Felix Baumgartner lebte ein extrem gefährliches Leben. Speziell beim Basejumping riskierte er oft alles. Sein Tod im Urlaub in Italien wirkt dagegen fast alltäglich.
Auf seinem Instagram-Konto ist auf den ersten Blick noch alles beim Alten. Im letzten Video von Felix Baumgartner - oder «therealfelixbaumgartner», wie er hier heißt - sieht man, wie der österreichische Extremsportler lässig an seinem motorisierten Paraglider herumschraubt. Die «Born To Fly»-Tätowierung am rechten Unterarm zeigt er sehr prominent. Dass der Mann, der angeblich zum Fliegen geboren war, nun beim Fliegen gestorben ist, mit 56 Jahren erst, sieht man nur in den Kommentaren.
Sein Tod bewegt. «Flieg hoch, Felix. Für immer über den Wolken», schreibt einer von seinen mehr als 200.000 Followern bei Instagram. Ein anderer meint in den sozialen Netzwerken: «Das ist halt der Preis für ein Leben am Limit.» Baumgartner hatte oft polarisiert - erst recht, seit er sich 2012 aus fast 40 Kilometern Höhe hinunter auf die Erde fallen ließ.
Der Getränkekonzern Red Bull, der ihn sponserte, würdigt Baumgartner mit den Worten: «Jedes Projekt hast du bis in die Tiefe durchdrungen, kein Detail war zu klein, kein Risiko zu groß – solange du es berechnen konntest.» Der Chef von Österreichs Rechtspartei FPÖ, Herbert Kickl, nennt ihn «mutiger Pionier, ein leidenschaftlicher Patriot und ein Mensch mit Haltung.»
Die Reaktionen in seiner Heimat auf die Nachricht vom Tod bei einem Gleitschirm-Unfall im Italien-Urlaub zeigen: Die Bestürzung ist groß, aber zum Nationalhelden hat es der Mann der Extreme trotz atemberaubender Leistungen nicht geschafft.
Immer wieder abwertende Bemerkungen über Frauen
In den vergangenen Jahren eckte er öffentlich oft an. Zuletzt mischte er sich in den Frauen-Fußball ein. Zur Klage der Schweizer Nationalspielerin Alisha Lehmann über die Gehaltsunterschiede zu den Männern schrieb er auf Facebook: «Einbildung ist auch eine Bildung. Natürlich machen Frauenfußball-Spielerinnen nicht denselben Job wie ihre männlichen Kollegen. Ansonsten hätten sie die gleichen Einschaltquoten wie die Männer.» Wegen abwertender Äußerungen über Frauen bekam er zu Hause den Negativ-Preis «Rosa Handtaschl» verliehen.
Die Todesursache soll nun eine Obduktion klären. Zudem wird untersucht, ob das Sportgerät möglicherweise einen technischen Defekt hatte, wie die italienischen Behörden mitteilten. Vermutet wird bislang, dass Baumgartner durch einen Schwächeanfall die Kontrolle verlor. «Er ist wie ein Stein vom Himmel gefallen», schilderte eine Augenzeugin. Der Rekordmann war am Donnerstag im Badeort Porto Sant'Elpidio an der Adria-Küste zu Tode gestürzt. 2012 hatte er mit seinem Sprung aus der Stratosphäre hinunter auf die Erde Schlagzeilen rund um die Welt gemacht.
Sein Element war die Luft
Der gelernte Automechaniker fühlte sich in der Luft am wohlsten. Schon als Kind sei er oft auf Bäume geklettert, erinnerte er sich in einem Interview. «Ich wollte immer die Welt von oben sehen.» Besonders stolz war der Hubschrauberpilot auf seine Karriere als Basejumper. Red Bull listet einige seiner spektakulärsten Sprünge auf, darunter den «vermutlichen schwierigsten B.A.S.E-Jump aller Zeiten - in den 190 Meter tiefen flaschenförmigen Höhlenschacht der Mamethöhle im kroatischen Velebitgebirge.»