Telefonaktion: Tipps zum Energie und Geld sparen

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Dirk Schüssler (links) und Michael Fritsche demonstrieren im Verlagsgebäude der Mediengruppe Oberfranken symbolisch, wie eine Tür mit Sicherheitssystem funktionieren kann. Einbruchschutz wird bei einer energieeffizienten Sanierung von der KfW bezuschusst. Foto: Matthias Hoch
Dirk Schüssler (links) und Michael Fritsche demonstrieren im Verlagsgebäude der Mediengruppe Oberfranken symbolisch, wie eine Tür mit Sicherheitssystem funktionieren kann. Einbruchschutz wird bei einer energieeffizienten Sanierung von der KfW bezuschusst. Foto: Matthias Hoch
Trend Smart Home: Das Internet hilft, die Wohnung zu vernetzen und von unterwegs fernzusteuern - sei es die Heizung, das Licht oder die Überwachungskamera. Foto: Hersteller
Trend Smart Home: Das Internet hilft, die Wohnung zu vernetzen und von unterwegs fernzusteuern - sei es die Heizung, das Licht oder die Überwachungskamera. Foto: Hersteller
 

Bei einer Telefonaktion dieser Zeitung gaben zwei Bamberger Experten unseren Lesern und Usern Tipps zur Ausführung und Finanzierung einer energieeffizienten Sanierung.

Ständig und überall ist von Energieeffizienz die Rede. Das betrifft natürlich auch die Sanierung von Gebäuden. Welche Maßnahmen sich lohnen und durchführbar sind und wie man sie am besten finanziert, erfuhren die Anrufer bei einer Telefonaktion dieser Zeitung von zwei Bamberger Experten: Dirk Schüssler (Verband der Privaten Bausparkassen) und Michael Fritsche (Bauingenieur und Energieberater). Im Folgenden eine Zusammenfassung der wichtigsten Fragen und Antworten.

Wir haben etwa 10 000 Euro für eine Sanierung zur Verfügung. Welche Maßnahmen empfehlen Sie zur Senkung der Energiekosten?
Da bietet sich zum Beispiel die Dämmung der obersten Geschoss- bzw. der Kellerdecke an. Die Kostenersparnis liegt bei der Geschossdämmung bei rund 190 Euro pro Jahr - bei energiebedingten Mehrkosten von 10 Euro pro Quadratmeter Bauteilfläche und Vollkosten von etwas über 1300 Euro.
Die Dämmung der Kellerdecke bringt bei energiebedingten Mehrkosten von 38 Euro pro Quadratmeter Bauteilfläche und Vollkosten von rund 4900 Euro eine mittlere Kostenersparnis von knapp 220 Euro pro Jahr.

Wir planen den Austausch der Fenster. Ist dann auch eine neue Dämmung nötig?
Wenn Sie die Fenster auswechseln, sollten Sie auch an die Dämmung denkenk, sonst wird vermutlich der erhoffte Energieeinspareffekt nicht erreicht und Schimmelbildung droht. Wenn die Fenster einen besseren Dämmstandard als die Außenwand haben, kommt es möglicherweise zu erhöhter Wasserkondensation an der Wand.

Wir hätten gern neue Fenster mit Einbruchschutz. Gibt es da Zuschüsse?
Mit neuen Fenstern können zusätzlich Energiekosten gespart werden. Neue Fenster bieten zudem auch ein Plus an Sicherheit gegen Einbruchdiebstahl, denn Langfinger verschaffen sich zumeist über schlecht gesicherte, veraltete Fenster oder Türen Einlass. Für Einbruchschutzmaßnahmen im Zusammenhang mit einer energetischen Sanierung können Fördermittel der KfW-Bank genutzt werden.

Eine neue Heizung ist uns momentan zu teuer. Wie kann ich die Effizienz meiner Anlage steigern?
Überprüfen Sie zunächst die Einstellung der Heizungsregelung wie Nachtabsenkungen, Vorlauftemperatur und Laufzeiten der Zirkulationspumpe für die Warmwasserversorgung und passen Sie diese Ihren Bedürfnissen an. Prüfen Sie zudem den Wasserdruck der Heizungsleitungen, die Funktion der Heizkörperventile und entlüften Sie gegebenenfalls die Heizkörper. Mit geringfügigen Investitionen bis zu 500 Euro kann der Energieverbrauch zudem reduziert werden. Hierzu gehören die Dämmung der Heizungs- und Warmwasserleitungen, der Austausch der Umwälzpumpe gegen eine Hocheffizienzpumpe und eine Zeitschaltuhr für die Warmwasserzirkulation.

Worauf ist beim Austausch der Heizung zu achten?
Etwa 70 Prozent der Heizungen in Deutschland sind modernisierungsbedürftig. Wichtig ist bei einem Austausch auch hier die korrekte Planung, um eine Über- oder Unterdimensionierung der Anlage zu vermeiden. Eine neue Erdgasheizung z. B. kostet 4500 bis 5500 Euro. Bei 1300 Euro Betriebskosten jährlich sparen die Besitzer im Mittelwert selbst in einem ungedämmten Haus im Jahr rund 1100 Euro Heizkosten. Neben modernen Öl- und Gasbrennwertgeräten lohnen sich z. B. umweltfreundliche Holzpellet-Heizungen oder Wärmepumpen nur langfristig. Heizungsunterstützend rechnet sich die Installation einer Solarkollektoranlage zur Aufbereitung von Warmwasser. Mitentscheidend für die Kosten-Nutzen-Rechnung sind das Heizverhalten der Bewohner und die regelmäßige, fachgerechte Wartung der Anlage.

Wir haben ein Haus geerbt und möchten es energetisch sanieren. Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es neben den KfW-Fördergeldern?
Für die umgehende Sanierung empfiehlt sich ein Baukredit. Für spätere Baumaßnahmen oder die Instandhaltung eignet sich zum Beispiel ein Bausparvertrag. Die derzeit günstigen Zinsen kommen den Bauherren hier ebenfalls zugute. Man sollte zusätzlich zum KfW-Angebot immer ein Vergleichsangebot seiner Hausbank einholen. Anträge müssen immer vor Beginn einer Baumaßnahme gestellt werden.

Ich brauche eine neue Heizung und will das Dach und vielleicht auch die Außenwände dämmen. Wie kann ich das sinnvoll finanzieren?
Für eine energetische Grundsanierung sind zwischen 50 000 und 100 000 Euro zu veranschlagen. Im Unterschied zu vielen Banken verzichten Bausparkassen auf so genannte Kleindarlehenszuschläge. Deshalb sollten Sie sich auch darüber informieren. Zudem gibt es zinsverbilligte Kredite und Zuschussvarianten bei der staatlichen KfW-Bank, wenn mit der Sanierung ein gewisser energetischer Standard erreicht wird.

Was genau bezuschusst die KfW?
Das "Aktionsprogramm Klimaschutz 2020" der Bundesregierung will die ehrgeizigen Klimaziele vorantreiben
und nimmt Hausbesitzer in die Verantwortung. Das Gebäudesanierungsprogramm der KfW wird daher aufgestockt und darüber hinaus können Eigentümer Investitionen in die Energieeffizienz des Gebäudes zukünftig auch steuerlich absetzen, mit einem Prozent pro Jahr, bis zu einer Dauer von zehn Jahren. Die KfW bezuschusst zudem energetische Einzelmaßnahmen, wie z. B. den Austausch der Heizung oder das Erreichen des Standards "Effizienzhaus 55". Alternativ kann bei der KfW ein Darlehen bis zu 75 000 Euro je Wohneinheit zu günstigen Zinskonditionen aufgenommen werden. Die Anträge sind bei der Hausbank oder Bausparkasse vor Baubeginn zu stellen. Für bereits begonnene Maßnahmen gibt es keine Fördergelder.

Wo findet man Adressen von Energieberatern?
Zum Beispiel über die Internetseite der Deutschen Energieagentur www.dena.de oder unter www.energie-effizienz-experten.de. Oft gibt es auch Listen bei den Landratsämtern und bieten die örtlichen Energieversorger eigene Energieberatungen an, ebenso die Verbraucherzentrale (z.B. in Bamberg, Coburg, Würzburg, Nürnberg, Schweinfurt, Lichtenfels, Bad Kissingen, Anm. d. Red.).

Welche Maßnahmen zur Dämmung der Gebäudehülle sind durchführbar und rechnen sich kurz- bis mittelfristig?
Frei zugängliche oberste Geschossdecken zum Dachboden können mit überschaubarem Aufwand auch kurzfristig gedämmt werden. Nach der gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) müssen diese bis zum 31.12.2015 ohnehin energetisch verbessert werden. Bei der Sanierung ist darauf zu achten, dass der in der EnEV angegebene Mindestwert von 0,24 W/(m²•K) eingehalten wird. Neben der obersten Geschossdecke ist auch die Dämmung der Kellerdecke und des Kellerzugangs zu empfehlen.

Wir haben eine alte Ölheizung in unserem Einfamilienhaus und überlegen umzurüsten. Was kostet eine Pelletheizung?
Eine Pelletheizung kostet 12 000 bis 15 000 Euro. Bei einer überlegenswerten Ölbrennwertanlage, in Kombination mit einer solarthermischen Anlage, entstehen ebenfalls Kosten von rund 12 000 bis 15 000 Euro. Nicht enthalten sind hier eine meist fällige Kaminsanierung und die Leitungsverlegung. Bei den genannten Anlagentypen fördert die KfW den Einbau von Brennwerttechnik oder Biomasse (Pellets) mit 10 Prozent der Investitionssumme.

Unser Haus benötigt eine neue Heizung. Allerdings zögern wir noch, da man immer wieder hört, dass sich Sanierungen nicht rechnen. Was empfehlen Sie uns?
Der Austausch einer alten, ineffizienten Heizung kann durchaus lohnenswert sein. Wichtig: Achten Sie beim Einbau und Anschluss der Anlage auf die sorgfältige Planung und eine saubere Bauausführung, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Beziehen Sie die voraussichtliche Nutzungsdauer in Ihre Kalkulation mit ein.

Sind die Zuschüsse und Angebote der KfW immer die besten?
Nicht zwingend, da die KfW hohe Auflagen an ihre Zuschüsse knüpft. Deshalb sollte man immer ein Vergleichsangebot zum Beispiel über seine Hausbank einholen. Auch braucht man immer einen KfW-Sachverständigen, der gleichzeitig ein Energieberater vor Ort sein kann - aber nicht sein muss. Anträge bei der KfW müssen immer vor Beginn einer Baumaßnahme gestellt werden.

Wir möchten bald unser Haus verkaufen und brauchen dafür einen Energieausweis. An wende ich mich da und was kostet das?
Energieausweise dürfen nur von zertifizierten Energieberatern ausgestellt werden. Sie finden diese im Internet unter www.energie-effizienz-experten.de. Sie sollten mit Kosten von rund 450 Euro plus Mehrwertsteuer rechnen. Für den Verbrauchsausweis wird lediglich der Energieverbrauch der zurückliegenden Jahre herangezogen. Hier liegt der Preis bei etwa 150 Euro plus Mehrwertsteuer.

Wie lange kann ich mich auf meine 20 Jahre alte Heizungsanlage noch verlassen?
Warten Sie nicht, bis die Heizung kaputt geht. Standard ist heutzutage der Einbau eines Brennwertgerätes mit Hocheffizienzpumpe. Es lohnt sich zeitgleich einen hydraulischen Abgleich vornehmen zu lassen. Brennwertgeräte verbrauchen im Jahresvergleich zwölf Prozent weniger Gas und ein Viertel weniger Strom als die alten Kessel. Zudem fördert die KfW den Einbau.

Gibt es Zuschüsse für die Beratung durch einen Energieberater?
Ja, seit Beginn des Jahres gibt es von der KfW bei Förderzusage in den Investitionsprogrammen einen verbindlichen Anspruch auf einen Baubegleitungszuschuss. Bauherren erhalten hierbei 50 Prozent (max. 4.000. Euro) der Kosten für die Fachplanung und Baubegleitung durch einen unabhängigen Experten. Ab März sind zudem höhere Zuschüsse für die Vor-Ort-Beratung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) erhältlich. Besitzer von Ein- oder Zweifamilienhäusern können einen Zuschuss in Höhe von 60 Prozent der förderfähigen Beratungskosten, max. 800 Euro beantragen.

Was bedeutet Smart Home?
Im intelligenten Zuhause lassen sich mehrere Komponenten verknüpfen und komfortabel durch ein mobiles Gerät steuern. Energiesparen etwa via Heizungssteuerung ist hier nur ein Aspekt. Wird das Haus mit energiesparender Beleuchtung und Bewegungsmeldern ausgestattet, erhöhen sich Komfort und Sicherheit an typischen Stolperstellen bei gleichzeitiger Reduzierung des Energieverbrauchs. Bewegungsmelder im Außenbereich und im Hauszugang verbessern zudem den Einbruchschutz.

Wieviel Energie lässt sich mit Smart Home einsparen?
Ob bzw. wie hoch die Einsparung ausfällt, hängt unter anderem vom individuellen Nutzungsverhalten, der Bausubstanz, der Größe des Gebäudes und der gewählten Smart-Home-Ausstattung ab.

Und was kostet das?
Die Kosten variieren, je nachdem, für welche Vernetzungstechnik man sich entscheidet und wie viele Endgeräte eingebunden werden. Einstiegsangebote liegen bei mehreren hundert Euro.