Im Anschluss an die Vorführung einer Gaza-Doku protestieren Tausende beim Filmfestival in San Sebastiàn gegen Israels Militäreinsatz. Auch Spaniens Kulturminister nimmt teil.
Im Anschluss an die Vorführung eines Dokudramas über den Tod eines kleinen palästinensischen Mädchens im Gazastreifen haben am Rande des Filmfestivals San Sebastiàn Tausende gegen das militärische Vorgehen Israels demonstriert.
Im Kinosaal habe der Film «The Voice of Hind Rajab» zehn Minuten lang Applaus bekommen, berichtete die Zeitung «Noticias de Gipuzkoa». Einer Umfrage vom Juni zufolge werfen mehr als 80 Prozent der Spanier Israel einen Völkermord vor. Das Land gehört zu den schärfsten Kritikern Israels in Europa.
An der Demonstration in der nordspanischen Stadt mit vielen palästinensischen Fahnen beteiligten sich auch Kulturminister Ernest Urtasun, der Direktor des Filmfestivals, José Luis Rebordinos, sowie mehrere Schauspieler.
Teilnehmer trugen ein Transparent mit der Aufschrift «Stop Genocide. Cinema with Palestine» auf Baskisch und Englisch. Manchen riefen Parolen wie «Das ist kein Krieg, das ist ein Völkermord» oder «Boykott gegen Israel».
Auch Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez wirft Israel immer wieder Völkermord vor und verhängte Sanktionen gegen das Land.
In «The Voice of Hind Rajab» erzählt die Tunesierin Kaouther Ben Hania von den letzten Momenten im Leben des palästinensischen Mädchens Hind Rajab im Gazastreifen. Sie wurde im Januar 2024 bei der Flucht ihrer Familie aus der Stadt Gaza getötet. Der Film sowie mehrere unabhängige Untersuchungen legen nahe, dass Hind Rajab und Teile ihrer Familie von israelischen Streitkräften getötet wurden. Das israelische Militär bestreitet das hingegen. Es hätten sich zu der Zeit keine Truppen vor Ort befunden.
Der Film thematisiert den Hamas-Terrorangriff auf Israel nicht, der den Gaza-Krieg ausgelöst hat. Bei dem Überfall am 7. Oktober 2023 waren rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. Seither führt Israel Krieg gegen die Hamas.