Nicht alle Kandidaten (und Coaches) lieben die Märchen, die diesmal ganz im Zentrum von "The Taste" stehen. Bei Tim Raues wecken sie traurige Erinnerungen. Der Schweizer Drei-Sterne-Koch Andreas Caminada verzaubert indes fast alle, verstärkt aber auch den Fluch, der schwer auf Jenny lastet.
Selten hat man die SAT.1-Show "The Taste" so aufgeregt erlebt. Der allgemeine Herzschlag erhöht sich, als ein elegant gebräunter Schweizer - Typ Skilehrer - das Kochstudio betritt: Andreas Caminada ist nicht nur ein Drei-Sterne-Koch, sondern auch eine Art Alpenfürst, der mit seinem Restaurant im Kanton Graubünden in einem verträumten kleinen Schloss residiert.
Mehr noch: Als er 2003 als Pächter und Küchenchef das Schlossrestaurant Schauenstein übernahm, verwandelte sich auch der zuvor eher verschlafene kleine Ort in ein Mekka, in das die zumindest die Kulinarikbegeisterten aus aller Welt pilgern. "Wir haben den Ort ein wenig aus dem Dornröschenschlaf erweckt", sagt Caminada bescheiden.
Auch Elif schwärmt: "Ich liebe Andreas"
Und schon ist sie da: die Märchen-Aura, die den 58-Jährigen umgibt. Er ist eben doch "ein echter Märchenprinz", wie Moderatorin Angelina Kirsch schwärmt. Sie wird den Gast-Juror über die ganze Länge der mehr als zweistündigen Sendung hinweg anschmachten. Und damit bleibt sie nicht allein. "Ich liebe Andreas", sagt die Chefin aus Team Blau, Elif Oskan, die selbst Schweizerin ist. "Ich habe auch ein bisschen Heimweh."
Kein Wunder, dass sich fast alle Augen auf Caminada richten. Man hängt ihm an den Lippen. Genaues Zuhören lohnt sich allerdings auch, denn der mit drei Michelin-Sternen prämierte Gourmet hat ganz spezielle Vorstellungen. "Weniger ist meistens mehr", ist einer seiner Lehrsätze. Chichi lehnt er ab. Aber schön arrangiert sollten die Löffel dann natürlich doch sein. Und Anderas Caminada liebt Vielschichtigkeit im Genuss. "Es muss schon Spannung dabei sein." Er wolle überrascht werden, so seine Losung.
Überrascht wirkt zunächst einmal Alexander Herrmann, der mehrfache "The Taste"-Gewinner und Chef im Team Gelb, als er ein ungewöhnliches Lob - und dann auch gleich eine Art Abfuhr - von der Moderatorin zu hören bekommt. "Bislang warst du ja so ein bisschen der George Clooney von 'The Taste'", sagt Angelina Kirsch zum elegant ergrauten Oberfranken. Aber eben: "Bislang". Jetzt dreht sich alles um den attraktiven Schweizer.
Tim Raue: "Märchen ist überhaupt nicht meins"
Das Thema der Sendung lautet diesmal - wegen Schloss Schauenstein: "Wie im Märchen". Und dazu passen dann auch die ersten vier Los-Aufgaben, die alle aus Märchenwelten stammen: "Kleine Meerjungfrau", "Prinzessin auf der Erbse", "Aladdin" und "Rotkäppchen". Natürlich wecken Märchen sofort Kindheitserinnerungen - meistens sehr schöne.
Doch es gibt auch andere Stimmen, ernstere. "Märchen ist überhaupt nicht meins", sagt Tim Raue, der bekanntlich aus Berlin stammt und früher mal Mitglied einer Kreuzberger Jugendgang war. "Ich hatte kein Zuhause, in dem Geschichten vorgelesen wurden." Und auch Köchin Anne aus Tims Team gesteht: "Mit Märchen verbinde ich traumatische Erlebnisse in meiner Kindheit". Ja mehr noch: "Ich finde Märchen gruselig."