Da sich in dem Alter bei Frauen oft Belastungen häuften, sei Stressmanagement wichtig. «Viele meiner Patientinnen sind erfolgreiche und sehr belastbare Frauen. Aber jeder Mensch hat nur begrenzte Ressourcen», sagt Maihöfner.
Häufige Migräneanfälle wirkten sich auf das soziale Leben und den Arbeitsplatz aus. Nur Schmerztabletten zu nutzen, reiche nicht aus. «Das autonome Nervensystem ist aus dem Gleichgewicht geraten – durch Methoden wie Meditation oder gezielte Entspannungsverfahren lässt es sich wieder beruhigen und stabilisieren.» Migräne sei nicht vollständig heilbar, doch in den meisten Fällen könne sie mit der richtigen Behandlung spürbar gebessert werden.
Körper passt sich an Hormonänderung an
Es muss auch nicht bei der Verschlimmerung der Schmerzanfälle bleiben: «Der Körper passt sich mit der Zeit an niedrigere Östrogenspiegel an – nicht selten bessern sich die Migräneattacken dadurch wieder, auch wenn hierzu bislang keine belastbaren Zahlen vorliegen.»
Gudrun Goßrau, Leiterin der Kopfschmerzambulanz am Universitätsklinikum Dresden, bestätigt das. Bei etwa 20 bis 30 Prozent der Patientinnen bleibe die Migräne jedoch bis ins hohe Alter erhalten, sagt die Generalsekretärin der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft.
Bei der Therapie müsse die Situation jeder Patientin betrachtet werden, auch etwaige Begleiterkrankungen. «Man muss fragen, ob regelmäßig Pausen eingebaut werden, eine Entspannungstechnik helfen könnte und ausreichend Sport gemacht wird.» Migräne-Patientinnen brauchten Stabilität, auch in ihrem Alltagsablauf, sagt die Professorin.
Erster Anlaufpunkt Hausarzt
Migräne sei auch mit Medikamenten behandelbar, so Goßrau. «Es gibt neue und spezifische Therapien, die sehr gut helfen. Sowohl bei der Prophylaxe als auch im akuten Fall. Hier kann und sollte man sich Hilfe holen, erster Anlaufpunkt ist dabei der Hausarzt.»
Migräne-Patientin Kristina F. aus Frankfurt am Main probiert gerade Magnesium als Prophylaxe aus und testet, ob die Vermeidung einzelner Nahrungsmittel hilft. Viel Wasser trinken, Bewegung, regelmäßiger Schlaf seien wichtig, ist ihre Erfahrung. «Auch wenn das im Alltag nicht immer alles funktioniert.»
«Migräne und Wechseljahre, da hatte ich das Gefühl, bei diesen Themen stehe ich alleine da», sagt sie. «Es braucht einfach mehr ärztliche Fachkenntnis, besonders beim Thema Wechseljahre.»