"Wir erwarten Respekt": Beliebte Urlaubsinsel erlässt Verbot für Touristinnen mit Menstruation

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Bali gilt als Traumziel für viele Reisende: Surfer schwärmen von den optimalen Wellen, digitale Nomaden genießen die Annehmlichkeiten, und Spirituelle hoffen auf Erleuchtung. Doch die Insel hat auch mit den Herausforderungen eines hohen Besucherandrangs zu kämpfen. Trotz des Rufs als Paradies ist nicht alles auf der Insel makellos.

Spiritualität, weiße Strände und beeindruckende Tempel: Indonesiens meistbesuchte Insel Bali ist ein Paradies für Besucher. Sowohl inländische als auch ausländische Touristen besuchen in Strömen die "Insel der Millionen Tempel", wie Bali auch genannt wird. Zunehmende negativen Auswirkungen des Massentourismus haben die Regierung nun zum Handeln veranlasst: Seit Ende März gelten neue, strengere Regeln auf der Insel.

Laut Balis Gouverneur Wayan Koster fühlen sich zahlreiche Einwohner Balis durch den Tourismus in ihrem kulturellen Erbe bedroht. Durch die neuen Regeln wolle Koster laut Euronews die kulturelle Integrität und Heiligkeit Balis schützen. In der Vergangenheit gab es bereits Regelungen, die jedoch nicht in dieser Ausführlichkeit und mit Androhung von Strafen geregelt waren.

Bali-Urlaub: Regierung erlässt strengere Regeln gegen Massentourismus

Die aktualisierten Vorschriften schreiben Touristen vor, eine "bescheidene und respektvolle Kleidung" zu tragen. Zudem wird von ihnen erwartet, dass sie sich respektvoll verhalten – sei es an "religiösen Stätten, in Restaurants, Einkaufsbereichen oder auf öffentlichen Straßen". Es ist den Besuchern untersagt, zu fluchen, Störungen zu verursachen oder unhöflich gegenüber Einheimischen, Beamten oder anderen Touristen zu sein. Zusätzlich stellte der Bürgermeister klar, dass "das Verbreiten von Hassreden oder Fehlinformationen in den sozialen Medien ebenfalls untersagt ist". Zudem werden Einwegplastikprodukte verboten.

 

Doch es gibt noch weitere Bestimmungen, die bei Touristen auf Unverständnis und Widerstand stoßen könnten: Zusätzlich zu den strengen Kleidungsvorschriften für den Besuch heiliger Tempel, und menstruierenden Frauen könnte der Zugang zu diesen Tempeln untersagt werden. Der Hauptgrund dafür ist, dass Menstruationsblut im Glaube der Balinesen als „unrein“ angesehen wird und dadurch der Tempel verunreinigt werden könnte. Davon berichtet unter anderem die Seite Visit Bali.

Tatsächlich wird durch die Regeln des Hinduismus nicht nur menstruierenden Frauen der Zugang zu Kultstätten verboten: Menschen, die sich in "Cutanka" befinden, sollen ebenfalls keinen Fuß auf heiligen Boden setzen. 
"Cuntaka" ist ein Begriff aus dem Hinduismus, der eine Zeit der körperlichen und geistigen Unreinheit bezeichnet. Nach der  - in der Regel zwölf Tage dauernden - Cuntaka-Phase reinigen sich die Hindus in Bali mit verschiedenen Ritualen. Zu den Ursachen für Cuntaka kann beispielsweise gehören:

  • Tod eines Familienmitglieds
  • Menstruation
  • Geburt eines Kindes
  • Fehlgeburt
  • Krankheit
  • Heirat
  • Schwangerschaft außerhalb der Ehe
  • Geburt ohne vorherige Zeremonie
  • Straftaten

Konsequenzen bei Missachtung der neuen Regeln

In Zukunft müssten „(...) diejenigen, die gegen die Vorschriften verstoßen, (...) mit rechtlichen Konsequenzen gemäß indonesischem Recht rechnen“, zitiert Euronews Balis Bürgermeister Koster und bezieht sich dabei auf einen Bericht der regionalen Zeitung The Bali Sun.

„Bali ist eine wunderschöne, heilige Insel, und wir erwarten von unseren Gästen denselben Respekt, den wir ihnen entgegenbringen“, sagte Koster. Er fügte hinzu, dass die Zivilschutzpolizei der Insel das Verhalten der Touristen überwachen und sicherstellen wird, dass die neuen Vorschriften eingehalten werden.

Zudem hätten balinesische Beamte vor kurzem eine tägliche Touristensteuer ins Gespräch gebracht, die der umfassenden Nachhaltigkeitsgebühr in Höhe von rund 95 Euro ähnelt, die Bhutan von den meisten internationalen Besuchern erhebt. Seit Februar 2024 gibt es bereits eine einmalige Gebühr für internationale Bali-Besucher, die mit 9 Euro aber momentan noch bedeutend niedriger ausfällt.

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