"Chaos im Paradies": Beliebte Urlaubsinsel greift zu drastischen Maßnahmen

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Urlaub auf Malta - Blaue Lagune auf Comino
Die Blaue Lagune auf der Insel Comino, Malta, ist eine berühmte Bucht, die für ihr kristallklares, türkisfarbenes Wasser und die malerische Landschaft bekannt ist ...
Die Blaue Lagune ist leicht mit dem Boot von Malta oder Gozo aus zu erreichen und bietet Besuchern eine paradiesische Atmosphäre mit flachem, sandigem Ufer und felsigen Abschnitten.  Landschaft mit blauer Lagune auf der Insel Comino, Malta Landscape with Blue lagoon at Comino island, Malta
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Comono Malta Urlaub
Comino sagt dem Massentourismus den Kampf an: Malta begrenzt den Zugang zur beliebten Insel. Was das für Urlauber, Natur und Einheimische bedeutet.
Comino sagt dem Massentourismus den Kampf an: Malta begrenzt den Zugang zur beliebten Insel. Was das für Urlauber, Natur und Einheimische bedeutet.
pixabay / waldomiguez

Die maltesische Insel Comino kämpft gegen die Folgen des Massentourismus. Naturschutz steht jetzt im Mittelpunkt der Maßnahmen auf der Insel.

  • Beliebtes Urlaubsziel reagiert auf Massentourismus 
  • Besucherzahl auf Comino auf 5000 pro Tag begrenzt
  • Ziel: Schutz der Umwelt und der Blauen Lagune
  • Entlastung für Einheimische und Tourismusbetriebe

Die maltesische Insel Comino hat sich vom verschlafenen Naturparadies zum beliebten Urlaubsziel gemausert. Die Kehrseite: Was einst ein Geheimtipp für Ruhesuchende und Naturfreunde war, ist heute in der Hochsaison oft völlig überlaufen. Angesichts des wachsenden Massentourismus zieht die Regierung jetzt die Reißleine. Ab sofort dürfen täglich nur noch 5000 Besucher das kleine Eiland betreten – halb so viele wie bisher. 

Comino kämpft mit Massentourismus in der Blauen Lagune

Comino ist die kleinste der drei bewohnten Inseln des maltesischen Archipels, liegt zwischen Malta und Gozo und erstreckt sich über eine Fläche von lediglich 3,5 Quadratkilometern. Die Insel ist bekannt für ihre karge Vegetation, bestehend aus Agaven, Feigenkakteen und Aleppokiefern, und dient als Vogelschutzgebiet. Ihre geringe Größe und Abgeschiedenheit machen sie zu einem Paradies für Naturliebhaber und Abenteurer. Comino ist über Fähren von Malta und Gozo erreichbar, und bietet Besuchern eine unberührte Landschaft abseits des städtischen Trubels. Die Geschichte Cominos reicht bis in die Bronzezeit zurück, was durch archäologische Funde belegt ist. Während des Mittelalters war die Insel ein Rückzugsort für Piraten, bevor sie im 17. Jahrhundert durch den Johanniterorden gesichert wurde. Der markante Santa Marija Tower, 1618 erbaut, zeugt von dieser militärischen Vergangenheit. Später diente die Insel als Gefängnis und Quarantänestation während der britischen Herrschaft.

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Die kleine Insel ist berühmt für ihre Blauen Lagune. Diese Bucht begeistert mit ihrem kristallklaren, türkisfarbenen Wasser und gilt als einer der schönsten Strände des Mittelmeers. Neben der Lagune ziehen auch die Santa Maria Caves Taucher an, die die faszinierende Unterwasserwelt erkunden möchten. Die Insel ist autofrei, was ihren Naturschutzstatus unterstreicht, und bietet Wanderwege mit atemberaubenden Ausblicken auf das Meer.

Für Filmfans bietet die Insel einen zusätzlichen Reiz, da hier Szenen für bekannte Filme wie "Troja" oder "Der Graf von Monte Cristo" gedreht wurden. Trotz ihrer Popularität bleibt die Insel nahezu unbewohnt und bietet nur begrenzte Infrastruktur. Mit ihrer Mischung aus natürlicher Schönheit, geschichtlicher Bedeutung und kulturellen Highlights ist Comino ein einzigartiges Reiseziel, das sowohl Abenteuerlustige als auch Erholungssuchende begeistert.

Maltas Inselparadies: Besucherlimit sorgt für Aufsehen

Doch der Andrang hat seinen Preis. "Sie reisen in der Hoffnung auf ein Paradies an und finden Chaos", sagt die maltesische Reiseleiterin Joanne Gatt im Gespräch mit der BBC. Täglich erlebe sie enttäuschte Gäste, die mit überfüllten Booten anlanden und sich durch Menschenmassen drängen müssen.

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Die Hoffnung auf Besserung ruht nun auf einer neuen Regelung: Die Besucherobergrenze von 5000 Personen täglich soll für spürbare Entlastung sorgen – wie genau das jedoch kontrolliert wird, haben die Behörden bisher nicht öffentlich gemacht. Zum Besucherlimit kommt auch ein verpflichtendes Online-Buchungssystem. Dieses System umfasst sowohl private als auch kommerzielle Bootsfahrten und zielt darauf ab, die empfindliche Naturlandschaft der Insel nachhaltig zu schützen. Zusätzlich wurden neue Richtlinien für Bootsbetreiber eingeführt, um Umwelt- und Sicherheitsstandards zu verbessern.

Zudem plant die Regierung Verbesserungen der Infrastruktur. Dazu gehören erweiterte sanitäre Anlagen und klar definierte Badezonen, um die Aufenthaltsqualität zu steigern. Der Tourismusminister Ian Borg erklärte, dass die Maßnahmen langfristig die Attraktivität der Insel sichern sollen. Verstärkte Kontrollen sorgen dafür, dass die neuen Regelungen effektiv umgesetzt werden und die Belastung der Umwelt minimiert wird.

Ruhe statt Massen:  Mit drastischen Maßnahmen zurück zur Naturidylle

Auch Umweltschützer sehen in der Maßnahme einen wichtigen Schritt. Comino steht als Natura-2000-Gebiet unter besonderem Schutz und beherbergt eine empfindliche Flora und Fauna, die durch den jahrelangen Massentourismus zunehmend unter Druck geraten ist. Die tägliche Besucherflut hatte nicht nur zur Verschmutzung von Stränden und Meer geführt, sondern auch sensible Lebensräume belastet. Die neue Regelung bietet jetzt die Chance, diese natürlichen Rückzugsorte zu entlasten und den ökologischen Zustand der Insel dauerhaft zu verbessern.

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Doch nicht nur die Umwelt profitiert: Auch für die Einheimischen könnte die Besucherbegrenzung eine spürbare Entlastung bringen. Viele Malteser, insbesondere Bootsbetreiber, Restaurantbesitzer und Tourguides, sind zwar auf den Tourismus angewiesen – gleichzeitig beklagen sie aber seit Jahren chaotische Zustände auf und rund um Comino. Weniger Gedränge, weniger Müll und ein gesteuertes Besucheraufkommen könnten den Alltag der Menschen vor Ort erleichtern und gleichzeitig die Qualität des touristischen Angebots steigern.

Mit der drastischen Begrenzung setzt Malta ein deutliches Zeichen gegen den ungebremsten Massentourismus – und für den langfristigen Erhalt eines der letzten Naturparadiese des Mittelmeers. Ob der Plan aufgeht und tatsächlich für nachhaltige Erholung sorgt, wird sich in den kommenden Sommermonaten zeigen. Viele hoffen jedenfalls, dass aus dem "Chaos im Paradies" wieder ein Ort der Ruhe und Schönheit wird – für Besucher wie für Bewohner gleichermaßen.

Auch auf Mallorca wächst der Unmut über die negativen Folgen des Massentourismus, die die Insel zunehmend belasten. Gleichzeitig profitiert die lokale Wirtschaft von den steigenden Besucherzahlen.

Der Trend zu Destination Dupes lenkt Touristen von überlaufenen Städten wie Venedig und Dubrovnik auf weniger bekannte, aber ebenso reizvolle Orte. Dies entlastet die Hotspots und fördert einen nachhaltigeren Tourismus.

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