Die deutsche Musikszene gibt sich in Jamel die Klinke in die Hand. Auf der Bühne des Festivals für «Demokratie und Toleranz» stehen unter anderem Madsen, Danger Dan, Turbostaat, Juli, Bosse, Blumfeld und Fury in the Slaughterhouse.
Das Festival «Jamel rockt den Förster» ist am Samstag bei weitgehend strahlendem Sonnenschein zu Ende gegangen. Das Demokratiefestival in dem kleinen Ort bei Wismar in Mecklenburg-Vorpommern, das sich vor allem gegen rechten Extremismus engagiert, zieht immer wieder bekannte Namen aus der deutschen Musikszene an.
In diesem Jahr spielten unter anderem die Indie-Rock-Band Madsen, Danger Dan sowie unter anderem Turbostaat, Juli und Sebastian Krumbiegel. «Großartige ehrenamtliche Helfer und Helferinnen, fantastische Künstler und Künstlerinnen, professionelle Organisation und, nicht zuletzt, bombiges Festivalwetter», kommentierte Organisatorin Birgit Lohmeyer am Samstagabend.
Den Veranstaltern zufolge kamen am Freitag und Samstag je rund 3000 Zuschauer nach Jamel - mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Das von dem Ehepaar Birgit und Horst Lohmeyer organisierte Festival zieht regelmäßig große Namen der deutschen Musikszene an, die sich dem guten Zweck verschreiben.
«Unsere Stimme gegen Hass, Hetze und Rassismus»
Das Festival fand 2007 zum ersten Mal statt, um auf die starke Neonazi-Szene in dem Ort aufmerksam zu machen. Damit das Dorf nicht von Zuschauern überrannt wird, wird nie vorher mitgeteilt, welche Musiker erwartet werden.
Bundesweit bekannt ist das Festival seit dem Auftritt der Toten Hosen im Jahr 2015, an den sich zahlreiche Besuche namhafter Künstler anschlossen. Seitdem kommen immer wieder Musikgrößen nach Jamel: Aus Überzeugung. «Es gibt zumindest ein Wochenende im Jahr, an dem Jamel ganz klar antifaschistisch ist», sagte Daniel Pongratz, wie Danger Dan mit bürgerlichem Namen heißt, der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.
Am Freitag waren auch Landes- und Bundespolitik zu Gast. Neben den beiden Schirmherrinnen, Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Landtagspräsidentin Birgit Hesse, waren das unter anderem Innenminister Christian Pegel und der Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, (alle SPD). «Gemeinsam erheben wir hier unsere Stimme gegen Hass, Hetze und Rassismus. Wir sind laut. Und wir sind unüberhörbar», sagte Schwesig am Freitagnachmittag.
Der Polizei zufolge, die mit nach eigenen Angaben 40 Einsatzkräften vor Ort war, verlief die Veranstaltung «erwartungsgemäß friedlich». Noch vor dem Start des Festivals hatten jedoch zwei Personen aus der rechten Szene versucht, auf das Gelände zu gelangen. Auch wurden verfassungsfeindliche Graffiti entdeckt und die Polizei ermittelt wegen verfassungsfeindlicher Parolen aus dem Ort. «Darüber hinaus kam es zu keinerlei nennenswerten Störungen auf dem bzw. im Umfeld des Festivalgeländes», hieß es am Sonntag.