Durch die Beziehung mit ihm wurde damals das Fotomodell Uschi Obermaier bekannt - und zur Ikone. Die Beziehung zerbrach laut Langhans an unterschiedlicher Sicht auf die Sexualität.
Der Slogan gegen Kalten Krieg und Vietnamkrieg «Make love, not war» sei missverstanden worden. Es sei schon in der Kommune 1 um geistige Verbindung gegangen – «geistigen Sex». Wirklich freie Liebe sei von Sex und Körper befreit.
Das Image der sexuellen Revolution freilich blieb. Für ein vergoldetes Schamhaar von Langhans gab es 2018 einen mit dem symbolischen Preis von 1.968 Euro dotierten Kunstpreis.
«Apo-Opa» mit radikaler Lebensführung
Auch im fortgeschrittenen Alter bleibt Langhans – Grimme-Preisträger, Autor, Schauspieler und Filmemacher und zuletzt gelegentlich Apo-Opa genannt – in seiner Lebensführung radikal: Vegetarische Ernährung. Spaziergänge. Radfahren. Ein wenig Tischtennis. Meditation.
«Artgerechte Haltung» nennt Langhans das. «Ich bin ganz bewusst sehr arm, um nicht gezwungen zu sein, Geld zu verdienen.» Sein Markenzeichen neben der weißen Mähne: weiße Kleidung – weil Weiß alle Farben enthalte.
Zwischen Dschungelcamp und Datentransparenz
2011 nahm er am RTL-«Dschungelcamp» teil. Dafür habe er viel Geld bekommen, das er aber weitestgehend spendete. Es sei ihm um die Kommune-ähnliche Erfahrung gegangen, eine Art Kommune-Trainingsprogramm.
Ein Fremder in dieser Welt
Mit seinen Ansichten blieb Langhans gelegentlich allein. Unverstanden oder: nicht von dieser Welt - sein Lebensthema ist auch Markenzeichen.
Er wurde als erstes von vier Kindern in Oschersleben bei Magdeburg geboren. Sein Gefühl damals: «Ich gehöre nicht hierher.» Die Eltern konnten damit nicht umgehen, gaben ihn in ein strenges religiöses Internat. Danach ging Langhans erst einmal in eine ganz andere Richtung: Er wurde Zeitsoldat. Das ermöglichte ihm ein Studium. In Berlin studierte er zuerst Jura und dann Psychologie, allerdings ohne Abschluss.
Corona als «Meditationseinheit» für die Gesellschaft
Im «Argumentclub» und im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) fand er Gleichgesinnte. Aus der außerparlamentarischen Opposition (Apo) entstand die Kommune 1.
Dort galt das Motto: «Das Private ist politisch.» Somit propagierte Langhans zuletzt das freizügige Teilen persönlicher Daten im Netz. «Ich gebe meine Daten freiwillig und bekomme dafür Euro», laute der Deal, sagte er zu seinem 80. Geburtstag. Die Corona-Krise sah er als Chance zur inneren Einkehr und «Meditationseinheit» für die ganze Gesellschaft - ebenso wie seine eigene Krankheit.
«Mensch statt nur Mann»
Er habe derzeit keinerlei Symptome, sagt er. Er habe keine Operation und keine Chemotherapie gewollt, bekomme aber eine Therapie, die das Testosteron palliativ auf Null herunterfahre. «Ich bin chemisch kastriert», sagt er. «Ich bin also überhaupt kein Mann mehr, wenn man so will. Ich bin inzwischen ein Mensch, statt nur ein Mann zu sein.» Auch das sieht er als Chance: Es hebe «über all diese Niederungen der Libido hinaus».
Ohne Wünsche
Den runden Geburtstag organisieren die Frauen - statt Kaffee und Kuchen soll es tiefere Gespräche geben, sagt Christa Ritter. Langhans selbst sagt, er sei ohne Wünsche: «Ich bin ja schon glücklich - ich wünsche nichts mehr.»