Der Fall hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt: 2023 soll eine Australierin drei Menschen mit Giftpilzen ermordet haben. Nach einem zehnwöchigen Verfahren ist nun das Urteil gefallen.
In einem der spektakulärsten Mordprozesse der vergangenen Jahrzehnte in Australien ist das Urteil gefallen: Fast zwei Jahre nach dem mysteriösen Giftpilz-Tod von drei Menschen nach einem Mittagessen ist die 50-jährige Angeklagte schuldig gesprochen. Ihr droht eine lebenslange Haftstrafe - allerdings wird Richter Christopher Beale das Strafmaß erst zu einem späteren Zeitpunkt verkünden, wie australische Medien berichteten.
Erin Patterson musste sich seit Ende April wegen dreifachen Mordes und versuchten Mordes an einer weiteren Person vor einem Geschworenengericht in Morwell nahe Melbourne verantworten. Ende Juni hatte sich die Jury zur Urteilsfindung zurückgezogen, seither harrten Dutzende Journalisten vor dem Latrobe Valley Magistrates' Court aus. Gegen Mittag zirkulierten erste Gerüchte, wonach die Geschworenen eine Einigung erzielt hätten.
«Schuldig, schuldig, schuldig, schuldig», hieß es wenige Stunden später in schneller Abfolge innerhalb von weniger als einer Minute. Während die Jury sie nach und nach in allen Punkten schuldig sprach, habe Patterson scheinbar emotionslos die Geschworenen fixiert, sagten Augenzeugen. «Vier Schuldsprüche, und die Mörderin hat nicht einmal gezuckt», titelte die Zeitung «Sydney Morning Herald».
Die Mutter von zwei Kindern war wenige Monate nach den Todesfällen festgenommen und ihr Haus durchsucht worden. Seither saß sie in Haft. Patterson hat seither stets ihre Unschuld beteuert. Sie sollte nun zunächst ins Hochsicherheitsgefängnis Dame Phyllis Frost Centre westlich von Melbourne gebracht werden.
Was war passiert?
Die Geschichte liest sich wie ein Krimi aus der Feder von Agatha Christie: Die Australierin aus dem beschaulichen Örtchen Leongatha, zwei Autostunden südöstlich von Melbourne, lädt Ende Juli 2023 ihre Ex-Schwiegereltern (beide 70 Jahre alt) und ein weiteres Ehepaar im Alter von 66 und 68 Jahren zum Lunch. Auf den Tisch kommt Beef Wellington. Rinderfilet in knusprigem Blätterteig, verfeinert mit Pilzen. Am Ende sind drei Gäste tot, der vierte überlebt nur um Haaresbreite.
Später stellt sich heraus, dass in dem vermeintlichen Gaumenschmaus hochgiftige Knollenblätterpilze (Amanita phalloides) lauerten, auch «Todeskappe» genannt. Experten zufolge ist eine durch sie verursachte Vergiftung extrem qualvoll und meist tödlich.
Köchin gerät ins Visier
Schnell gerät die Köchin ins Visier der Polizei, auch wenn sie wiederholt beteuert, sie wisse nicht, wie die Giftpilze ins Essen gekommen seien. Der Polizei sagte sie, sie habe das Essen sowohl mit frischen Champignons aus einem Supermarkt als auch mit getrockneten Pilzen aus einem Asia-Shop zubereitet. Vor Journalisten brach sie damals in Tränen aus.