei mit Verweis auf laufende Ermittlungen nicht.
Sorge über steigende Zahl von Waffen im Land
Der Anschlag am Sonntag sorgte in Australien für Entsetzen: Es war der schlimmste Fall von Schusswaffengewalt in dem Land seit einem Amoklauf 1996 auf der Insel Tasmanien mit 35 Toten in der Stadt Port Arthur. Nach diesem Vorfall waren in Australien bereits strenge Waffengesetze eingeführt worden. Es gab jedoch in letzter Zeit Medienberichten zufolge Sorge über eine steigende Zahl an Waffen im Land.
Nun seien die Verantwortlichen bei Polizei und Staatsanwaltschaft aufgefordert, Optionen auszuarbeiten, um die Gesetze weiter zu verschärfen, sagte Albanese nach einer Dringlichkeitssitzung seines Kabinetts. Konkrete Reformen seien aber nicht beschlossen worden, berichteten örtliche Medien.